In Frankreich müssen Supermärkte ab sofort Mogelpackungen kennzeichnen. Auch in Deutschland fordern Verbraucherorganisationen eine solche Maßnahme.
Neue RegelSupermärkte in Frankreich müssen Mogelpackung kennzeichnen – auch in Deutschland ein Problem
In Frankreich heißt es „Reduflation“: Wenn die Menge schrumpft, der Preis aber gleich bleibt. Seit Montag (1. Juli 2024) müssen Supermärkte mit einer Fläche von mehr als 400 Quadratmetern solche Produkte am Regal kennzeichnen.
Die Formulierung lautet: „Die Menge dieses Produkts wurde von x auf y verändert, der Preis pro Kilo, Gramm oder Liter wurde von x auf y erhöht.“ Experten und Expertinnen erwarten allerdings wenig Änderungen.
Shrinkflation: Mogelpackungen auch in Deutschland vertreten
Die Preisangabe pro Liter oder Kilo ist bereits vorgeschrieben, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Preise besser vergleichen können. Versteckte Preiserhöhungen sind zudem oft verbunden mit einer Änderung der Rezeptur – so kann der Hersteller sagen, dass dies der Grund für eine gleichzeitige Mengenreduzierung sei.
Die großen Supermarktketten in Frankreich sehen die Hersteller in der Pflicht, wie etwa das Unternehmen Carrefour betonte. Das Unternehmen erklärte, es habe „Maßnahmen veranlasst“, Mogelpackungen im Sortiment zu entdecken. Diese werde es Montag (1. Juli) nicht mehr in den Läden geben.
Die Kette Les Mousquetaire/Intermarché gab an, Mogelpackungen werde sie ab Montag nicht verkaufen – es gebe daher auch keine entsprechenden Kennzeichnungen. Die Kette Coopérative U erklärte, von den Zehntausenden Produkten im Angebot seien „weniger als ein Dutzend“ betroffen. Frankreichs größte Supermarktkette E.Leclerc antwortete auf AFP-Anfrage nicht.
Auch in Deutschland kritisieren Verbraucherinnen und Verbraucher immer wieder die sogenannte Shrinkflation. Aktuell läuft eine Umfrage der Organisation Foodwatch zur „dreistesten Werbelüge des Jahres“, nominiert ist ein Eis, bei dem die Packungsgröße bei gleichem Preis von 1300 Milliliter auf 900 Milliliter reduziert wurde.
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Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt schon seit Jahren die „Mogelpackung des Jahres“ – Träger des Negativpreises sind dieses Jahr Brotchips: Nach einem Markenwechsel schrumpfte der Inhalt und der Preis stieg, sodass sie um 127 Prozent teurer wurden.
Foodwatch und die Verbraucherzentrale Hamburg fordern auch in Deutschland eine Kennzeichnung der betroffenen Produkte. Sie schlugen Ende 2023 einen Hinweis auf der Verpackung vor, der für zwölf Monate auf die Preiserhöhung aufmerksam macht. (afp)