Pauschalreise, Mietwagen, ZugSommerurlaub: So buchen Sie günstig und gut

Wohin soll es gehen? In diesen Tagen sitzen auch viele Familien vor dem Rechner und planen ihren Sommerurlaub.

Wohin soll es gehen? In diesen Tagen sitzen auch viele Familien vor dem Rechner und planen ihren Sommerurlaub.

Schauen Sie auch gerade, wohin es im Sommer gehen soll? Dann sind Sie nicht allein: Viele buchen zum Jahresbeginn ihren Urlaub. Wir haben deshalb wichtige Buchungstipps zusammengefasst.

Wenn es in Deutschland kalt ist, planen die Menschen ihren Urlaub für die warmen Monate: Pauschalreisen, Ferienhäuser, Mietwagen, Flüge – wie und wohin im Sommer die Reise geht, entscheiden viele in diesen Tagen. „Die Hauptbuchungszeit für den Sommer liegt im Januar und Februar“, sagt Tui-Deutschland-Chef Benjamin Jacobi.

Egal, ob mit Reiseveranstalter oder individuell: Hier kommen Tipps für alle, die gerade ihren Sommerurlaub planen.

Pauschalreise: Rabatte sind nicht alles

Veranstalter wie Tui, Alltours, Dertour oder Schauinsland werben mit Frühbucherrabatten um Urlauberinnen und Urlauber. Das Versprechen: früh buchen und damit kräftig sparen. 30, 40, teils 50 Prozent Nachlass werden bis zu bestimmten Stichtagen ausgerufen. 

Nur: Allein nach den Prozenten gehen, das sollte man nicht. Womöglich bietet ein Veranstalter, der keine hohen Rabatte anpreist, dennoch das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis für die Wunschreise. Vergleichen lohnt sich.

Was mehr fürs Frühbuchen spricht als die Prozente: Die Auswahl an Flugzeiten und Hotels ist größer, je eher man dran ist. Speziell für alle, die an Schulferien gebunden sind, ist das ein gewichtiges Argument.

Gegen mögliche Eventualitäten, die zwischen früher Buchung und dem Reisebeginn liegen (Erkrankungen, Jobverlust, ...), können sich Frühbucher mit Reiserücktrittsversicherungen und durch die Wahl von sogenannten Flex-Tarifen bei der Buchung absichern. Mit denen lässt sich der Urlaub auch ohne Angabe von Gründen bis wenige Wochen vor Reisebeginn umbuchen oder stornieren.

Mietwagen: Lieber vorab als vor Ort

Einen Mietwagen bucht man lieber vorab im Internet oder im Zuge der Urlaubsbuchung im Reisebüro, als vor Ort. Portale wie Check24, billiger-mietwagen.de oder Sunny Cars bereiten die Preis- und Mietbedingungen ausländischer Vermieter so auf, dass sich die Konditionen gut vergleichen lassen, berichtet die Stiftung Warentest. 

Gut zu wissen: Die Online-Mietwagen-Buchung kann oft noch bis kurz vor Reiseantritt kostenfrei storniert werden.

Das Hauptargument für das frühe Buchen ist ähnlich wie bei Pauschalreisen: Die Auswahl an Fahrzeugklassen ist noch groß. Wer kurzfristig zur Hauptsaison einen bestimmten Autotyp haben möchte, sucht womöglich vergeblich. 

Auch preislich kann sich das frühe Buchen lohnen: Gerade in der Haupt­saison könnten Preise kurz­fristig steigen, so die Warentester.

Wichtige Punkte bei der Buchung: Der Tarif sollte eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung enthalten. Die Deckungssumme für die Kfz-Haftpflicht sollte ausreichend hoch sein – mindestens eine Million Euro gelten als ratsam, besser noch mehr. Mögliche Extrakosten, etwa für Kindersitze, sollte man im Blick haben, ebenso wie die Kautions- und Tankregelungen.

Ferienhaus: Nicht auf Betrüger hereinfallen

Auch bei den Ferienhäusern sind Frühbucher unterwegs. Bei Fewo-Direkt gehen die Hälfte aller Buchungen für die Monate Juli und August bis Mitte Februar ein, teilt das Buchungsportal mit. Für die Balearen sei die 50-Prozent-Marke schon Mitte Januar erreicht.

Vorsicht: Im Ferienhaus-Geschäft sind auch Betrüger unterwegs, die beispielsweise absolute Top-Ferienhäuser zu unglaublich günstigen Preisen anbieten – die Immobilien existieren dann aber nur auf Fotos, das überwiesene Geld ist weg. Skepsis ist angebracht, wenn Angebote an beliebten Urlaubsorten auffallend günstig sind, und noch mehr, wenn der Preis dafür gleich komplett fällig wird, obwohl der Mietbeginn Monate weg liegt, warnt der Verband Deutscher Ferienhausagenturen.

