Wanderung, Bierverkostung oder Kultur – als Hauptstadt von Österreich hat die Stadt Wien weit mehr zu bieten als nur die klassischen Sehenswürdigkeiten. Hier sind neun Geheimtipps für einen Städtetrip im Sommer.
Städtetrip im Österreich-Urlaub9 Geheimtipps für Wien im Sommer
von Jana Steger (JS)
Sachertorte mit Schlagobers, Sissi und Franz samt Schloss Schönbrunn oder der Wiener Opernball – Österreichs Hauptstadt Wien lockt jedes Jahr massenweise an Touristinnen und Touristen in die Stadt an der Donau. Kein Wunder, dass sich vor allem an den typischen Sehenswürdigkeiten Urlauberinnen und Urlauber nur so tummeln.
Dabei hat Wien weit mehr zu bieten als nur die verzierten Häuserfassaden, Wiener Schnitzel oder prunkvolle Schlösser. In der Stadt mit 1,9 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern schlummern nämlich zahlreiche weitere sehenswerte Highlights, die nicht direkt auf den ersten Blick zu erkennen sind. Wir haben neun Geheimtipps für einen Trip nach Wien für dich zusammengestellt.
1. Wanderung in den Weinbergen bei den „Heurigen“ rund um Wien
Nicht nur der Stadtkern mit seinen imposanten Gebäuden und breiten Straßen ist beeindruckend. Die Stadt hat nämlich noch weit mehr zu bieten. So lohnt es sich, vor allem im Sommer aus dem Zentrum etwas nach draußen zu fahren. Schließlich ist die Sommerhitze in der Natur um einiges erträglicher als zwischen den Menschenmassen vor dem Schloss Schönbrunn mit kaum Schatten.
Doch nicht nur das. Rund um die Stadt finden sich zahlreiche Stadtwanderwege – und das auch noch mitten durch die Weinberge! Das bedeutet: Ein Stückchen wandern, dabei eine tolle Aussicht über Wien genießen und auf dem Weg diverse Zwischenstopps bei verschiedensten Weingütern, den sogenannten „Heurigen“, einlegen. Inmitten saftig grüner Weinreben macht das Wandern gleich viel mehr Spaß.
Neben verschiedenster Auswahl an „Heurigen“, also an Wein von „heuer“ (Wein aus diesem Jahr) gibt es idyllische Sitzgelegenheiten direkt zwischen den Weinbergen am Berg sowie köstliche Brotzeit-Platten mit Wurst und Käse. So steht einer Stärkung auf der Wanderung nichts mehr im Weg. Und falls die Motivation auf dem Weg doch irgendwann nachlassen sollte noch weiter zu gehen, gibt es keinen Grund zur Sorge: Denn vor allem in den Sommermonaten gibt es die Weingüter an den Wanderwegen wirklich an jeder Ecke. Die Empfehlung bei fehlender Motivation: Einfach von Weingut zu Weingut wandern und sich durch das Sortiment probieren.
Eine der beliebtesten Routen für eine Weinwanderung entlang der „Heurigen“ ist es von Nussdorf nach oben bis zum Kahlenberg. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ganz bequem bis zur Nussdorf-Haltestelle fahren und schon kann es losgehen. Nach einem kurzen Aufstieg wird dieser nach circa 15 Minuten bereits mit der ersten beeindruckenden Aussicht auf einer kleinen Plattform über Wien belohnt.
Nach circa weiteren 20 Minuten bergauf sollte bereits der erste „Heurige“ für eine Stärkung in Sicht sein. Ganz am Ende der Route befindet sich ganz oben auf dem Kahlenberg eine weitere Aussichtsplattform, für die es sich auf jeden Fall lohnt, den Weg von unten mit dem ein oder anderen Zwischenstopp auf sich zu nehmen.
2. Wassersport an der Wiener Donauinsel
An besonders heißen Tagen kann das Schlendern durch die Stadt oder Wandern in den Weinbergen ganz schön anstrengend sein. Wer also Lust auf eine Abkühlung hat, findet rund um die Donauinsel zahlreiche Aktivitäten im oder auf dem Wasser!
