„Das Limit ist erreicht“Südtirol kämpft gegen Touri-Massen – und ergreift drastische Maßnahme

Ein Straßenabschnitt in Südtirol in Luttach, hier im Januar 2020, mit einem Hotel am Straßenrand und einem Bergpanorama im Hintergrund.

Südtirol wird der Masse an Touristinnen und Touristen nicht mehr Herr. Hier sieht man einen Straßenabschnitt in der Gemeinde Lüttach.

Touristinnen und Touristen auf dem Vormarsch: Wegen zu vieler Reisender ergreift Südtirol schon bald drastische Maßnahmen.

34 Millionen Übernachtungen. Und das allein im Jahr 2022. Kein Wunder, dass Touristinnen und Touristen bei atemberaubendem Bergpanorama, zum Mountainbike fahren oder sogar für eine Fahrt mit der längsten Zipline Europas bei diesem Reiseziel Schlange stehen. Die Rede ist von Italien, genauer gesagt von Südtirol.

Neben der beeindruckenden Landschaft überzeugt vor allem das Dolce Vita in attraktiven Städten wie Meran oder Bozen und Ausflugsziele wie die Gärten von Schloss Trautmannsdorf. Ein Mix, der Jahr für Jahr Millionen von Touristen und Touristinnen in eine der schönsten Bergregionen der Alpen zieht. Doch die Touri-Massen sind kaum noch in Zaum zu halten.

Italien: Neues Gesetz gegen Massen an Touristinnen und Touristen in Südtirol

Vor allem in den Sommermonaten strömen Massen an Reisenden nur so in die beliebten Gegenden Südtirols. Doch mit dem enormen Andrang ist schon bald Schluss. Eine Beschränkung des Massentourismus soll her. Wie die „Berliner Morgenpost“ berichtete, verbiete ein neues Gesetz künftig, ohne Genehmigung der örtlichen Behörden neue Unterkünfte zu eröffnen oder weitere Zimmer hinzuzufügen.

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Auch Online-Plattformen wie Airbnb seien davon betroffen. „Wir haben das Limit erreicht. Das Limit an Ressourcen, das Limit an Verkehr und das Limit in Sachen Wohnungsnot“, erklärte der Landesrat für Tourismus, Arnold Schuler, dem US-Fersehsender „CNN“.

Hinzu kommt, dass die Anzahl der zugelassenen Betten auf etwa 230.000 gedeckelt werden. Die genaue Zahl errechnet sich aus den Bilanzen von 2019, also dem Tourismus vor der Pandemie. Jedes Unternehmen erhält dann eine feste Anzahl von Zimmern, die angeboten werden dürfen. Jede Gemeinde wiederum ist für eine feste Anzahl von Unternehmen in ihrem Gebiet zuständig.

„Der Tourismussektor ist für uns sehr wichtig, für Arbeitsplätze und die Wirtschaft, aber wir haben eine Grenze erreicht, daher haben wir Maßnahmen ergriffen, um eine bessere Verwaltung des Personenflusses und eine Unterkunft-Garantie für Touristen zu gewährleisten“, erklärte der Landesrat für Tourismus weiter. Schließlich sei die Region mit den Touristenmassen überlastet.

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Vor allem für kleinere Unternehmen bedeutet die Begrenzung der Bettenanzahl einen Umbruch. Um diese jedoch zu unterstützen, werden den lokalen Behörden in Südtirol zusätzliche 7.000 Betten zugewiesen. Für den Notfall wurden zusätzlich weitere 1.000 Betten reserviert, um diese in Ausnahmefällen in Regionen ohne Massentourismus zuzuweisen.

Die neuen Regelungen stoßen jedoch nicht bei allen auf Begeisterung. So kritisierte beispielsweise der Hoteliers- und Gastwirteverband HGV die Maßnahmen bereits im Vorfeld. Schließlich darf auch die Betriebsnachfolge nicht außer Acht gelassen werden, welcher durch die neue Regelung die Hände gebunden seien. Ein komplett neues Hotel zu bauen, wird in der Region nun fast unmöglich.

Ob Südtirol, die als erste Region in den Alpen durch die neuen Regelungen gegen die Touristenmassen vorgeht, von den Neuerungen profitiert, wird sich zeigen. Für alle Reisewilligen lohnt es sich daher, bereits weiter im Voraus nach passenden Unterkünften in der Region zu suchen. (js)