Aldi, Norma, Edeka & Co.Endlich: Wichtiges Grundnahrungsmittel wird noch billiger

Angesichts der zahllosen Preiserhöhungen im Lebensmittelhandel wirkt es für viele Menschen wie ein Hoffnungsschimmer: Die Preise für Butter sind ins Rutschen geraten.

Nachdem die Butterpreise im letzten Jahr schockierende Werte erreicht hatten, gibt es erneut Bewegung. Bereits vor vier Wochen reduzierten zahlreiche Händler wie Aldi, Norma und Edeka erneut die 250g-Packung deutsche Markenbutter auf nur noch 1,49 Euro. Erst vor vier Wochen hatte Aldi den Butterpreis seiner Eigenmarke auf 1,59 Euro reduziert und damit eine neue Orientierungsmarke für die Branche gesetzt.

Und auch die Supermarktketten Edeka und Rewe, sowie die Discounter Lidl, Netto und Penny kündigten bereits an, den Schritt zeitnah nachzuvollziehen. Schließlich gilt Butter als Eckpreisartikel, an dem sich die Kunden bei der Preiswahrnehmung eines Händlers orientieren. Auch Butter von Markenherstellern wurde vielfach günstiger.

Händler reduzieren Butterpreise drastisch

Wichtig für Verbraucherinnen und Verbraucher: Es handelt sich nicht um Sonderangebote, sondern den neuen Normalpreis. Zum Höhepunkt der Preiswelle hatte das Paket Butter 2,29 Euro gekostet.

Dass die Preise gerade jetzt ins Rutschen geraten, hängt auch mit dem Rhythmus der Preisverhandlungen in der Milchbranche zusammen. Die alten Verträge waren Ende Januar ausgelaufen, und in den neuen Verträgen konnten die Händler deutlich günstigere Einkaufspreise vereinbaren, die die aktuellen Preissenkungen ermöglichen. Entscheidend für die Preise im Laden ist neben den Erzeugerpreisen auch die Kalkulation der Händler. Aldi will seine führende Stellung künftig noch weiter ausbauen und dafür auf Gewinn verzichten.

Ein Grund dafür sei, dass nach den im vergangenen Jahr erzielten Rekordpreisen für Milch die Rohmilchproduktion in Deutschland wieder spürbar zugenommen habe, sagte der Hauptgeschäftsführer des Milchindustrie-Verbandes, Eckhard Heuser, der Deutschen Presse-Agentur.

Dadurch sei wieder ein leichtes Überangebot entstanden, und die Preise seien unter Druck geraten. Die neuen Verträge haben eine Laufzeit von vier Wochen. Mit neuen Preissteigerungen nach dem Ende der Laufzeit rechnet der Branchenkenner aber nicht.

Auch Hans Foldenauer vom Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ist von der Entwicklung alles andere als überrascht. „Das war erwartbar“, sagte er. Die Großhandelspreise für Butter seien in den letzten sechs Monaten um 40 Prozent gefallen. „Wenn die Päckchenbutter jetzt nicht billiger geworden wäre, hätte da irgendwo zwischendrin jemand sauber abkassiert.“ Gefallen tue ihm das natürlich nicht, sagte Foldenauer. Aber es sei die Folge von zunehmender Milchanlieferung und gleichzeitig sinkender Nachfrage.

Kundinnen und Kunden müssen sich auf Preiserhöhungen einstellen

Ist damit für die Verbraucher und Verbraucherinnen alles wieder in Butter? Eher nicht. Denn es spricht wenig dafür, dass der Trend bei der Butter, die im vergangenen Jahr mit Preissteigerungen von 39,1 Prozent zu den größten Preistreibern im Lebensmittelhandel gehörte, auf andere Produktgruppen überspringt. Im Gegenteil: Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen sich in Supermärkten und bei Discountern wohl auf weitere Preiserhöhungen einstellen.

Denn nach einer Ende Januar veröffentlichten Umfrage des ifo-Instituts planen Lebensmittelhändler aktuell sogar wieder, die Kunden und Kundinnen stärker zur Kasse zu bitten. Die Inflationsrate werde „in den kommenden Monaten weiterhin hoch bleiben und sich der Anstieg der Verbraucherpreise nur allmählich abflachen“, prognostizierte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser. Besonders hoch und zudem kräftig gestiegen sind die Preiserwartungen demnach bei den Herstellern von Getränken.

Dennoch gibt es einen Lichtblick für die leidgeprüften Verbraucher. „Vieles spricht dafür, dass 2023 ein Jahr der Rabattschlachten wird“, prognostizierten am Mittwoch Handelsexperten und -expertinnen der Unternehmensberatung Simon Kucher & Partners. Schließlich seien die Lagerbestände bei Handel und Herstellern hoch und die Konsumierenden aufgrund der hohen Inflation und sinkender Realeinkommen preissensibel. (ac/dpa)