Einzigartiges KonzeptNeuer Supermarkt erobert Deutschland – ist das die Rettung?

Ein Mann steht in einem Supermarkt an einer Auslage in der Obst und Gemüseabteilung.

Da Konzept des Supermarktes Tante Enso ist einzigartig und durchaus ambitioniert (Symbolbild von Januar 2023).

Das ambitionierte Konzept von „Tante Enso“ geht bislang auf: Der Supermarkt erobert die ländlichen Gegenden Deutschlands.

von Eva Gneisinger  (eg)

Supermärkte und Discounter gibt es wie Sand am Meer – warum braucht es dann noch einen weiteren?

Bislang nur als Online-Händler unter dem Namen „MyEnso“ bekannt, hat der Supermarkt „Tante Enso“ Großes vor. Rund 700 Filialen sollen in ganz Deutschland eröffnen – mit einem besonderen Kniff.

„Tante Enso“: Supermarkt für die ländliche Gegend

Da es in Städten und Gemeinden mit hoher Einwohnerzahl und guter Infrastruktur schon bei weitem genug Einkaufsmöglichkeiten gibt, konzentriert sich „Tante Enso“ eher auf die ländlichen Gegenden in der Bundesrepublik.

In vielen Dörfern und kleinen Gemeinden fehlt den Menschen ein Nahversorger. Oft müssen sie mit dem Auto oder anderen Verkehrsmitteln in die nächstgelegene größere Ortschaft fahren, um Lebensmittel und Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen zu können.

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Knapp 8.000 Gebiete in Deutschland gibt es aktuell, die als nicht genügend versorgt gelten. „Tante Enso“ will diese immense Versorgungslücke schließen – und will so für viele Menschen, gerade für ältere Bürgerinnen und Bürger, die Rettung sein.

Damit sich „Tante Enso“ finanziert, braucht es jedoch die Unterstützung der Anwohnerinnen und Anwohner. Denn das Konzept ist ambitioniert: Um eine Filiale eröffnen zu können, müssen sich circa 300 Bürgerinnen und Bürger selbst mit bis zu 100 Euro beteiligen, wie „Karlsruhe-Insider“ berichtet. Dadurch werden sie zu sogenannten Anteilseignern des Marktes.

Auf myenso.de können sich Verbraucherinnen und Verbraucher über das einzigartige Konzept informieren, ihren Ort für den Bau einer Filiale vorschlagen und selbst als Teilhaberin oder Teilhaber der Genossenschaft an dem Projekt mitwirken.

Fortschrittlich ist auch die Konzeption der Märkte: Die Filialen funktionieren als Smart Stores, kommen also ganz ohne Personal aus. Wer in dem Supermarkt einkaufen möchte, muss sich lediglich vorher online registrieren. Mit zugestellten Kundenkarten können Verbraucherinnen und Verbraucher dann selbstständig den Markt betreten und die Waren bezahlen.

Mittlerweile seien bereits 19 Filialen in Ortschaften unter 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern in ganz Deutschland eröffnet worden, etliche weitere seien in Planung.