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Großer „Sonnenschirm-Streik“ in ItalienEs geht um viel Geld: Was Touris jetzt wissen müssen

Streit um Strandliegen in Italien: Der Gewerkschaftsverband der Küstenunternehmen hat für den 9. August 2024 zu einer großen Protestaktion aufgerufen.

Mit einem „Sonnenschirm-Protest“ machen die mächtigen Pächterfamilien der Privatbäder jetzt Front gegen Rom und die EU. Es geht um sehr viel Geld.

Der August ist seit jeher der Monat, in dem die Familien in Ostia das meiste Geld verdienen. Lido di Ostia ist der Badeort, der am nächsten an der italienischen Hauptstadt liegt. Im „Tibidabo“, einem der schönen alten Bäder am Stadtstrand von Rom, eröffnet 1935, hängen sie am Kassenhäuschen oft schon vormittags das Schild „Ombrelloni essauriti“ aus: keine Sonnenschirme mehr zu haben, alles bis zum Abend ausgebucht.

Protest gegen EU-Richtlinie

In Italien empfiehlt es sich in diesen Tagen, gleich morgens um neun am Meer zu sein. Gut möglich allerdings, dass das an diesem Freitag (9. August 2024) auch nichts bringt.

Mitten in der Hauptsaison wollen die Pächterinnen und Pächter von vielen der landesweit 7.200 Strandbäder, den stabilimenti balneari, erstmals in den Streik treten: zunächst einmal nur morgens für zweieinhalb Stunden. Aber wenn sich die Regierung der rechten Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nicht bewegt, sollen die Bäder Mitte August, immer noch in der Ferienzeit, einen halben Tag geschlossen bleiben und Ende des Monats schließlich einen ganzen. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, um deren Umsetzung sich Italien seit bald 20 Jahren herummogelt.

Italien: Auf Ausländer mit Handtüchern blicken Einheimische herab

Für die Millionen Urlauberinnen und Urlauber an den mehr als 7.500 Kilometern Mittelmeerküste käme solch ein Streik nun nicht unbedingt einer Katastrophe gleich.

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Aber ärgerlich wäre es für viele schon. Die Strandliege (italienisch: lettino) und der Sonnenschirm (ombrellone) gehören gewissermaßen zu den nationalen Kulturgütern. Auf Ausländer, die sich am Strand einfach nur mit einem Handtuch auf Körner oder Steine fallen lassen, blickt man hier gern von oben herab – und wenn es nur aus 20 Zentimetern Höhe ist.

Die bequemere Lage hat allerdings ihren Preis. Im landesweiten Durchschnitt lag die Tagesmiete für zwei Liegen und Sonnenschirm vergangenes Jahr nach Angaben der nationalen Beobachtungsstelle für das Badewesen – die gibt es wirklich – bei 30 Euro. Nach oben sind den Tarifen kaum Grenzen gesetzt: In Beach Clubs in der Toskana oder an der Amalfiküste werden auch mehrere Hundert Euro gezahlt. Viele Familien sind mit ihren stabilimenti schwerreich geworden.

Italien: Mehr als die Hälfte der Strände an Privatleute verpachtet

Dabei gehört Italiens Küste eigentlich dem Staat – also allen. Jedoch ist mehr als die Hälfte der Strände an Privatleute verpachtet, oft schon seit Jahrzehnten, oft unter der Hand und oft auch zu Spottpreisen. Manche nennen das Vetternwirtschaft, andere mafiöse Strukturen.

Der Status Quo ist jetzt aber in Gefahr: durch eine Richtlinie der EU, mit deren Umsetzung eigentlich schon 2006 hätte begonnen werden müssen. Demnach müssen die staatlichen Konzessionen für Strandabschnitte regelmäßig neu ausgeschrieben werden, weil es sich um öffentlichen Grund handelt – was von den verschiedensten Regierungen in Rom jedoch immer wieder hinausgeschoben wurde.

Eines der Argumente: Man müsse verhindern, dass künftig am Strand statt italienischer Familien ausländische Konzerne das Sagen haben – wie zum Beispiel im Golf von Triest, wo sich vor zwei Jahren der Energy-Drink-Multi Red Bull den Zuschlag für 120.000 Quadratmeter sicherte. Im Januar 2025 soll jetzt aber doch landesweit mit Ausschreibungen begonnen werden.

Ministerpräsidentin Meloni kritisierte EU-Richtlinie vor ihrer Amtszeit

Zu den größten Kritikern der EU-Richtlinie gehörte, als sie noch in der Opposition saß, die heutige Ministerpräsidentin Meloni. Umso tiefer ist bei den Strandbad-Betreibern jetzt die Enttäuschung.

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Der Präsident des Branchenverbandes Sindacato Italiano Balneari, Antonio Capacchione, klagt: „Die Regierung hat seit zwei Jahren überhaupt nichts unternommen. Wir haben acht Briefe mit der Bitte um ein Treffen geschickt – ohne Antwort. Was außer Streik können wir sonst noch unternehmen?“

Deshalb nun also der erste „sciopero degli ombrelloni“ („Streik der Sonnenschirme“) in Italiens Geschichte – auch wenn einiges noch im Unklaren liegt. Fest steht, dass die Kassenhäuschen am Freitag (9. August) tatsächlich erst später am Vormittag öffnen sollen. Möglicherweise dürfen Stammgäste Liege und Sonnenschirm aber eigenhändig aufklappen. (dpa)