Kraftstoff auf Erdöl-Basis hat klimatechnisch ausgedient, deswegen muss eine Alternative her. Wie wäre es denn mit Frittierfett?
Frittierfett tanken?Erste Tankstelle in NRW bietet Bio-Kraftstoff an – doch es gibt einen Haken
von Lara Hamel (hl)
Benzin und Diesel sind längst „vom alten Eisen“ und alles andere als klimafreundlich. In Zeiten des schnell voranschreitenden Klimawandels und den daraus resultierenden Folgen ein Unding.
Auf der Suche nach Alternativen wurde ein Abfallprodukt, das in großen Mengen anfällt, zum Bio-Kraftstoff erklärt.
Neben NRW bietet auch Niedersachsen den Bio-Sprit an
Im nordrhein-westfälischen Moers können Autos seit diesem Jahr mit einem Gemisch aus Diesel und Frittierfett betankt werden. Das Abfallprodukt der Gastronomie macht 25 Prozent des Kraftstoffs aus – und ist damit deutlich weniger klimaschädlich als reiner Diesel.
Die Frittierfett-Mischung an der Classic-Tankstelle in Moers ist sechs Cent teurer als normaler Diesel. An der Tankstelle der Classic-Zentrale im niedersächsischen Hoya gibt es sogar eine 90-prozentige Version des Bio-Kraftstoffs.
Allerdings sind noch nicht alle Fahrzeuge dafür zugelassen, 90 Prozent Frittierfett und 10 Prozent Diesel zu tanken. An den besonderen Treibstoff kommt man nur mit einem Chip, der die Zapfsäule entriegelt – als zusätzliche Sicherheit, dass sich niemand das Auto mit dem falschen Sprit kaputt fährt. Die 90-Prozent-Mischung kostet 18 Cent mehr als normaler Diesel.
Der ADAC steht der alternativen Lösung zwar einerseits positiv gegenüber, andererseits gebe es laut Autoclub aber auch einiges zu bemängeln. Der Sonder-Sprit wird aus Skandinavien nach Hoya geliefert, was einen hohen Energieaufwand bedeutet. Die Energie, die beim Transport verbraucht wird, komme zudem nicht unbedingt aus erneuerbaren Quellen – das macht den Bio-Sprit direkt ein bisschen weniger Bio.