Alles wird teurer – sogar der eigentlich kostenfreie Service. Als eine Kundin nach ihrem Restaurantbesuch am Comer See in Norditalien auf ihre Rechnung schaut, kann sie nicht glauben, was sie dort erblickt. Die Restaurantbetreiber rechtfertigen sich.
„Unglaublich, aber wahr!“Kundin kann nicht fassen, wofür sie in Restaurant am Comer See zahlen muss
Die Preise steigen überall – erst recht in den besonders beliebten Urlaubsregionen. Wer schöne Ferien in Italien genießen möchte, muss in diesem Jahr nicht nur für die Flüge tiefer in die Tasche greifen. Sondern auch in Hotels, Pensionen und Restaurants.
Laut Erhebungen von Konsumentenverbänden wurden Unterkünfte etwa um ein Drittel teurer, Restaurants, Trattorien und Pizzerien um 15 Prozent. Und einige Gaststätten wollen sich in Italien offenbar mit Zusatzkosten noch etwas dazuverdienen. Eine Kundin jedenfalls kann nicht glauben, wofür sie nach ihrer Mahlzeit am Comer See in der Lombardei zahlen muss.
Italien: Kundin muss zwei Euro fürs Teilen eines Sandwichs zahlen
Sie hat auf dem Bewertungsportal TripAdvisor ein Foto von ihrem Kassenbon veröffentlicht, auf dem ein ganz besonderer Posten vermerkt war. Neben den durchaus normalen Preisen – 7,50 Euro für ein Sandwich, 3,50 Euro für eine Cola etwa – steht dort auch der Punkt „Diviso a meta“ – zu Deutsch: „In zwei Hälften geteilt“. Das Restaurant verlangt Geld dafür, das Sandwich zu halbieren – nämlich genau 2 Euro.
„Wir müssen dafür zahlen, dass wir uns das Sandwich geteilt haben? Unglaublich, aber wahr …“, erklärte die Kundin, eine Italienerin, ungläubig zu dem Foto. Dafür gab sie auf dem Bewertungsportal am Ende nur einen von fünf möglichen Punkten.
Die Betreiberin des Lokals namens „Bar Pace“ hat den Preis gegenüber der italienischen „La Repubblica“ gerechtfertigt. Ist es wirklich nötig, zwei Euro für so eine kleine Sache wie das Teilen eines Brotes zu verlangen? Auch in Italien hat diese Restaurantrechnung einige Wellen geschlagen.
Comer See: Chefin von Restaurant rechtfertigt den Preis
Chefin Cristina Biacchi, die das Restaurant zusammen mit ihrem Mann betreibt, erklärt: „Es war kein einfacher Toast, es waren auch Bratkartoffeln drin. Wir haben einige Zeit gebraucht, um es in zwei Teile zu schneiden. Und auch diese Arbeit muss bezahlt werden.“ Sie bedaure nicht im Geringsten, zwei Euro verlangt zu haben. Viel mehr ärgere sie sich darüber, dass sich die Kundin nicht sofort und bei ihr persönlich beschwert habe.
Hätte sie das Geld trotzdem verlangt? Biacchi: „Wir hätten ihr erklärt, dass jeder zusätzliche Service bezahlt werden muss. Wir mussten zwei Untertassen statt einer verwenden, und die Zeit zum Spülen verdoppelte sich, dann noch zwei Tischsets.“ Alles werde schließlich teurer, und alles habe seinen Preis, so die Italienierin.
Sie sei sauer darüber, dass die Kundin jetzt hinter ihrem Computer protestiert und eine schlechte Bewertung abgibt, anstatt im Restaurant ihr Problem anzusprechen. „Hätte sie es gleich gesagt, wäre dieser Zuschlag gar nicht gezahlt worden. Und das alles wäre nicht passiert“, gibt sie zu. Auf TripAdvisor jedenfalls sind die meisten Kundinnen und Kunden zufrieden mit Service und Essen: Das „Bar Pace“ hält dort im Schnitt viereinhalb von fünf Sternen.