Die „Booteria Bootsvermietung“ auf der „Sunken City“ auf der Donauinsel, gegenüber dem Copa Kagrana Strand gelegen, bietet beispielsweise eine große Auswahl an zu verleihenden Booten an. Von Tretboot bis hin zu Elektroboot – bis September können bei schönem Wetter täglich ab 11 Uhr die verschiedensten Schiffchen gemietet werden. Als zusätzlicher Tipp: Für ein besonders ausgelassenes Gefühl und gute Stimmung an Bord lohnt es sich, beispielsweise eine Musikbox mitzunehmen. Doch Vorsicht: Nicht, dass diese über Bord geht und ins Wasser fällt.
Der Bootsverleih ist jedoch nicht die einzige Wasseraktivität an der Donauinsel. Neben zahlreichen Beach-Bars und Badestellen an der Promenade, wie beispielsweise in der Nähe des Copa Beach, gibt es außerdem eine Wakeboardlift-Anlage für alle Action-Fans. Der Vorteil: Dort ist keine Voranmeldung oder Reservierung notwendig! Wer das erste Mal auf dem Brett steht, kann unter anderem auch das Kursangebot wahrnehmen.
3. Kulturelles Angebot in Wien: Besuch in Theater, Musical oder Oper
„Die Zauberflöte“ – die wohl bekannteste Oper von Mozart. Das Ballett „Schwanensee“ von Tschaikowski mit begnadeten Tänzerinnen in weißen Feder-Kostümen. Oder „Der Zauberberg“ von Thomas Mann, aufgeführt als Theaterstück. Diese Meisterwerke gibt es in Kultureinrichtungen wie der Wiener Staatsoper, dem Burgtheater oder den Kammerspielen in der Josefstadt zu bestaunen.
Für Kulturinteressierte gilt Wien fast schon als eine Art Hochburg von Kunst, Theater und Oper. Das Programm wechselt dabei ständig. Neben Führungen durch die Häuser lohnt es sich bei einem Besuch in Österreichs Hauptstadt definitiv auch einen Blick in das Programmheft zu werfen. Je nach Kultureinrichtung und Sitzplatz können die Ticketpreise jedoch stark variieren.
Für Kulturinteressierte mit Sinn für Sparpreise daher der Geheimtipp: Für Gäste unter 27 Jahren und teilweise auch unter 30 Jahren gibt es in den Einrichtungen häufig ganz besonders preiswerte Angebote! Für eine Vorstellung in der Staatsoper zum Beispiel müssen Besucherinnen und Besucher teilweise schon einmal 200 Euro für einen Sitzplatz hinblättern. Personen, die jünger sind als 27, bekommen diese jedoch für 20 Euro! Die Staatsoper stellt dafür ein bestimmtes Kontingent an Tickets zur Verfügung, die für den günstigen Preis erworben werden können.
Doch auch verschiedene Theatereinrichtungen bieten Tickets für junge, kulturinteressierte Personen zu einem vergünstigten Preis an. Wie Interessierte an die Tickets kommen? Einfach die „Ticket Gretchen“-App auf dem Handy herunterladen! Dort muss die jeweilige Person dann ein Foto von ihrem Ausweis hinterlegen sowie einige Angaben zur eigenen Person vornehmen. Und dann kann es losgehen!
In der App findet sich ein Veranstaltungskalender, der alle Stücke, die zu einem vergünstigtem Preis angeboten werden, auflistet. Die Tickets können dann in der App gekauft werden. Der danach erhaltene QR-Code muss in Kombination mit dem Ausweis dann an der Abendkasse vorgezeigt werden – und schon kann die Vorstellung beginnen!
4. Über den Dächern Wiens: Terrasse mit 360-Grad-Ausblick über die ganze Stadt
Die ganze Stadt mal aus einer anderen Perspektive sehen? Die „360° OCEAN SKY“-Bar bietet eine atemberaubende Aussicht über ganz Wien – und das auch noch kostenlos. Grundsätzlich kann die Aussichtsplattform nämlich auch besichtigt werden, ohne dass eine Speise oder ein Getränk in der Bar verzehrt werden muss. Das Highlight: Wie der Name bereits vermuten lässt, bietet die Aussicht einen 360-Grad-Rundumblick!
