Dünkirchen am Ärmelkanal in Frankreich ist historischer Schauplatz und moderner Urlaubsort gleichermaßen. Hier gibt's die besten Tipps für einen Besuch in Dünkirchen.
Tipps für DünkirchenEndlose Strände, ergreifende Geschichte am Atlantik
Geschichtsinteressierte kennen den Ort: Dunkerque – Dünkirchen an der Kanalküste Frankreichs, ganz nah an der Grenze zu Belgien. Die nördlichste Stadt Frankreichs war der Ort, an dem ein Teil der Britischen Armee 1940 von der Wehrmacht eingekesselt wurde.
Wie durch ein Wunder konnten große Truppenteile evakuiert werden – bis heute erinnert sehr vieles in der Stadt an diese denkwürdige Aktion. Aber nicht nur das Wandeln auf den Pfaden der Geschichte macht eine Reise hierher lohnend. Auch und gerade in der Nebensaison.
Dünkirchen in Frankreich: Tipps für Kultur und Geschichte
Stadt entdecken: Wahrzeichen ist der Belfried Saint-Éloi (auf Französisch Beffroi, seit 2005 Weltkulturerbe). Der mittelalterliche Backsteinturm ist in Nordfrankreich der einzige seiner Art, der in seiner ursprünglichen Substanz erhalten geblieben ist. Er wurde einst als Wach-, Leucht- und Glockenturm genutzt.
Das Erklimmen des 75 Meter hohen Wahrzeichens ist einfach, es fährt ein Aufzug hoch. Man muss dann selbst nur 65 Stufen meistern (Eintritt: 3,50 Euro), kann aber auch alle 193 Stufen selbst hochsprinten. Die Aussicht über die Stadt ist wunderschön, man sollte aber unbedingt einen Tag mit gutem Wetter wählen, sonst pfeift es dort oben unangenehm. Nach der Stippvisite in luftiger Höhe unbedingt noch in der Eglise Saint Eloi und beim Rathaus Hotel de Ville vorbeischauen.
Dünkirchen: Karneval und ein nettes „Willkommen bei den Sch'tis“
Karneval mal anders: Ja, auch die Ch’tis (so nennt man die Bewohner der Region und ihren Dialekt im Rest Frankreichs und veräppelt sie gerne ein bisschen – wie man es bei uns mit Ostfriesen macht) haben eine große Leidenschaft für den Karneval.
Die Sie marschieren in Garden („bandes“) verkleidet durch die Straßen, schmeißen große Bälle. Das närrische Treiben geht vom 19. Januar bis 26. Februar. Auch lustig: sich auf die Eigenarten der Region einzustimmen mit dem Film „Willkommen bei den Sch’tis“ (gibt es bei Disney+).
Eintauchen in die Geschichte: Im „Musee Dunkerque 1940“ erfährt man alles über die Operation Dynamo, bei der 338.000 Briten in letzter Sekunde vor der vorrückenden Wehrmacht gerettet wurden, zum großen Teil mit privaten Booten und Ausflugsdampfern. So konnten die Soldaten für die Freiheit Großbritanniens weiterkämpfen, um die Insel vor den Nazis zu verteidigen.
Ohne diese Rettung hätte die Geschichte wohl einen anderen Verlauf genommen. Das Museum ist wirklich sehr gut gemacht. Achtung: Es öffnet erst wieder am 4. Februar (Eintritt: 8 Euro).
Dünkirchen in Frankreich: Tipps für Geschichts-Interessierte
Meer/Mehr erleben: Das Musée portuaire (Eintritt: 8,50 Euro) zeigt die Schifffahrtsgeschichte der Region anschaulich. Auch der kleine Zoo Bio-Topia Fort Mardyck ist einen Besuch wert (Eintritt: 4 Euro, öffnet wieder ab 11. Februar).
Und wer noch mehr Historie hautnah erfahren möchte: Das unfassbar gute Museum „In Flanders Fields“ in Ypern (Belgien) ist nur eine Stunde entfernt (Eintritt 13 Euro). Es erzählt wirklich sehr eindrücklich von den Schrecken des Ersten Weltkrieges, aber auch von Versöhnung und guter Nachbarschaft mit Deutschland. Tief berührend.
Strand-Spaß: In der Nebensaison wird Schwimmen eher zur eisigen Mutprobe, aber zum Spazierengehen ist der Plage de Malo-les-Bains an der Opalküste perfekt. Kilometerlang, breit, fast menschenleer. Ein Traum, um den Kopf klar zu kriegen. Im Sommer steppt hier natürlich der Bär.
Übernachten: Das Radisson Blu Grand Hotel & Spa liegt in der Nähe von Malo-les-Bains, bietet ein Spa und andere Annehmlichkeiten (ab 114 Euro die Nacht im Doppelzimmer). Es gibt aber auch tolle, einfache Apartments, die einem noch mehr Unabhängigkeit gewähren, zum Beispiel die Option, mit marktfrischen Produkten zu kochen. Oft sind dort auch Fahrräder mit im Mietpreis enthalten. Praktisch für die Strandpromenade.
Dünkirchen: Was Sie im Restaurant nicht verpassen sollten
Essen und Trinken: Flämische Küche trifft in Dunkerque auf Fisch und Meeresfrüchte von der Küste. Das Essen ist deftig, üppig, einfach, aber richtig lecker.
In den kleinen Restaurants und Cafés am Strand kann man wunderbar gedämpfte Muscheln mit Pommes essen, Kaninchen mit Pflaumen und Bier oder Garnelen bis zum Abwinken. Die Preise sind alle zivil. Auf der „Princess Elizabeth“ kann man sehr gut auf einem Zivilschiff essen, das einst 500 Soldaten in Sicherheit brachte (Menü ab 32 Euro).
Das nervt: Das Wetter bisweilen. Ja, es regnet hier oft und der Wind ist nordseemäßig frisch – aber es gibt ja nur unpassende Kleidung, kein unpassendes Wetter. Und das Französisch hier mag schwerer verständlich sein als in anderen Regionen – aber die Menschen sind so freundlich, da gibt es schon keine Kommunikationsprobleme. Auch wenn man gar kein Französisch spricht.
Das bleibt: Viel gelernt über die Geschichte des Zweiten Weltkriegs, auch über die Aspekte, die in Deutschland weniger bekannt sind, die aber bei unseren Nachbarn eine große Rolle spielen. Ein lehrreicher Trip – in jeder Hinsicht.
Dünkirchen an der französischen Kanalküste: So kommen Sie hin
Vom Rheinland aus braucht man mit dem Auto knapp 4 Stunden bis nach Dunkerque. Vor Ort kann man sehr viel zu Fuß oder mit dem Rad erreichen – außerdem ist seit September 2018 die Nutzung des Nahverkehrs in Dünkirchen für alle gratis.
Praktisch und ein Vorbild in ganz Europa. Tipp für Kunstinteressierte: Im Lieu d’Art et Action Contemporaine (LAAC) kann man wunderbar indoor und outdoor zeitgenössische Werke bestaunen.