Ein beliebtes Urlaubsziel in Italien geht nun einen drastischen Weg, um einem bekannten Problem entgegenzuwirken. Andere Städte folgen dem Beispiel.
ItalienBeliebtes Touri-Ziel führt drastisches Verbot ein – andere Orte folgen dem Beispiel
Neapel gilt als die Pizza-Hauptstadt der Welt. Die Pizza, wie wir sie heute kennen, soll nämlich erstmals am 11. Juni 1889 vom Pizzaiolo Raffaele Esposito von der Pizzeria Brandi hergestellt worden sein.
Der Legende nach soll er beauftragt worden sein, König Umberto I. und seiner Frau Margherita eine Pizza zu servieren. Er entschloss sich, diese – Patriot, wie er war – mit Zutaten in den italienischen Nationalfarben zu belegen: Basilikum (grün), Mozzarella (weiß) und Tomaten (rot).
Neapel will Zahl der Pizzerien einschränken
Keine Frage: Die Pizza ist der ganze Stolz der Hauptstadt der italienischen Region Kampanien. Aber: Irgendwann ist genug. Weil sich im historischen Kern der knapp eine Million Einwohnerinnen und Einwohnern fassenden Stadt auf einer Fläche von 1,2 Quadratkilometern rund 1500 Gastronomielokale befinden, zieht Bürgermeister Gaetano Manfredi jetzt die Reißleine.
Nach einem Wachstum von zuletzt zehn Prozent in den vergangenen drei Jahren soll dem Ganzen nun Einhalt geboten werden.
Gaetano will in den kommenden drei Jahren keine Lizenzen für die Eröffnung weiterer Pizzerien, Imbisse oder Fast-Food-Lokale vergeben. Das Ziel: die bereits bestehenden Lokal stärken, dem Massentourismus kein Zuhause bieten und so die Lebensqualität der Einheimischen erhalten.
Das Verbot soll eine „gesunde Mischung“ an Geschäften und Lokalen wiederherstellen und den traditionellen und historischen Charakter der Innenstadt erhalten. Das Zentrum von Neapel zählt wegen der hohen Konzentration von Monumenten und Kunstschätzen zum Unesco-Weltkulturerbe.
Doch Neapel ist längst nicht die einzige Stadt in Italien, die mit dem Massentourismus zu kämpfen hat. Die Hauptstadt Rom etwa klagt über ähnliche Probleme wie Neapel und hat deshalb strengere Regeln für die Eröffnung neuer Shops in der Innenstadt beschlossen. Vor allem die Internet-Points, Spielhalen, Sex-Shops und Massagezentren sollen weichen, dafür Handwerkershops, Antiquitätengeschäfte und Buchhandlungen gefördert werden. Ähnliche Vorgehensweisen gibt es auch in Florenz und Venedig.
Auch im kleineren Stil ist das Ganze möglich, wie Lucca in der Toskana zeigt. Während Neueröffnungen von Ethno-Lokalen und Fast-Food-Restaurants im mittelalterlichen Zentrum im Stadtkern mittlerweile untersagt sind, ist vorgeschrieben, dass überall mindestens ein typisches Gericht aus Region auf der Karte steht.