Urlaub, Wandern, JoggenWas tun, wenn ich unterwegs im Wald einen Wolf treffe?

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Im Wald einem Wolf begegnen? Für viele eine angsteinflößende Vorstellung. Hier: Grauwolf-Nachwuchs in Böhmen, Tschechien

Köln – Egal, ob an der Ostsee oder in den Alpen: Viele Menschen, die ihren Urlaub in Deutschland verbringen, machen sich Sorgen. Was soll man eigentlich tun, wenn man als Wanderer, Spaziergänger oder Jogger am helllichten Tag im Wald einem Wolf begegnet? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Wie wahrscheinlich ist es überhaupt, einem Wolf zu begegnen?

Es ist sehr unwahrscheinlich, bei einem Waldspaziergang auf einen Wolf zu treffen. „Die Wahrscheinlichkeit ist auch in Wolfsregionen sehr gering“, sagt Wolfsexperte Lucas Ende vom Naturschutzbund Deutschland (NABU). Nach Angaben der Naturschützer leben deutschlandweit 61 Wolfsrudel und 9 Paare (Stand: April 2017). Die meisten Rudel oder Paaren gebe es in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Auch in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern leben Rudel oder Paare dauerhaft, in Thüringen sei ein Einzelgänger bekannt.

Wie soll ich mich verhalten, wenn ich plötzlich einen Wolf sehe?

Falls ihnen doch einmal ein Wolf begegnet, sollten Spaziergänger das Tier laut NABU ruhig beobachten, es nicht bedrängen - und sich langsam zurückziehen. Wer sich unwohl oder bedrängt fühlt, sollte sich aufrichten und großmachen. Laute Rufe oder energisches Händeklatschen könnten das Tier vertreiben. Das hessische Umweltministerium empfiehlt: „Abstand halten, nie darauf zugehen oder gar bedrängen.“ Zieht sich der Wolf nicht zurück, sollten Wanderer sich langsam entfernen und dabei den Wolf im Auge behalten, aber nicht anstarren. Dass ein Wolf direkt auf einen Menschen zukommt, ist sehr unwahrscheinlich. Dann handelt es sich in der Regel um ein neugieriges Jungtier. Hilft lautes Rufen nicht, können sich Spaziergänger mit einem Knüppel bewaffnen oder im Notfall mit Gegenständen werfen.

Wem soll ich über meine Begegnung Bescheid geben?

Ihre Beobachtung sollten Spaziergänger der zuständigen Wolfsberatung oder der zuständigen Behörde im Landratsamt melden, erklärt der NABU. Sie sammeln Hinweise auf Wölfe in den einzelnen Bundesländern.

Sind Spaziergänger und Jogger im Wald durch Wölfe gefährdet?

Wölfe sind in der Regel keine Gefahr. „Sie haben an Menschen kein Interesse“, sagt NABU-Wolfsexperte Lucas Ende. Seitdem die Tiere im Jahr 2000 wieder in Deutschland heimisch geworden sind, ist laut NABU kein aggressives Verhalten gegenüber Menschen bekannt geworden.

Was weiß man über Begegnungen zwischen Mensch und Wolf?

Die Erfahrungen der letzten Jahre in Deutschland zeigen, dass Wölfe in der Regel Menschen aus dem Weg gehen. Das bedeutet aber nicht unbedingt, dass Wölfe die Flucht ergreifen, sobald sie auf einen Menschen treffen. Der Normalfall ist, dass sie sich zurückziehen.

Dennoch gibt es laut Nabu in letzter Zeit einzelne Situationen, in denen Nahbegegnungen von Mensch und Wolf geschildert werden. Die Gründe hierfür sind noch nicht ausreichend bekannt. Möglicherweise verhalten sich einzelne Wölfe, die beispielsweise gefüttert werden bzw. regelmäßig menschliche Speiseabfälle fressen oder sich anderweitig an den Menschen gewöhnen, auffällig vertraut gegenüber Menschen.

Auch Jungtiere sind häufig neugieriger und unbedarfter als die erwachsenen Wölfe. Hierbei gilt: Von gesunden Wölfen geht in der Regel keine Gefahr aus.

Wie soll ich mich bei einer Begegnung mit anderen Wildtieren verhalten?

Wenn Sie im Wald ein Wildschwein oder einen Fuchs treffen, sollten Sie ruhig bleiben, Abstand halten und dem Tier eine Fluchtmöglichkeit offen halten. Besondere Vorsicht gilt bei Bachen mit Frischlingen, da diese ihren Nachwuchs verteidigen könnten. In Gebieten, in denen Wildschweine vorkommen, sollten Hunde angeleint sein.

(kkl/dpa)

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