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Alle Filialen schließenTechnik-Kette macht dicht – Apple-Händler betroffen

Gravis wird nach Medienberichten abgewickelt. Unser Foto zeigt eine Schlange vor einem Gravis-Store in Berlin (2012).

Gravis wird nach Medienberichten abgewickelt. Unser Foto zeigt eine Schlange vor einem Gravis-Store in Berlin (2012).

Wer hierzulande ein iPhone, iPad oder iMac von Apple kaufen will, hat entweder die Möglichkeit, das in Apple-eigenen Filialen zu tun. Oder bei Gravis, einem autorisierten Apple-Händler. Zumindest war das bisher der Fall – denn nun werden die Filialen verschwinden.

von Martin Gätke  (mg)

Vor rund zwei Jahren hat mit Conrad bereits ein traditionsreicher Fachhändler für Elektronik seine Filialen dichtmachen müssen. Nun wird Medienberichten zufolge der nächste Elektronikhändler abgewickelt.

„Leider schreiben wir – trotz aller Bemühungen – rote Zahlen“, heißt es von Gravis schon am 15. März 2024. Man werde die Filialen deshalb schließen müssen. Das berichten unter anderem die „Wirtschaftswoche“ und „Golem“ übereinstimmend.

Apple-Händler Gravis muss schließen: Rote Zahlen sind schuld

Gravis werde demnach abgewickelt, das habe Freenet bestätigt. Das Unternehmen wurde 1986 gegründet, galt als Urgestein in der Technik-Branche. Freenet hatte 2013 Gravis übernommen.

Lange gehörte Gravis zu Apples wichtigstem Service- und Reparaturpartner in Deutschland – vor allem, weil Apple selbst damals noch keine eigenen Markenstores hatte. 2008 wurde die erste Apple-eigene Filiale hierzulande gegründet.

Laut Freenet seien alle Versuche, Gravis mit neuen Konzepten oder einer Beteiligung oder Übernahme durch andere Unternehmen zu retten, gescheitert. Freenet gebe das Geschäft daher auf. Nach 38 Jahren ist nun Schluss bei Gravis.

„Mit dem Rückgang der Nachfrage, der Steigerung der Onlineverkäufe auch aus dem Graumarkt hat Gravis aber seit 2022 mit einem negativen Ergebnis zu kämpfen. Die Verluste steigen seitdem mehr oder weniger jedes Quartal“, heißt es in einer Stellungnahme von Gravis.

Gravis gibt auch Apple selbst Mitschuld

2023 habe man mit möglichen Partnern über eine Zusammenlegung von Geschäften gesprochen, so Gravis. Allerdings ohne Ergebnis. Auch ein neues Konzept habe keine Besserung gebracht. Dafür wurden nicht nur die Filialen umgestaltet, sondern auch auf bargeldlose Bezahlung gewechselt.

Wie vor einigen Jahren Conrad sei auch Gravis stark von den Auswirkungen der Coronapandemie erwischt worden – der Onlinehandel hat massiv zugelegt, während viele Geschäftsketten unter Druck geraten sind.

Laut Gravis tragen auch „restriktive Konditionsmodells seitens Apple“ eine Mitschuld daran, dass man keine Möglichkeit sehe, „das Geschäft in Zukunft auskömmlich zu gestalten“. Das seien „unter anderem“ die Gründe dafür, „dass wir schlussendlich nicht mehr wirtschaftlich waren und zu diesem Schluss kommen mussten.“

Wann genau die Filialen geschlossen und der Onlinehandel von Gravis eingestellt werden, teilte das Unternehmen nicht mit. Nach eigenen Angaben beschäftigt Gravis rund 600 Angestellte. In Deutschland gibt es laut Unternehmensangaben 37 Filialen, elf davon in NRW. Auch in Köln, Düsseldorf und Bonn gibt es Gravis-Stores.