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Unsitte im SupermarktRewe mit dringendem Hinweis an Kundschaft – Team will nicht länger schweigen

Eine Tiefkühlpizza von Dr. Oetker liegt auf einer Gefriertruhe.

Ein Rewe-Markt in Bad Bocklet (Bayern) weist darauf hin, dass die Kundschaft tiefgekühlte Ware wieder zurück in die Kühlung geben sollte, da sie sonst verdirbt.

Leider gehört diese Unsitte vieler Kundinnen und Kunden zum traurigen Alltag der Supermärkte und Discounter in Deutschland. Ein bayerischer Rewe-Markt weist nun mit eindrücklichen Worten darauf hin – und hat eine dringende Bitte an alle.

von Martin Gätke  (mg)

Es sind Beweisfotos, die zeigen, wie ärgerlich das Verhalten vieler Kundinnen und Kunden ist: Dort steht der körnige Frischkäse irgendwo zwischen den Fertig-Tütensuppen, die frischen Kartoffel-Klößchen liegen zwischen dem Brot, Smoothies irgendwo beim Müsli – und die Tiefkühlpizza wurde achtlos auf das Tiefkühlfach gelegt.

„Bilder der Schande“, so nennt der Rewe-Markt Lukas Wahl in Bad Bocklet (Bayern) seine Beweisfotos. Bilder, die zeigen, wie achtlos viele Kundinnen und Kunden mit Lebensmitteln und Produkten umgehen. Und sie damit der Mülltonne preisgeben.

Rewe-Markt zeigt „Bilder der Schande“ und hat wichtigen Hinweis

Auch wenn das Rewe-Team versuche, vor allem Gute-Laune-Posts auf ihrem Facebook-Account zu veröffentlichen, so sei es in diesem Fall unerlässlich, auch mal ernste Themen anzusprechen, heißt es in dem Beitrag des Marktes, der am Freitag (24. November) veröffentlicht worden ist.

„Leider kommt es in den letzten Monaten vermehrt dazu, dass vereinzelte Kunden kühlpflichtige Artikel einfach unbedacht in ungekühlte Regale legen“, heißt es darin weiter. „Wahrscheinlich haben sie es sich anders überlegt und sind zu bequem, die Artikel wieder in die Kühlung zurück zu räumen.“

Doch diese Artikel seien dann eben Müll. „Niemand kann/darf sie mehr verwenden. Trauriger geht es nicht.“ Dabei leiden laut den Zahlen der Vereinten Nationen 735 Millionen Menschen weltweit an Hunger.

Hier den Beitrag des Markts ansehen:

Deutschland, die verwöhnte Wegwerfgesellschaft, für die Lebensmittelverschwendung zum Alltag gehört? Der Rewe in Bad Bocklet will jedenfalls dagegen wirken: „Wenn du es dir anders überlegt hast und den Artikel nicht mehr möchtest, dann gib ihn uns bitte einfach an der Kasse oder im Markt in die Hand. Wir räumen ihn dann auf und alles ist gut. Wegwerfen hilft niemandem!“

18 Millionen Tonnen Lebensmittel landen pro Jahr in der Tonne

Tatsächlich landen laut der WWF-Studie „Das große Wegschmeißen“ über 18 Millionen Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr in Deutschland in der Tonne. Das entspreche fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs von 54,5 Millionen Tonnen. Dabei sei der überwiegende Teil dieser Lebensmittelabfälle vermeidbar.

Hier bei unserer EXPRESS.de-Umfrage mitmachen:

Viele Supermärkte in Deutschland wollen dem entgegenwirken, die Tafeln etwa fahren vielerorts regelmäßig ihre Filialen, aber auch Bäckereien und andere Lebensmittelgeschäfte an, sammeln dort kleinere bis mittlere Lebensmittel- und Warenspenden ein. Andere Händler und Händlerinnen bieten mal krummes Obst und Gemüse an, wie etwa verwachsene Möhren oder „hässliche“ Äpfel.

Fest steht aber auch: Nicht nur die Unternehmen, auch die Kundschaft kann viel gegen Lebensmittelverschwendung tun. Und dazu gehört eben auch, tiefgekühlte Produkte, die man nicht mehr möchte, nicht einfach irgendwo im Markt „loszuwerden“.