Siziliens Regierung hat den Katastrophenfall ausgerufen – die Insel trocknet immer weiter aus.
Dürre im Süden EuropasForscher warnt: Beliebte Urlaubsinsel könnte zur Wüste werden
In den Sommermonaten kommen Urlauberinnen und Urlauber in Massen auf die Mittelmeerinsel Sizilien. Besonders schätzen sie das italienische Flair und den Abwechslungsreichtum der Insel.
Ein unbeschwerter Urlaub auf Sizilien könnte jedoch schon bald der Vergangenheit angehören: Die Insel befindet sich in einem verheerenden Ausnahmezustand, für den dringend Lösungen gesucht werden.
Italiens Regierung alarmiert: Sizilien droht auszutrocknen
Aufgrund der ausbleibenden Regenfälle und den starken Waldbränden im Sommer 2023 trocknet die Insel immer weiter aus. Da Sizilien keine Wasserressourcen zur Verfügung stehen, um das Problem zu bekämpfen, rief die Regionalregierung unter Präsident Renato Schifani Mitte Februar den Naturkatastrophenzustand aus, wie „gds.it“ berichtet.
Durch den fehlenden Niederschlag sind die Wassermengen in den Stauseen ebenfalls sehr niedrig, sodass eine Bewässerung des Landes über die Seen nicht mehr möglich sei, erklärt Landwirtschaftsrat Luca Sammartino.
Die Stauseen auf Sizilien trocknen immer weiter aus. Hier siehst du die Wassermasse im Lago Fanaco in den Jahren 2023 und 2024:
Besonders die Landwirtschaft Siziliens leidet unter der anhaltenden Dürre: „Wir sind uns der kritischen Probleme bewusst und entwickeln alle notwendigen Maßnahmen, um den Agrar- und Viehzuchtsektor sowie die Produkte unseres Landes zu unterstützen und zu schützen“, so Sammartino.
Für den Landwirtschaftsverband Coldiretti Sizilien ist die aktuelle Situation auf der Insel „eine der schwerwiegendsten Tragödien, die unsere Region je erlebt hat.“
Die Dürre auf der Insel kommt für den Sprecher der italienischen Grünen, Angelo Bonelli, wenig überraschend. Er macht dafür die Regierung in Rom verantwortlich: „Während die Regierung den ökologischen Wandel bekämpft, wurde im Februar auf Sizilien eine Dürrekatastrophe ausgerufen. Wenn wir keinen Frieden mit dem Klima schließen, werden wir keine Nahrung haben und Arbeitsplätze in der Landwirtschaft verlieren.“ Der Herbst und Winter 2023 waren auf Sizilien so trocken wie noch nie seit dem Messbeginn im Jahre 1921.
Doch nicht nur die anhaltende Trockenheit bereitet Sorge: Wie Greenway und Ecogest Climate Change Study Center (CSCC) nachgewiesen haben, wird bis 2050 ein Anstieg der Oberflächentemperatur für die Meeres- und Küstengewässer Siziliens zwischen 1,2 und 1,3 Grad Celsius sowie ein Anstieg des Meeresspiegels um circa sieben Zentimeter erwartet.
„In Sizilien ist der fortschreitende Erwärmungsprozess einer der offensichtlichsten, nicht nur in Italien“, beurteilt der Präsident des CSCC, Valerio Molinari, die verheerende Zukunftsaussicht. Die Folge: Es bestehe das Risiko der Wüstenbildung – und das auf 70 Prozent der Fläche der Insel.