23 Euro für eine Schachtel ZigarettenWHO fordert harte Maßnahmen im Kampf gegen Tabakkonsum

Die Weltgesundheitsorganisation schaut mit besorgtem Blick auf Deutschland: Der Konsum von Tabak muss dringend eingedämmt werden – notfalls mit drastischen Maßnahmen.

von Eva Gneisinger  (eg)

Dass Rauchen ungesund ist und ernsthafte Krankheiten begünstigt, ist lange kein Geheimnis mehr. Die Warnhinweise auf den Schachteln halten es Rauchern und Raucherinnen wie einen Spiegel vor: Lungenkrebs, Herzinfarkt, verringerte Fruchtbarkeit.

Dennoch hält es die Menschen nicht davon ab, zur Kippe zu greifen. Auch bei jungen Menschen wurden Zigaretten wieder beliebter: 2022 stieg der Anteil rauchender Jugendlicher im Alter von 14 bis 17 Jahren auf 15,9 Prozent. Im Jahr 2021 hatte dieser noch bei 8,7 Prozent gelegen.

WHO fordert: Zigaretten müssen teurer werden

Kann sich mit der drastischen Forderung der Weltgesundheitsorganisation vielleicht etwas ändern? 23 Euro für eine Schachtel Zigaretten fordert Dr. Rüdiger Krech, Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO.

Laut Krech sind Raucherinnen und Raucher Jahr für Jahr ein dickes Minus in der Kasse der Bundesrepublik verantwortlich. Krech kommt auf rund 97 Milliarden Euro, die rauchende Menschen pro Jahr durch Krankenkassenauslagen, Arbeitsausfälle, Reha- und Pflegemaßnahmen verursachen.

Durch die Tabaksteuer werden jedoch nur 15 Millionen Euro jährlich eingenommen, wie „Bild“ berichtet. Um das Minus auszugleichen, müsse eine Schachtel Zigaretten 23 Euro kosten – anstatt des aktuellen Preises von rund acht Euro.

Doch nicht nur am Preis müsse sich was ändern: In vielen Bundesländern seien die Rauchverbote in öffentlichen Räumen zu lasch geregelt. Lediglich in Bayern, NRW und dem Saarland ist das Rauchen in Discotheken verboten.

Nehme hier an der EXPRESS.de-Umfrage zum Thema Rauchen teil:

Das rechtsverbindliche Rauchverbot, welches Deutschland im Jahr 2005 zur Eindämmung des Tabakgebrauchs in Kraft setzte, sei laut Krech leider „ein Flickenteppich“.

Aufgrund dessen fordert die WHO nicht nur eine drastische Preiserhöhung, sondern auch das Rauchverbot an Bahnhöfen, Flughäfen, in Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, öffentlichen Gebäuden, am Arbeitsplatz sowie in Restaurants und Kneipen. Zudem soll es ein generelles Werbeverbot im öffentlichen Raum geben.