Ein gemütlicher Filmabend auf dem Sofa oder ein ausartender Serienmarathon. Für beides greifen viele auf den Streaminganbieter Amazon Prime Video zurück. Doch nun sieht sich der Streamingdienst mit einem existenzgefährdenden Rechtsstreit konfrontiert.
Nach PatentstreitPleite für Anbieter: Verschwindet Streamingdienst jetzt aus Deutschland?
Mit 73 % Marktanteil in Deutschland ist Amazon Prime Video hierzulande der am häufigsten genutzte Streaming-Service. Das geht aus Zahlen der „Statista Consumer Insights“ hervor. Doch das reichhaltige Angebot an Serien, Filmen und Live-Events könnte dem deutschen Publikum bald nicht mehr zur Verfügung stehen.
Während der Streaminganbieter grade erst einen echten Konkurrenzkampf im Hause der britischen Royals losgetreten hat, musste Amazon vor dem Landgericht in Düsseldorf eine schmerzhafte Niederlage einstecken. Nach dem getroffenen Urteil würde vorerst nur ein Schritt fehlen, der Amazon dazu zwingen würde, ihren Dienst in Deutschland einzustellen.
Amazon Prime verletzte Nokia-Patente
Konkret sah sich Amazon mit einer Klage des finnischen Telekommunikationsunternehmens Nokia konfrontiert. Diese sahen zwei ihrer Patente durch den Streamingdienst verletzt, wie die „Wirtschaftswoche“ berichtete. Bei einer der beiden Klagen bekamen sie nun am 6. Februar 2025 recht und könnten den Multimilliardenkonzern gewaltig in die Bredouille bringen.
Dabei fokussierte sich die Klage auf ein Vorgehen, bei welchem ein Multimediaservice über einen Server auf ein Empfangsgerät übertragen wird. Das Patent an dieser Methodik hält die Nokia-Tochter-Firma Alcatel-Lucent, die als Hauptkläger aufgetreten sind. Um Niederlage Amazons zu besiegeln, muss Nokia nun nur noch die entsprechende Kaution hinterlegen. Wenn dies geschehen ist, wäre Amazon dazu verpflichtet, Prime Video vorübergehend abzuschalten. Denn die patent verletzende Methode ist, Stand jetzt, unabdingbar, um auf der Plattform Inhalte konsumieren zu können.
„Wir begrüßen die Entscheidung und hoffen, dass Amazon seiner Verpflichtung nachkommt und einer Lizenz zu fairen Bedingungen zustimmt“, sagte ein Sprecher von Nokia im Anschluss an die erfolgreiche Klage. Für Amazon liegt die letzte Hoffnung nun in den neuen Lizenzverhandlungen mit dem finnischen Unternehmen. Wenn diese erfolgreich verlaufen, kann das US-Unternehmen die Methodik weiter einsetzen, muss aber deutlich mehr Lizenzgebühr an Nokia abgeben.
Nokia hatte indes bereits häufiger rechtliche Schritte gegen Amazon eingeleitet. Beispielsweise sorgte eine Klage der Finnen dafür, dass manche Amazon-Fire-TV-Sticks nicht mehr verkauft werden durften.