Lange hat sich der Zoff abgezeichnet, nun scheint er auch zu kommen: Seit Jahren wehren sich die Taxifahrer und -fahrerinnen auf Mallorca gegen einen Start von US-Fahrdienstleister Uber. Jetzt sind die ersten Autos schon auf der Urlaubsinsel angekommen.
„Illegal“Bekanntes Unternehmen startet auf Mallorca – viele Menschen stinksauer
Die ersten Uber-Autos sind schon da: Um Punkt 9 Uhr am Donnerstag (8. Juni 2023) werden sie für Einheimische und Touris auf der Urlaubsinsel über den Online-Chauffeur-Dienst verfügbar sein. Die ersten 40 Wagen sollen dann in Palma, Llucmajor, Calvià und Andratx via App buchbar sein.
Doch die silbernen Autos mit dem gelben Mallorca-Schriftzug und der auffälligen Lackierung sorgen schon jetzt auch für einigen Unmut bei vielen Menschen, die auf der Urlaubsinsel mit Taxifahrten ihr Geld verdienen.
Mallorca: Verband der Taxifahrer wütend über Uber-Start
Der Verband der Taxifahrer hat sich einem Bericht der „Mallorca Zeitung“ nach sehr wütend über den Uber-Start gezeigt: Verbandspräsident Biel Moragues bezeichnete den Einstieg des US-Anbieters als „illegal“, Uber als „Spekulanten“. Sein Vorwurf: Normale Taxis sollen mittels Dumpingpreisen vertrieben werden, damit Uber irgendwann das Monopol auf der Urlaubsinsel hält. Und dann die Preise anheben kann. Der Verband hoffe, dass die Balearen-Regierung dem Uber-Einstieg einen Riegel vorschiebt.
Die zeigte sich dem Bericht nach überrascht. Der Verkehrsabgeordnete Jaume Mateu verwies auf die bestehende Gesetzgebung und bestätigte, dass das Ministerium bereits Inspektoren auf die neuen Uber-Fahrzeuge angesetzt habe.
Mallorca: Taxi-Sektor legt Beschwerde gegen Uber ein
Uber wiederum will guten Willen zeigen: Man wolle mit der Taxibranche zusammenarbeiten, in Spanien würden laut Unternehmen bereits 4000 Fahrerinnen und Fahrer mit der App ihr Geld verdienen, zusätzlich zu den Fahrten mit Taxilizenz.
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Noch aber zeigt sich der Taxi-Sektor wenig begeistert über diese Möglichkeit – und hat bei der Regierung Beschwerde eingelegt. Diese wurde laut mallorquinischen Medien allerdings abgewiesen.
Uber-Start in Deutschland ebenfalls holprig
Auch in Deutschland schwelt seit einem Jahrzehnt der Konflikt zwischen Uber und den Taxis. Hierzulande wird er seit dem Start des US-Dienstleisters 2013 nicht nur auf der Straße, sondern auch in Gerichten ausgetragen. Die Taxibranche wirft dem Unternehmen immer wieder vor, gegen das Personenbeförderungsgesetz zu verstoßen.
Der Verband Taxi Deutschland hatte 2014 das Verbot des früheren Geschäftsmodells UberPop gerichtlich erwirkt. Bei UberPop bieten Privatleute ihre Fahrten an. Doch laut den deutschen Richtern fehlen ihnen die Lizenzen.
Uber nutzt aktuell die sogenannte Mietwagen-Regelung des Gesetzes, vermittelt via App Touren an externe und lizenzierte Fahrtenunternehmen.
Wie gut Uber hierzulande funktioniert, ist unklar – Zahlen nur für Deutschland veröffentlicht der Fahrdienst nicht. Laut Unternehmensangaben aber sei 2022 das wirtschaftlich stärkste Jahr des Konzerns gewesen. Allein für das erste Quartal 2023 erwartet Uber einen weltweiten Umsatz von mehr als 30 Milliarden Dollar. Ob Uber auch die spanischen Urlaubsregionen überzeugen kann, bleibt wohl abzuwarten. (mg)