Für Menschen mit Höhenangst ist die Terrasse jedoch wohl eher nicht geeignet. Der Abgrund ist nämlich nicht durch einen Zaun oder Geländer abgetrennt. Vielmehr sind es hohe Glaswände, die eine noch klarere Sicht ohne Störfaktor ermöglichen. Auch für Fotos eignen sich die transparenten Abtrennungen daher besonders gut.
Direkt auf dem Dach des „Haus des Meeres“ den Blick über die Stadt schweifen lassen. Doch Obacht, das Gebäude hat zwei Eingänge. In der Mitte befindet sich der Haupteingang zum Aqua-Zoo. Vor allem am Wochenende tummeln sich dort viele Menschen und stehen in einer Schlange am Eingang an. Doch davon nicht irritieren lassen! Der Eingang zur Aussichtsplattform befindet sich nämlich bei der unscheinbaren Schiebetür rechts neben dem Haupteingang.
Dort angekommen, kann bequem der Fahrstuhl nach oben genutzt werden. Und wer sich doch dafür entscheidet, ein Getränk zu sich zu nehmen, kann das in der Bar genüsslich tun. Die Aussicht lädt nämlich definitiv zum Verweilen ein. Als zusätzlicher Geheimtipp: Während des Sonnenuntergangs ist die Aussicht auf der Terrasse besonders schön!
5. Die schönsten Parks in Wien, die nicht jeder kennt
Obwohl es sich bei Wien um eine Großstadt handelt, ist diese dennoch durchzogen von zahlreichen Grünflächen. Und diese sind allemal sehenswert! Mit zahlreichen Sitzgelegenheiten, verwinkelten Wiesen-Flächen und kleinen Wasserfontänen ist der Türkenschanzpark im 18. Wiener Gemeindebezirk ein echter Geheimtipp.
Ob Federballspielen auf den großzügigen Grünflächen, ein kühles Bier auf einer Bank am Springbrunnen oder Tischtennisspielen an den zur Verfügung stehenden Platten – vor allem im Sommer hat der Park einiges zu bieten. Und noch dazu wird dieser im Vergleich zu vielen anderen Parks in Wien über Nacht nicht abgesperrt! Das bedeutet, Besucherinnen und Besucher können sich dort so lange sie möchten aufhalten.
Neben dem Türkenschanzpark, ist außerdem der Liechtensteinpark im neunten Bezirk samt Blumenbeeten, Kinderspielplätzen und Museum ein echtes Highlight. Auch der Wiener Stadtpark vom ersten bis dritten Bezirk überzeugt mit seinen seltenen Bäumen, weitläufigen Wiesen und historischen Gebäuden sowie Malereien. Aber auch der Wiener Zentralfriedhof ist einen Besuch wert. Die Parkanlage im elften Bezirk beeindruckt vor allem mit seiner Flora und Fauna.
6. Wiener Café mit ganz besonderem Konzept: Hier backen Seniorinnen und Senioren Kuchen
Ein Städtetrip kann ganz schön anstrengend sein. Die ein oder andere Pause in einem Restaurant oder Café ist daher wichtig. Wien ist vor allem für seine berühmte Caféhaus-Kultur bekannt, mit reichlich Sachertorte, Kaiserschmarrn und Topfenstrudel. Doch abgesehen von den traditionellen Konzepten, gibt es hinsichtlich Kaffee und Kuchen noch viel mehr zu entdecken!
Die „Vollpension“ verfolgt dabei ein ganz besonderes Konzept: Wie in anderen Cafés auch, gibt es auch hier eine große Auswahl an Kuchen und Gebäck. Das Besondere ist jedoch: Die Torten werden von Seniorinnen und Senioren gebacken! Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten. Auf der einen Seite kommen Kundinnen und Kunden in den Genuss schmackhafter Gebäckstücke wie von Oma oder Opa. Auf der anderen Seite können sich die Bäckerinnen und Bäcker neben ihrer Rente noch etwas dazuverdienen.
