„Darf das Land nicht verlassen“Touristin wird Souvenir zum Verhängnis – nun droht ihr sogar Haft

Die Einkaufsstraße „Liman Caddesi“ in Kemer an der Türkischen Riviera in der Provinz Antalya ist zu sehen.

Die Einkaufsstraße „Liman Caddesi“ in Kemer an der Türkischen Riviera in der Provinz Antalya. Einer Frau aus Belgien droht nach ihrem Türkei-Urlaub eine Haftstrafe. Grund ist ein vermeintliches Urlaubssouvenir.

Sie wollten ein harmloses Urlaubssouvenir mitnehmen, doch die Aktion wurde für ein Paar aus Belgien nun zum Albtraum. Denn kurz vor ihrer Rückreise aus Antalya wurden sie verhaftet.

von Paulina Meissner  (mei)

Viele werden es kennen: Gerade hat man den lang ersehnten Urlaub angetreten, da ist er auch schon wieder vorbei. Um sich doch noch etwas Urlaubsfeeling zu erhalten, greifen Urlauber und Urlauberinnen gerne auf Souvenirs zurück. Doch das kann böse enden, wie eine Touristin aus Belgien nun am eigenen Leib erfahren musste.

Muscheln sammeln, Sand mitnehmen oder besondere Steine als Andenken behalten – das alles sind beliebte Traditionen bei Reisenden, von denen jedoch dringlichst abzuraten ist.

Türkei: Nach Urlaub droht Touristin aus Belgien eine Haftstrafe

Denn in vielen Ländern und Regionen ist es untersagt, bestimmte Sachen aus dem Land auszuführen. Für eine Frau aus Belgien könnte solch eine Aktion nun sogar in einer langen Haftstrafe enden.

Was war passiert? Kim und ihr Freund Warre aus Antwerpen reisten vor Kurzem für einen Urlaub in die Türkei. Dort fielen ihnen besonders schöne Steine auf, die sie kurzerhand ins Gepäck packten – als Dekoration für das heimische Aquarium. Viel mehr dachten sich die beiden dabei nicht, schon gar nicht, dass sie gerade dabei waren, eine Straftat zu begehen.

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Am Flughafen folgte dann der große Schock. Am Zoll wurde das Paar herausgewunken und befragt. „Eine Frau kam auf uns zu und fragte, ob wir Salz oder Mineralien mitgenommen hätten. Ich verneinte, sagte ihr aber, dass sich in unserem Koffer einige Steine befänden. Die nehmen wir oft als Dekoration für mein Aquarium mit“, erinnert sich Warre gegenüber dem Portal „vrt.be“.

Türkei: Urlaubssouvenir wird Paar aus Belgien zum Verhängnis

Das Paar wurde daraufhin auf eine Polizeistation gebracht. Der Vorwurf: Es bestehe der Verdacht des Schmuggels historischer Artefakte. „Am nächsten Tag musste meine Freundin vor Gericht aussagen. Warum Kim das tun musste und nicht ich, weiß ich nicht, aber sie darf das Land nicht verlassen. Sie wurde wegen des Schmuggels von drei archäologischen Steinen angeklagt“, so der Belgier.

Aktuell befinden sich beide noch in der Türkei, denn sie dürfen nicht ausreisen. Kim müsse sich demnach jede Woche bei den lokalen Behörden melden. Für die beiden ein totaler Schock. Warre erinnert sich: „Diesen Stein haben wir in einer Gasse voller Müll gefunden. Die anderen beiden Steine haben wir am Strand gefunden. Die liegen dort überall rum“

Ein folgenreicher Irrtum. Das Auswärtige Amt warnt auf seiner Website sogar ausdrücklich davor, solche Gegenstände mitzunehmen. „Es ist strengstens verboten, Antiquitäten, Mineralien oder lokal gefundene Gegenstände (z.B. Steine) auszuführen, auch wenn sie keinen kulturhistorischen Wert aufweisen. Dies wird mit schweren Sanktionen geahndet“, heißt es dort unter anderem.

Warre ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, doch seine Freundin, in deren Koffer die drei Steine gefunden wurden, befindet sich weiter in Untersuchungshaft. Sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, dass es sich bei den Steinen um archäologische Relikte handelt, könnte eine Haftstrafe bis zu zehn Jahren auf sie zukommen.