Unmut bei Badegästen in Apulien: Ein Verbot im Süden Italiens sorgt sowohl bei Urlauberinnen und Urlaubern als auch bei Anwohnerinnen und Anwohnern für Irritationen.
In beliebter UrlaubsregionItalien spricht Verbot für Badegäste aus – „das sprengt wirklich alle Grenzen“
von Jana Steger (JS)
Die Sonne strahlt auf die Haut. Im Hintergrund das Meeresrauschen. Der Duft nach Sonnencreme. Einfach mal am Strand die Seele baumeln lassen. Und was darf bei einem gelungenem Strandtag natürlich nicht fehlen? Leckere Snacks!
Um teure Preise an Strandbars oder Restaurants zu umgehen, ist es für Badegäste daher naheliegend, ihre Lieblings-Lebensmittel einfach selbst mitzubringen. Doch italienische Behörden machen Urlauberinnen und Urlauber nun einen Strich durch die Rechnung.
Italienische Behörden verbieten mitgebrachte Lebensmittel von Strandgästen
Wie das italienische Medium „La Repubblica“ berichtet, gelten in der Region Apulien im Süden Italiens strenge Regeln. An den Stränden und in Strandbädern der beliebten Adriaküste sei es den Gästen tatsächlich untersagt, eigene Lebensmittel mitzubringen.
Diese Regelung sorge jedoch nicht nur bei Urlauberinnen und Urlaubern für Staunen. Auch Anwohnerinnen und Anwohner seien der Meinung, dass diese Vorschrift – im ohnehin schon teuren Gebiet für Reisende – zu weit gehe. Aktuell komme es sogar so weit, dass sich Personen auch nicht davor scheuten, gerichtlich dagegen vorzugehen.
„Sie können es einfach nicht tun. Sie haben nicht die Befugnis“, kritisiert Dario Duso, Anwalt und Codacons-Aktivist in Bari. „Und wenn es für diese Saison zu spät ist, weil die bürokratischen Zeiten es uns nicht erlauben, rechtzeitig einzugreifen, werden wir ab dem nächsten Jahr jeden abmahnen, der es wagt, den Badegästen zu verbieten, staatliches Eigentum mit ihren Lebensmitteln zu betreten“, so der Anwalt weiter.
Generell entwickle sich die Region immer weiter weg vom romantischen Italien hin zu haufenweise Luxus. So sei allein der Eintritt für manche Strandbäder bereits utopisch: Sie reichen von 30 Euro im Mar Village in Giovinazzo bis hin zu 100 Euro in der ersten Reihe am Lido Santo Stefano in Monopol.
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Der Verband D‘Urso äußert sich zu den Umständen wie folgt: „Letztendlich kostet ein einfacher Sonntag am Strand für eine Familie aus Bari etwa 250 bis 300 Euro. Und das liegt daran, dass den Privatleuten keine Grenzen gesetzt wurden, die bis zu 25 Euro für einen Salat verlangen und immer weniger Platz für freie Strände lassen, obwohl sie geringe Lizenzgebühren zahlen. Wenn sie dann auch noch anfangen, den Badegästen das Mitbringen von Speisen zu verbieten, sprengt das wirklich alle Grenzen.“
Verbot von eigenen Lebensmitteln an der Adria: Das sagen die Betreiberinnen und Betreiber
Doch was sagen die Betreiber und Betreiberinnen zu all der Kritik? Die Leiter und Leiterinnen der Strand- und Bäderbetriebe bestätigen zwar, dass es gewisse Verbote gibt. Jedoch seien die Kontrollen bei weitem nicht so streng wie dargestellt.
„Wir erlauben keine ‚Kühlschränke‘ für Gruppentreffen“, erklärt Michele Colella, Leiter des Lido Calarena, das seit 1934 von seiner Familie geführt wird. „Picknicks sind hier nicht möglich. Aber wenn Sie Ihr eigenes portioniertes Essen, eine kleine Kühlbox oder ein Getränk mitbringen, drücken wir ein Auge zu.“