Und nicht nur der Kuchen, auch die Einrichtung erinnert an Omas Wohnzimmer. Was den Service betrifft, übernehmen auch diesen freundliche Seniorinnen und Senioren. Wo es die Vollpension zu finden gibt? In Wien gibt es gleich zwei Standorte des urigen Cafés. In der Schleifmühlgasse 16 im vierten Bezirk sowie Johannesgasse 4A im ersten Bezirk legen sich die Rentnerinnen und Rentner mit ihren Backkünsten ordentlich ins Zeug.
7. Sternwarte: Blick in den Wiener Nachthimmel mit Teleskop
Nicht nur tagsüber finden sich in Wien zahlreiche Aktivitäten. Ist die Sonne bereits untergegangen, finden sich auch dann einige sehenswerte Orte. So ist die Besichtigung der Sternwarten in der Stadt ein echtes Highlight bei Nacht! In der Wiener Urania können Besucherinnen und Besucher beispielsweise den Nachthimmel über Wien bestaunen. Die Urania ist sogar die älteste Volkssternwarte Österreichs! Mit ihrem Doppelteleskop ermöglicht es Interessierten trotz der Helligkeit der Stadt die Beobachtung von Sonne, Mond sowie anderen Himmelskörpern.
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Auch die Kuffner-Sternwarte bietet eine faszinierende Beobachtung der Milchstraße. Sonnenbeobachtungen gibt es dort jeden Tag um 15 Uhr. Sonntag ab 21 Uhr bei jedem Wetter sowie Mittwoch und Donnerstag ab 21 Uhr bei niederschlagsfreiem Wetter kann der Nachthimmel bestaunt werden – und zwar gratis! Interessierte können einfach vorbeikommen und sich das Spektakel bei Nacht durch das Teleskop ansehen. Zusätzlich bietet die Sternwarte auch noch Beobachtungskurse sowie wissenschaftliche Seminare an.
8. Für alle Bier-Fans: Führung durch die einzige Stadtbrauerei Wiens
Wenn Deutsche eines ganz besonders lieben, dann ist es Bier! Doch auch Österreich hat in Sachen alkoholhaltigem Gerstensaft einiges zu bieten. So befindet sich in Wien mit der Marke Ottakring die einzige Stadtbrauerei – diese kann bei einer Führung mit anschließender Verkostung besucht werden.
Die Großbrauerei befindet sich im 16. Wiener Gemeindebezirk. Das Brauwasser schöpft die Ottakring-Brauerei sogar aus dem hauseigenen Brunnen! Eine Führung durch das Brauwerk und einen Blick hinter die Kulissen der Bier-Entstehung eignet sich daher ideal für alle Bier-Liebhaber und -Liebhaberinnen. Eine Aktivität, wodurch Besucherinnen und Besucher die Stadt Wien auf eine ganz andere Art und Weise kennenlernen können.
Die Führung dauert circa eine Stunde. Im Anschluss daran werden verschiedene Biersorten aus der Brauerei verkostet. Termine können auf der Website der Ottakring-Brauerei eingesehen werden und Führungen können dort über das Tool gebucht werden. Das Brauwerk ist nämlich nicht täglich für Besucherinnen und Besucher geöffnet.
9. Badespaß am Neusiedlersee außerhalb Wiens
Für wen bei den Wasseraktivitäten an der Donauinsel nichts dabei ist und es lieber noch ruhiger hat, muss auf eine Abkühlung bei den sommerlichen Temperaturen nicht verzichten. Der Neusiedlersee befindet sich zwar nicht direkt in Wien, ist aber mit dem Zug in knapp einer Stunde ganz leicht zu erreichen. Tickets kosten für Erwachsene knapp 15 Euro vom Wiener Hauptbahnhof aus und können in der ÖBB-App oder am Schalter im Bahnhofsgebäude erworben werden.
Ob nur für einen Tagesausflug oder sogar mit Übernachtung in einer der Unterkünfte direkt am See – das Gewässer hat auf jeden Fall einiges zu bieten. Wassersport wie Segeln oder Windsurfen, mit dem Fahrrad am Seeufer entlang fahren oder ein Eis sowie kühle Getränke in Gasthäusern direkt am Wasser genießen. Der Badesee zählt zu den schönsten des Landes und ist mit seinen 240 Quadratkilometern sogar der größte See Österreichs. (js)