StrandsterbenKlimawandel schlägt erbarmungslos zu – bald kein Badespaß mehr in Spanien?

ARCHIV - 23.08.2023, Spanien, Palma: Menschen verbringen einen Sommertag am Strand Arenal. (zu dpa: «Höhere Ticketsteuer belastet Urlauber und Tourismus-Branche») Foto: Clara Margais/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Ist ausgiebiges Schwimmen und Sonnenbaden bald nicht mehr möglich? Der Klimawandel lässt immer mehr Sandstrände schrumpfen. Unser Archivbild zeigt eine Szene auf Mallorca am Strand von Arenal.

In Spanien steht ein hohes Gut auf dem Spiel: Die Strände verschwinden. Sorgt der Klimawandel nun dafür, dass der Tourismus als Einnahmequelle versiegt?

Der Klimawandel hat erbarmungslos zugeschlagen: Der Strand in Platja d'Aro, einem Badeort an der Costa Brava in Katalonien, ist seit Jahrzehnten geschrumpft. Darüber berichtete unter anderem die spanische Zeitung „La Vanguardia“ berichtet. Doch das ist ein Beispiel von vielen in dem beliebten Urlaubsland.

Dieses Problem betrifft eben nicht nur Platja d'Aro. Das Phänomen der Strandverkleinerung ist tatsächlich sogar weltweit zu beobachten. Expertinnen und Experten führen dies darauf zurück, dass Küstengebiete direkt bis zum Strand bebaut wurden.

Strände verschwinden nicht nur in Spanien – Klimawandel schlägt zu

Oftmals fehlen schützende Dünen. Bei einer unbebauten Uferlinie würde der Strand langsam landeinwärts wandern, was jedoch verhindert wird, wenn der Küstenbereich bis ans Wasser bebaut wurde. Auch die Insel Sylt in Deutschland hat seit vielen Jahren damit zu kämpfen, dass der Sand verschwindet. Auch das einzigartige Wattenmeer ist in Gefahr.

„Natürlich gebliebene Strände können sich leicht an den Klimawandel anpassen, da sie fähig sind, sich bei steigendem Meeresspiegel zurückzuziehen und zu erhöhen“, erklärt Francesca Ribas von der Universitat Politècnica de Catalunya in Barcelona.

Sie fügt hinzu: Wenn der Strand sich wegen des vielen Betons nicht verschieben kann, verschwindet er. Ribas unterstreicht, dass die Umwandlung von Dünen zu Promenaden ein erhebliches Problem darstellt. Die Anpassungsfähigkeit der Strände werde eingeschränkt, und das Risiko von Überschwemmungen bei Stürmen sei erheblich gestiegen.

Auch andere Küstenregionen weltweit, wie Kalifornien, Florida, die Türkei, Brasilien und die Goldküste in Australien, kämpfen mit der schwindenden Strandlinie. Ein wesentlicher Faktor hierbei ist der Klimawandel. Und der ist vom Menschen gemacht...

Laut einer Studie, die in der Fachzeitschrift „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurde, könnte „die Hälfte der weltweiten Sandstrände bis zum Ende des Jahrhunderts verschwunden sein“. Das sind ziemlich düstere Aussichten, oder?

Die Stadt Barcelona hat ermittelt, dass jährlich 30.000 Kubikmeter Sand weggespült werden, was über zehn Prozent des Gesamtbestandes ausmacht. Wissenschaftliche Studien verdeutlichen die Schwere des Problems. Francesca Ribas zitiert internationale Untersuchungen, wonach im Zeitraum von 1984 bis 2015 etwa 25 Prozent der Strände weltweit einer chronischen Erosion ausgesetzt waren. Diese Daten basieren auf Schätzungen mittels Satellitenbildern.

Die Folgen der Küstenerosion sind alarmierend. Fast in ganz Spanien, einschließlich Katalonien, ist der Tourismus eine der Haupteinnahmequellen. Und der Tourismus hängt stark von den Stränden ab.

Aufklärungs- und Protestaktionen sollen den Verlust der Strände in Katalonien und anderen betroffenen Regionen verhindern. Strengere Bauvorschriften und ein verschärftes Küstengesetz in Spanien zielen darauf ab, illegalen Bau zu verhindern. Immobilienbesitzer fürchten Enteignungen. Trotzdem wird immer weiter fast ungebremst gebaut.

Bisher wurden teure und wenig nachhaltige Sandaufschüttungen durchgeführt, auch mit Importen aus der Sahara. Diese als Flickwerk kritisierten Maßnahmen sollen reduziert werden, da weltweit ein Mangel an Sand herrscht. Schutzanlagen wie Wellenbrecher brachten oft nur kurzfristige Hilfe und waren teils kontraproduktiv.

Ribas sieht Renaturierung als den einzigen Ausweg. „Wir müssen dem Meer das zurückgeben, was wir ihm gestohlen haben“, fordert sie. Das bedeute, die ursprünglichen Dünen-Systeme wiederherzustellen und gegebenenfalls die Strandpromenaden weiter landeinwärts zu verlegen.

2024 setzen beispielsweise die Gemeinden Vila-seca und Calafell in Katalonien ein positives Zeichen, indem sie Promenaden weg von der Küste verlegen wollen.

Auch Mallorca hat mit der Verkleinerung der Strände zu kämpfen. Gemeinden wie Cala Millor im Osten der Insel gehen mit Projekten wie „Life Adapt“ voran, um den Strand zu erhalten.

Dieser Text wurde mit Unterstützung Künstlicher Intelligenz (KI) erstellt und von der Redaktion (Dorothea Köhler) bearbeitet und geprüft. Mehr zu unseren Regeln im Umgang mit KI gibt es hier.