Resilienz stärken – das ist mehr als bloß eine „Modephrase“. Denn gerade in krisengeschüttelten Zeiten ist es wichtig, mit emotionalem Stress umzugehen.
Resilienz stärkenWie kann ich in Krisenzeiten glücklich sein – und bleiben?
Unsere Welt wird von einer Krise nach der anderen geplagt. Russischer Angriffskrieg in der Ukraine, galoppierende Inflation, Energiekrise, Pandemie – das macht uns allen zu schaffen.
Gerade jetzt mit der Rückschau auf mehr als ein Jahr Krieg in der Ukraine sind die Gedanken bei vielen trübe. Die Folge: Ängste, Zweifel und Verunsicherung können den Alltag massiv belasten. Dagegen kann man was tun – und seine Resilienz stärken.
Resilienz stärken: Raus aus der Grübelfalle
Die Ängste zeigen sich durch „andauernde, innere Unruhe, nervöse Anspannung und ständiges Grübeln über mögliche Gefahren und Unglücksfälle“, erklärt Claudia Brinkmann, stellvertretende Geschäftsführerin vom Medizinischen Versorgungszentrum Köln für Psychotherapie Odendahl & Kollegen, im Gespräch mit EXPRESS.de.
Oft falle es schwer, zu Ängsten zu stehen. Man schäme sich regelrecht dafür. Doch das müsse man nicht, stellt die Expertin klar: „Angst ist ein Gefühl, das evolutionär in uns verankert ist. Angst versetzt uns in die Lage, in einer konkreten Gefahrensituation instinktiv schneller und leistungsfähiger zu reagieren. So gesehen ist Angst etwas völlig Normales.“
Existenzängste, die wegen der anhaltenden Krisen derzeit besonders viele Menschen belasten, äußern sich dabei besonders „in schwer zu kontrollierenden Sorgen, innerer Unruhe, permanentem Gefühl von emotionalem Stress und daraus entstehenden Schlafproblemen.“ Panikattacken können auch hinzukommen, so die Expertin.
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Diese Panikattacken, die nicht zu unterschätzen sind, haben laut Claudia Brinkmann, meist heftige körperliche Symptome „wie Zittern, Herzrasen, Schwindel, Schweißausbrüche, im Extremfall auch Hyperventilieren“.
Verstärkt werde dies dadurch, dass man quasi permanent Nachrichten ausgesetzt sei. Brinkmann: „Durch das Smartphone, die sozialen Medien und Breaking News sind viele Menschen ständig mit Nachrichten, eben auch vielen Negativmeldungen, konfrontiert. Wichtig ist es, die richtige Balance dafür zu finden, sich also ausreichend zu informieren – aber nicht zu viele Nachrichten zu konsumieren.“ Tipp: Lieber öfter auch Inspirierendes lesen, als nur auf Negatives zu schauen.
Resilienz stärken: Mit „Plan B“ aus der Krise hin zu mehr Lebensfreude
- Diese Balance findet man beispielsweise, indem man sich einen Ausgleich sucht – zum Beispiel Sport, soziale Kontakte oder Hobbys. Das stärkt die Resilienz. Claudia Brinkmann: „Das ist unsere psychische Widerstandskraft, die uns schwierige Lebenssituationen besser bewältigen lässt. Diese Resilienz zu stärken hilft, auch mit Krisen besser umzugehen.“
- Zudem könne es helfen, sich einen Notfallplan zu schaffen, indem man überlegt, was man tun kann, um das Einkommen zu erhöhen oder Ausgaben zu senken. „Beim Thema Existenz kann ich zum Beispiel auch präventiv einen Plan erstellen, was der Worst Case (schlimmste Fall – die Red.) wäre und was ich tue, wenn dieser eintritt“, rät die Expertin.
- Wenn die Ängste trotz allem überhandnehmen und die Lebensqualität einschränken, sollte man sich unbedingt Hilfe holen – zum Beispiel bei einem Psychotherapeuten.
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Resilienz stärken: Dankbar sein – auch für die kleinsten Dinge
Und wie schafft man es, trotz der anhaltenden Krisen glücklich zu sein? Dazu rät Claudia Brinkmann: „Indem man den Fokus auf die Dinge legt, die trotz allem schön sind und gut funktionieren. Und dankbar ist für das, was wir in unserem Leben mögen.“Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:
Diese Dinge kann man sich zum Beispiel mit einem Dankbarkeitstagebuch, in welches Sie jeden Tag drei Sachen notieren, für die Sie dankbar sein können, vor Augen führen – egal wie groß oder klein die Dinge sind.
„Vieles, was Sie für selbstverständlich halten, kann Anlass für Dankbarkeit sein – ein Lächeln, die ersten Sonnenstrahlen oder einfach die morgendliche Tasse Kaffee. So lenken wir unsere Aufmerksamkeit auch in Krisenzeiten auf die glücklichen Momente, verändern langfristig unser Bewusstsein“, sagt Claudia Brinkmann. Dann kann keine Krise mehr die Lebensfreude nachhaltig beeinträchtigen.