Horrortrip statt AbenteuerGesundheitsamt machtlos: Corona und Influenza wüten in spanischen Jugendcamps

Urlaub in der spanischen Sonne ist der Traum vieler Jugendlicher. Doch in den Jugendcamps gibt es weiter viele kranke Kinder. Das undatierte Symbolbild zeigt Urlauber und Urlauberinnen am Strand von Playa de Muro im Norden von Mallorca.

Urlaub in der spanischen Sonne ist der Traum vieler Jugendlicher. Doch in den Jugendcamps gibt es weiter viele kranke Kinder. Das undatierte Symbolbild zeigt Urlauber und Urlauberinnen am Strand von Playa de Muro im Norden von Mallorca.

Wenn die Jugendreise statt im Partymodus auf dem Krankenbett endet: Noch immer reißen die Infektionen gerade in den spanischen Camps der großen Veranstalter nicht ab. Ein Update.

von Alexander Haubrichs  (ach)

Als in NRW die Schule begann, blieb so mancher Platz in den Klassen unbesetzt. Der Grund: Das Corona-Virus tobt weiter in der Bevölkerung und macht gerade auch vor feierfreudigen Teenagern nicht halt.

Ein spezielles Problem stellten dabei die Jugendcamps der großen Veranstalter wie Ruf und Go Jugendreisen in Spanien & Co. dar. Wie EXPRESS bereits vor vier Wochen berichtete, tobten dort gleich mehrere Krankheitserreger, beinahe die kompletten Reisegruppen erreichte es meist wenige Tage nach Ankunft.

Urlaub im spanischen Jugendcamp: Eltern berichten von kranken Kindern

Inzwischen reisen aus anderen Bundesländern die urlaubsreifen Kids an – zur „Freude“ der Viren. Denn weiter erreichen EXPRESS.de nahezu täglich Berichte von Eltern, deren Kinder erkranken – und die bei der Recherche auf den Artikel zum Thema stoßen.

„Meine Tochter hat eine ähnliche Geschichte erlebt. Sie war in Callela zusammen mit zwei Freundinnen. Sonntag vor einer Woche kamen sie dort an und waren eine Woche dort. Am Mittwoch fingen die Symptome bei allen drei Mädchen an. Schnelltests auf Corona blieben Negativ, meine Tochter meinte, dass fast alle Jugendliche dort betroffen wären. Ich verstehe nicht, warum Ruf die Eltern nicht warnt“, schreibt uns beispielsweise Andreas Funk.

Die Behörden wissen von der Problematik. „Uns sind die Hände gebunden“, sagt Thomas Berg vom Gesundheitsamt in Bielefeld, der auch mit dem Landesgesundheitsamt Rücksprache hielt. „Wir können nur an die Veranstalter appellieren, waren auch vor Ort. Letztlich sind die Behörden in Spanien verantwortlich.“

Kristina Oehler von Ruf Reisen gibt an, dass sich die Lage entspannt hätte, auch weil man Maßnahmen ergriffen hätte. „Wir haben darüber hinaus das Programm in den Camps verändert. Keine öffentlichen Discos mehr und keine große Party. Und wir haben Informationen auf die Website gepackt.“

Jugendcamp: Vater holt Kind aus Spanien mit dem Auto ab

Doch auch bei anderen Veranstaltern sieht es nicht besser aus. Go Jugendreisen fährt den Ort Blanes an der Costa Brava an. Von daher berichtet EXPRESS.de Heiko Bleicher: „Meine Tochter wurde mit einer Freundin in eine Lodge mit zwei kranken Kindern gesteckt. Sie war teilweise nicht mehr in der Lage, zu kommunizieren. Man hat das Gefühl, dass die Reisenden wie Kanonenfutter für das Virus heran gekarrt werden: Kranke fahren nach Hause und Gesunde kommen nach.“

Bleicher fuhr von Stuttgart schließlich zwölf Stunden mit dem Auto nach Spanien, um seine hochfiebernde Tochter aus dem Camp zu holen. Zu Hause dann die Diagnose: Influenza A. Andere berichteten auch von Doppel-Infektionen mit Corona. Bleicher: „Für den Typ von Krankheit kann kein Veranstalter oder die Region etwas. Aber ein entsprechender Umgang bei dieser Menge und Krankheit ist geboten. Das läuft dort überhaupt nicht.“

Wie groß die Gefahr ist, dass neben Corona auch der gefährliche und meldepflichtige Influenza-Virus in die Schulen geschleppt werden, ist schwer zu sagen. Für die sehr viele Kinder, die sich auf die Camps als Sommerhighlight gefreut hatten, wurde das Abenteuer Urlaub zum Horrortrip.