Frauen brauchen keine Schönlinge mit Waschbrettbauch, fettem Bankkonto und 3er BMW in der Garage; was sie brauchen sind Männer, die wissen, wie (und wo) Frauen angepackt werden müssen. Und die sich Mühe geben.

So in etwa könnte man die Botschaft von Anne Wests neuem Ratgeber „Sex für Könner – Die Kunst, Frauen um den Verstand zu bringen“ formulieren.

Mit rund 180 anregenden Sextipps und prickelnden Erfahrungsberichten versucht die Autorin der männlichen Leserschaft im lockeren Umgangston das nahe zu bringen, was einen perfekten Liebhaber ausmacht. Und das geht weit über bloße Ratschläge zur „richtigen Technik“ hinaus. Heißt: Konkrete Anweisungen Marke „Bitte hier anfassen, dann geht’s ab wie Flex“ gibt es natürlich auch, aber damit nicht genug.

Der Wortzensor im Kopf ist ein echter Kaltstarter der Lust: Mit „verbotenen“ Worten konfrontiert, lenkt er die Gedanken auf Sex, und das Gehirn wirft zuverlässig seine Hormonmaschine an.

Wie Sie Lust in Ihr Timbre bekommen: Frauen mögen männliche Stimmen. Legen Sie Ihre Stimme ein wenig tiefer – oder flüstern Sie. Wenn Sie beim Ausatmen sprechen, wirkt ihre Stimme um das Quentchen atemloser und hört sich nach Aufregung, Erregung, nach Begehren an.

Der erregende Rhythmus: Slow Motion bitte! Zügeln Sie sich im Sprachtempo. Langsam gesprochene Sätze werden eine Wirkung entfalten, die Sie schockiert.

Die Kunstpause: „Zäsur“ nennen Musiker die Kunst der Pausen vor einem Akkord, um die Spannung zu steigern. Also lassen Sie Ihre Zunge vor einem besonders schönen Wort pausieren, bis Sie genüsslich Begriffe wie „Lust“, „lecken“ oder „brauchen“ aussprechen. Je langsamer und bestimmter Sie sprechen, desto bedeutsamer wirken die Worte nach der Kunstpause.

Müssen und Wollen: Verbalerotik hat etwas Einladendes, aber auch etwas Zwingendes. Wenn der Zeitpunkt gekommen ist, dass Sex in der Luft liegt, sind „Müssen“ und „Wollen“ angesagt: „Ich muss mit dir schlafen!“ Die beiden Wörter „muss“ und „will“ besitzen einen drängenden Charme, der keine Widerrede zulässt. Ein „Ich muss mit dir schlafen“ wirkt erregender als ein „ich möchte mit dir schlafen“.

„Der Weg ist das Ziel!“ Getreu diesem Motto geht die Autorin quasi chronologisch vor und da heißt es erst einmal: Verführen! West zeigt, was Mann mit seiner Stimme, mit Blicken und erotischem Einfühlungsvermögen alles ausrichten kann. Besonders heiß: Das Kapitel zum Dirty Talk! Die besten Tipps lesen Sie in der Box! Einfach durchklicken!

Und dann geht’s auch schon ans Eingemachte, ans Vorspiel, denn, so Frau West: „Verdammt, Vorspiel ist schon Sex!“ Wie bringt Mann seine Liebste schon beim Vorspiel zum Schnurren? Das weiß die selbst ernannte „Freizeit-Sexual-Anthropologin“ ganz genau. Bevor sie also zum eigentlichen Sex kommt, widmet sich die Autorin intensiv (und verdammt deutlich!) all dem, was Mann mit Zunge, Händen etc. anstellen kann, damit Frau schon während des Vorspiels voll auf ihre Kosten kommt.

