Fettarm, ohne Zucker und mit natürlichem Aroma – die Verpackungen im Supermarkt versprechen allerhand. Doch das meiste davon ist nicht so, wie es zunächst scheint.
Lügen im SupermaktMit diesen Tricks manipuliert uns die Lebensmittelbranche tagtäglich
In kaum einem Bereich wird so viel getrickst wie beim Verkauf von Lebensmitteln. Unterschlagene Informationen, beschönigende Formulierungen, Greenwashing und falsche Werbeversprechen sorgen dafür, dass Verbraucher und Verbraucherinnen zweimal hinschauen sollten, wenn sie im Supermarkt unterwegs sind.
Zusätzlich erschwerend gibt es zahlreiche Grauzonen, die gerne von den Lebensmittelherstellern ausgenutzt werden. Wir verraten, worauf du ab sofort beim Einkaufen achten solltest.
Gesund einkaufen: Gar nicht so einfach
EXPRESS.de hat mit der Journalistin und Autorin Anita Horn gesprochen. In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Is(s) gut jetzt!“ hat sie sich unter anderem intensiv mit gesunder Ernährung und den Tricks der Lebensmittelindustrie auseinandergesetzt.
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Dabei herausgekommen, ist nicht nur ein Ratgeber für gesunde Ernährung, sondern auch ein Werk, das die häufigsten Tricks der Lebensmittelhersteller aufdeckt. Im Interview hat sie verraten, worauf Verbraucherinnen und Verbraucher beim Einkauf achten sollten, um nicht an der Nase herumgeführt zu werden.
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Vorsicht beim Einkauf: So tricksen die Lebensmittelhersteller
Frische Milch von glücklichen Kühen, lachende Käsebauern und Joghurt mit viel Obst: Was auf den ersten Blick gesund aussieht und so wirkt, als käme es aus guten Bedingungen, ist lediglich ein Werbetrick, der uns zum Kauf anregen soll. Viele Hersteller setzen vor allem auf folgende Tricks:
- Clean Labeling: Werbeversprechen wie „Ohne Zucker“ auf der Vorderseite der Verpackung vermitteln den Eindruck eines gesunden Produkts. Schaut man bei den Zutaten auf der Rückseite aber genauer hin, versteckt sich Zucker dort häufig in anderer Form und mit anderer Bezeichnung, wie zum Beispiel als „Traubensaftkonzentrat“ oder „Fruktose“.
- Health Labeling: „Mit Cerealien“, „Vitaminreich“, „Fettarm“ – viele Verpackungen werben mit gesundheitsfördernden Zutaten. Das Problem: Es kann letztendlich nur ein Prozent Cerealien enthalten sein. Auch hier sollte man ganz genau hinschauen.
- Aromen & Zusatzstoffe: Wasser mit Erdbeergeschmack oder Gebäck mit Vanille – was als natürliches Aroma deklariert wird, muss nicht zwangsläufig aus den ursprünglichen Lebensmitteln stammen. Natürliches Vanillearoma kommt zum Beispiel nicht unbedingt aus der teuren Vanilleschote, sondern kann auch aus ganz anderen pflanzlichen Bestandteilen und Lebensmittel extrahiert und hergestellt werden.
„Marktfrische Äpfel, gespritzt“: Potenziell krebserregend
Läuft man im Supermarkt durch die Obst- und Gemüseabteilung, findet man alleine bei den Äpfeln schon eine riesige Auswahl. Von Bio, über regional bis hin zum importierten Produkt aus Neuseeland. Doch neben dem Herkunftsland findet man in der Regel keine zusätzlichen Infos zum Obst.
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Laut Anita Horn ist das ein großes Problem, denn ein Großteil der Äpfel ist gespritzt und damit mit Pestiziden verseucht. Ob Käufer und Käuferinnen noch immer zu den roten Äpfeln greifen würden, wenn „Äpfel, mehrmals gespritzt“ dranstände? Vermutlich nicht, doch genau diese Informationen sollten laut der Autorin neben dem Obst vermerkt sein. „Pflanzenschutzmittel werden pro Saison bis zu 38 Mal an den Apfelbäumen eingesetzt“, erklärt sie. „Gegen Würmer, gegen Käfer, dagegen, dass die Äpfel zu früh vom Baum fallen...“.
Glyphosat, das am häufigsten eingesetzte Pflanzengift der Welt, ist beispielsweise weiterhin erlaubt, obwohl zahlreiche Studien der WHO es als „wahrscheinlich krebserregend“ einstufen.
Laut Anita Horn haben Verbraucher und Verbraucherinnen diverse Möglichkeiten, um sich davor zu schützen. Neben dem Kauf von Bio-Produkten – am besten direkt beim Bauern –, haben auch Discounter mittlerweile ein großes Bio-Sortiment. Greife man dennoch zu normalem Obst und Gemüse, solle man es vor Verzehr sehr gründlich waschen.
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Es wird deutlich: Gesund einkaufen, ist gar nicht so leicht, wie es einem im Supermarkt suggeriert wird. Was kann jeder einzelne von uns also tun, dem seine Gesundheit etwas wert ist? Anita Horn gibt jedem folgende Tipps mit:
- Natürliche, frische Lebensmittel kaufen.
- Auf ultra-hochverarbeitete Lebensmittel und Fertigprodukte (weitestgehend) verzichten, diese enthalten Geschmacksverstärker und weitere Zusatzstoffe.
„Jeder trägt selbst Verantwortung für seine eigene Gesundheit und sollte nicht darauf warten, dass die Politik etwas unternimmt“, erklärt Anita Horn. Ab sofort sollten wir beim Einkauf also alle etwas genauer hinschauen.