Websites, die unter Betrugsverdacht stehen, listet der Verband unter www.vdfa.de/aktuelle-betrugsmeldungen/ auf.

Doch auch wenn man über eine seriöse Plattform bucht, kann es vor Ort zu Problemen kommen – beispielsweise, weil die Unterkunft verdreckt ist oder anderweitig nicht der Beschreibung entspricht. 

Um das zu vermeiden, rät die Verbraucherzentrale Niedersachsen, Bewertungen und Fotos anderer Reisender vor der Buchung genau zu prüfen. Empfehlenswert seien Buchungen mit kostenloser Stornierungsoption sowie Bezahlung des vollständigen Preises erst bei Anreise. 

Haftbar machen kann man die Plattformen für solchen Ärger oft nicht: Sie agierten meist nur als Vermittler und übernehmen keine Verantwortung für Mängel oder falsche Informationen, wird der Rechtsexperte Markus Hagge in einer Mitteilung der Verbraucherzentrale zitiert.

Bahntickets: Bis zu einem Jahr im Voraus

Auch beim Zugfahren gilt: Es lohnt sich in der Regel, wenn man Zugtickets früh bucht. Die Deutsche Bahn (DB) und fast alle europäischen Bahngesellschaften nutzen dynamische Preissysteme mit bestimmten Ticketkontingenten. Meist sind die ersten Tickets für eine Verbindung am günstigsten zu haben. Sind sie vergriffen, wird das nächste Kontingent freigeschaltet. Diese Fahrscheine sind dann in der Regel teuer. Und so geht es stufenweise weiter.

Bei der DB sind Tickets inzwischen teilweise bis zu zwölf Monate im Voraus erhältlich. Das gilt etwa auch für Fahrradtickets samt Stellplatzreservierung im Fernverkehr – diese Plätze sind oft knapp, das macht frühes Buchen attraktiv. Bis zu der Änderung im Herbst 2024 waren Fahrkarten bei der DB maximal sechs Monate vorher erhältlich. 

Noch ein Spartipp: Bei grenzüberschreitenden Verbindungen, etwa von Deutschland nach Tschechien, kann man auch bei den Bahngesellschaften der anderen Länder nach Tickets suchen. Teils sind sie günstiger.

Flüge: Preisalarm für Flexible

Bei der Preisgestaltung der Airlines durchzublicken, ist fast unmöglich. Die einfachste Regel gilt aber auch hier: Mit einer frühen Buchung bucht man oft günstiger. „Üblicherweise wird der Preis im Verlauf der Buchungsperiode steigen, je näher der Abflug rückt“, sagte der Wirtschaftshistoriker Guillaume Yon, der zu Flugpreisen forscht, in einem Interview vor einigen Monaten.

Wenn die Systeme aber während des Buchungszeitraums erkennen, dass die erwartete Nachfrage nicht eintritt, könnten die Preise auch fallen, so Yon. Aus dem Grund könnten Preisalarme von Portalen ein nützliches Werkzeug für flexible Reisende sein.

Yon selbst handhabt es so: „Ich schaue mir Flugsuchmaschinen wie Google Flights an und versuche, so früh wie möglich zu buchen.“

Ein einfacher Tipp für die Schulferien: Auch Flugverbindungen von Airports checken, die in Bundesländern liegen, die in dem Urlaubszeitraum keine Ferien haben. Womöglich gibt es von dort mehr und günstigere Flugangebote. Das gilt auch bei der Suche nach Pauschalreisen. Bei denen sind oft die Bahntickets zum Flughafen im Reisepreis drin. Da fällt die längere Anreise zu weiter entfernten Airports finanziell nicht mehr ins Gewicht.

Nebensaison: Weniger Geld, weniger los

Wer die Hauptsaison umgehen kann, ist preislich oft besser dran. Das zeigt exemplarisch ein kürzlich veröffentlichter Check24-Vergleich für Wohnmobile in Nordamerika. Demnach war eine Durchschnittsersparnis von 79 Euro pro Tag drin, wenn man statt in der Hauptsaison (1. Juli bis 31. August 2024) in der Nebensaison (1. September bis 31. Oktober 2024) anmietete.

Auch die auf nachhaltiges Reisen ausgerichtete Plattform Evaneos trommelt für die Nebensaison: Die Kosten für Unterkünfte und Aktivitäten seien oft erschwinglicher, die Temperaturen milder. Vor allem seien populäre Destinationen weniger überlaufen und ermöglichten ein authentischeres Reiseerlebnis, so Co-CEO Aurélie Sandler.

Ströme von Touristinnen und Touristen umzuverteilen, helfe außerdem, überfüllte Destinationen in der Hochsaison zu entlasten und Übertourismus entgegenzuwirken – das sei „ein essenzieller Schritt in Richtung eines nachhaltigeren Tourismus“. (dpa)