Nach diesem inbrünstigen Plädoyer für das Vorspiel (und damit anscheinend auch für die Lieblingsdisziplin der Autorin) rücken die folgenden Kapitel über Geschlechtsverkehr an sich und die Erfüllung erotischer Geheimnisse schon fast ein bisschen in den Hintergrund... Dabei bleiben Wests Tipps auch hier konkret und anschaulich. Sie wird nicht müde zu betonen, dass jede Frau anders ist und animiert die Männer dazu, herauszufinden wie die ihre „funktioniert“. Ob das alles so neu ist? Wie auch immer – interessant und anregend ist „Sex für Könner“ aber in jedem Fall.

Verführen Ihre Einstellung zu Frauen entscheidet über den Erfolg ihrer Verführung. Dabei helfen Ihnen weder der trainierte Trick, der „richtige“ erste Satz oder gar gespieltes Wohlwollen gegenüber dem Weiblichen. Ein Könner werden Sie nur, wenn Sie Ihr Ego vergessen können.

VerführenWas moderne Männer sich von Casanova abschauen:

1) Die Verehrung der Frauen2) den Willen, deren erotische Träume zu erforschen und nach Möglichkeit zu erfüllen sowie ihnen eine Bühne zu bereiten3) eine Lebenshaltung, die sich nicht um Konventionen schert

4) Das Wissen, dass das höchste Maß an erotischer Erregung entsteht, indem Verbote und Tabus gebrochen werden5) Der Weg ist das Ziel: Das davor ich wichtiger als das dabei. Egal ob in einer langen Ehe oder bei der ersten Anbahnung an eine Frau: Es ist die Verführung, die den roten Teppich zu gutem Sex ausrollt.

VerführenVerlassen Sie sich nicht allein auf Ihr gutes Aussehen. Wenn ein Mann sich selbst am tollsten findet, kommt Frauen das eher verdächtig vor. Was zählt ist Sex-Appeal.

VorspielKüssen

Ab und zu an der Zungenspitze saugen – das übt anregenden Druck auf die Zungenwurzel aus, bei manchen Frauen funkt die Zunge sofort weiter ans Becken: Sex! Sex! Sex!Mundwinkel nicht aussparen, die sind sehr empfindsam.

VorspielKüssen

Reden und küssen, küssen und reden: Die Abwechslung von heißen Worten und heißen Lippenkontraktionen bedingen einander.

VorspielUnd wenn sie dann handgreiflich werden: Nicht gleich ein Stockwerk tiefer! Erst sind Hals Nacken, Schultern, Außenseite Schenkel, Po, unterer Rücken und Haare angesagt. Je länger Sie Brüste und Schoß beim Küssen aussparen, desto rappeliger werden diese Zonen darauf, endlich berührt werden.

VorspielCunnilingus

Die wichtigste Technik, bevor Sie Mund und Zunge anlegen, besteht darin, Madame in den Zustand der Angstfreiheit zu versetzen, damit sie den Cunnilingus auch genießen kann. Sie muss das Gefühl haben, dass Sie sie absolut schön und aufregend finden.

VorspielCunnilingus

Achten Sie auf Signale:- Ist ein Knurren zu hören – machen Sie was anderes- Hebt sich das Becken Ihnen entgegen – Sie machen da etwas richtig- Oberschenkel und Po sind angespannt – weitermachen- Wenn sie den magischen Punkt gefunden haben wo Sie merken: Da geht’s was, dann bleiben Sie unter allen Umständen dort und verändern Sie nichts an dem, was Sie gerade tun. Nicht Tempo, nicht Druck, nicht Richtung.

SexLassen Sie sich nicht von Märchen unter Druck setzen, wie- gleichzeitig kommen zu müssen- die Frau zum Orgasmus zu bringen, bevor Sie selber kommen- es allein dem Penis zu überlassen, den Job zu erledigen- das Ziel von Geschlechtsverkehr seien Orgasmen

SexSchau! Mich! An! Machen Sie die Augen auf, während Sie miteinander schlafen, und sehen sich an. Falls sie den Blick unter geschlossenen Lidern versteckt, bitten Sie sie: „Sieh mich an...“ Es beweist ihr, dass Sie im Hier und Jetzt lieben und sich nicht in Phantasien flüchten. Sie werden mit dem direkten Blick eine neue Stufe der Intimität erreichen.