Hyaluron, Kollagen, AshwagandhaTaugen die wirklich was? Experten checken Kosmetik-Trends

Eine junge Frau holt mit einer Pipette eine kosmetische Flüssigkeit aus einem Flakon.

Sie sollen faltenfrei und jünger machen, die Verdauung ankurbeln und generell für mehr Wohlbefinden sorgen: Kosmetische „Wundermittelchen“ können helfen, müssen aber nicht. Hier machen zwei Experten den Check.

Hyaluron, Vitamin-Infusionen, Kollagen: Hoch gehypt, aber auch zu Recht? Hier nehmen zwei Mediziner die neuen (vermeintlichen) Wundermittel unter die Lupe.

von Alexandra Miebach  (mie)

Sie versprechen Falten zu lindern, Cellulite verschwinden zu lassen, beim Abnehmen zu helfen und Stress zu mindern. Gerade im Internet werden verschiedene „Wundermittel“ angepriesen, die das Leben und uns selbst im wahrsten Sinne des Wortes „erleichtern“ sollen.

Aber was können die wirklich? Bei EXPRESS.de erklären zwei Experten, was hinter den aktuellen Hype-Produkten im Beauty- und Gesundheitsbereich steckt.

Kosmetik: Das bringen gehypte Produkte für straffe Haut und Co.

Wundermittelchen hin oder her, für eine straffe Haut, eine gesunde Verdauung, ein gutes Immunsystem und erholsamen Schlaf sind eine gesunde Ernährung, ausreichendes (Wasser-) Trinken und Sport wichtig.

Rauchen und übermäßigen Alkoholkonsum sollte man meiden, das betonen Dr. Afschin Fatemi (Dermatologe und Fachmann für ästhetische Medizin aus Düsseldorf) sowie der Allgemein- und Ernährungsmediziner Dr. Wolfram Landmann aus Köln im Gespräch EXPRESS.de.

Aber was halten sie von den gehypten Mittelchen wie Kollagen, Hyaluron, Flohsamenschalen & Co., die gerade im Trend zu sein scheinen und überall gehypt werden?

  1. Hyaluron: „Ist ein wahrer Feuchtigkeitsspeicher und verleiht der Haut ein festes und faltenfreies Erscheinungsbild voller Spannkraft“, erklärt Dr. Fatemi. Cremes, Seren, Kapseln und Drinks können die Haut tatsächlich kurzfristig straffen. Längerfristig halten nur Injektionen – die sind aber auch kostspielig. Wer auf Pflegemittel mit Hyaluron, kombiniert mit gesunder Ernährung, einer gesunden Lebensweise und Sonnenschutz setzt, tue seiner Haut also wirklich etwas Gutes.
    Auch Kapseln und Drinks (also Nahrungsergänzungsmittel mit Hyaluron) haben einen ähnlichen, kurzfristigen Effekt, die normal käuflichen Produkte können in den meisten Fällen gefahrlos eingenommen werden, so Dr. Wolfram Landmann.
  2. Kollagen: Soll ein Wundermittel gegen Cellulite sein. Dazu Dr. Landmann: „Die regelmäßige Einnahme von Kollagen kann im Zusammenwirken mit gesunder Lebensführung und verschiedenen Massagetechniken den Ausprägungsgrad einer Cellulite im Bereich der Oberschenkel verringern.“
    Zudem gelte Kollagen als einer der „sichersten Nährstoffe, die man einnehmen kann, solange man sich an die entsprechende Dosierung und an die Einnahme-Hinweise der Produkte hält“, sagt Experte Fatemi.

Nehmen Sie hier an unserer Umfrage teil:

  1. Vitamininfusionen: „Bei einer Infusionstherapie wird zunächst ein speziell auf den Körper und die Haut abgestimmter Vitamin-Cocktail zusammengestellt und intravenös verabreicht“, erklärt der Düsseldorfer Mediziner. So kann garantiert werden, dass man genau die Vitamine verabreicht, die dem Körper fehlen. Dr. Landmann gibt jedoch zu bedenken: „Aus medizinischer Sicht sind Vitamininfusionen nur dann notwendig, wenn der Körper aufgrund einer Erkrankung nicht in der Lage ist, Vitamine selbst aufzunehmen.“ Hier ist also abzuwägen, ob die kostspieligen Infusionen wirklich notwendig sind, oder ausgewogene Ernährung nicht den gleichen Effekt erzielen würde.
  2. Flohsamenschalen: Werden als Hilfsmittel zur Gewichtsreduktion angepriesen. Binden Flüssigkeit, die im Darm nicht aufgenommen werden kann, machen damit den Stuhl weicher, können also bei Verstopfungen helfen. ABER: „Ein Abnehm-Effekt ist durch die Einnahme nicht zu erreichen. Die Gesamteinnahmemenge sollte 10 bis 30 Gramm täglich nicht überschreiten, da es ansonsten zu Bauchbeschwerden kommen kann“, so Dr. Landmann.
  1. Prä- und Probiotika: Sollen die Darmgesundheit unterstützen, damit positive Effekte auf den ganzen Körper haben. „Probiotika enthalten lebendige Mikroorganismen, deren Stoffwechselprodukte einen gesundheitsfördernden Einfluss ausüben können. Präbiotika bestehen aus Substanzen, die bereits vorhandene Mikroorganismen unterstützen“, erklärt der Ernährungsmediziner. Kombinationsmittel werden als Symbiotika bezeichnet. Tatsächlich können Probiotika gegen entzündliche Darm- und Durchfall- und Hauterkrankungen, bei Harnwegs- und Atemwegsinfekten helfen. Außerdem könne „die Einnahme von Laktobazillen oder Bifidobakterien das Abnehmen unterstützen“, so der Experte.
    Vorsichtig sollten damit aber Menschen mit Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sein – und Patienten, deren Abwehrsystem infolge verabreichter Medikamente geschwächt ist oder die generell unter einer Immunschwäche leiden.

Und auch ein Mittelchen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) wird derzeit schwer gehypt: die Einnahme von Ashwagandha nämlich. Das Präparat kommt ursprünglich aus der chinesischen Medizin, soll gegen Schlaflosigkeit, Impotenz und entzündliche Prozesse im Körper helfen und das Stresslevel senken.

Dr. Fatemi: „Die Wirkung wurde in Studien ausführlich untersucht. Am besten dient es tatsächlich dem Stressabbau. Das Mittel kann den Blutzuckerspiegel senken, die Schlafqualität verbessern und das Immunsystem stärken.“