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Heftiges VerlustgeschäftBrauerei-Chef fordert Pfand-Revolution – bald zehn Euro pro Kiste?

Kisten mit Leergut, hier im Juni 2020, sind in der Leergutsortierung auf dem Gelände der Produktionsstätte der Holsten-Brauerei im Hamburger Stadtteil Hausbruch gestapelt.

Ein Brauerei-Chef in Bayern fordert eine Pfanderhöhung auf Getränkekisten und Flaschen. Das Symbolfoto zeigt Leergut.

Ständiges Ersetzen von fehlenden Getränkekisten und Flaschen. Vor allem für kleinere Brauereien bedeutet das Nicht-Zurückgeben von Leergut hohe Kosten. Ein Brauerei-Chef fordert eine Pfand-Revolution.

von Jana Steger  (JS)

3,10 Euro Pfand gibt es für einen kompletten Kasten Bier. In der Getränkebranche besteht jedoch seit Langem das Problem, dass große Mengen an Pfandgut den Weg zum Hersteller nicht mehr zurückfinden. Stattdessen werden die Kisten sogar teilweise als Dekoration oder Baumaterial verwendet.

So ist es für Großhändler teilweise sogar kostengünstiger, die Kästen schreddern und sich für den entstandenen Rohstoff entschädigen zu lassen, als diese im Ganzen und vollständigen wieder bei den Brauereien abzugeben. Doch vor allem für kleinere Brauereien werden die nicht abgegebenen Getränkekisten zum enormen Kostenproblem.

Brauerei-Chef plädiert für Erhöhung des Pfands auf Getränkekisten

Schon längst sind die 1,50 Euro Pfand für den Kasten selbst und die jeweils acht Cent Pfand auf Bierflaschen in den Augen vieler veraltet. Kein Wunder, sind die Pfandpreise seit der Umstellung von Mark auf Euro nicht mehr richtig angepasst worden. Hinzu kommen gestiegene Kosten in der Herstellung sowie die Beschaffung neuer Flaschen und Kisten, wenn diese nicht zurückgegeben werden.

Auch Sebastian Priller, Chef der Augsburger Brauerei Riegele, sieht die nicht zurückgegebenen Getränkekisten als großes Problem. Der „Augsburger Allgemeinen“ erklärte er, dass die Kästen immer häufiger halb leer oder gar nicht zurückgegeben würden. „Selbst die Flaschensammler lassen die Acht-Cent-Flaschen liegen und fischen nur die Dosen aus den Abfallbehältern“, fügte er hinzu.

Neben Bier ist die Brauerei Riegele vor allem für ihre Spezi bekannt. Statt acht Cent gibt es auf die Limo-Flaschen sogar 15 Cent Pfand. Kommen die Flaschen nicht zurück, entstehen enorme Kosten: Zehn Euro pro Kiste wären für eine neue fällig. „Das heißt bei acht Cent Pfand verlieren wir an jeder nicht zurückgegebenen Flasche 24 Cent, bei einer Kiste sind es 4,80 Euro“, rechnete Priller vor.

Aufgrund dessen sieht der Brauerei-Chef für das entstandene Kostenproblem nur eine Lösung: mehr Pfand für eine Getränkekiste. „Der Pfandwert muss dem Wiederbeschaffungswert entsprechen“, fordert er. Das bedeutet: Das Pfand muss pro Kiste auf zehn Euro beziehungsweise pro Flasche auf 25 Cent erhöht werden.

„In den allermeisten Fällen nimmt der Kunde ja wieder einen vollen Kasten mit, für den er die zehn Euro Pfand bezahlt – für den Endverbraucher ist die Pfanderhöhung also vollkommen irrelevant“, erklärte der Brauerei-Chef weiter. Nur so könne dagegen vorgegangen werden, entstandene Kosten bei den Brauereien wieder auszugleichen.

Nehmen Sie hier an der Bier-Umfrage von EXPRESS.de teil:

Das Problem rund um Pfand auf Getränkekisten und Flaschen ist bekannt. Kritiker und Kritikerinnen befürchten, dass die Branche des Getränkehandels bei einer schlagartigen Erhöhung des Pfandwertes vor finanziellen Problemen stünde. Denn sobald das Pfand angehoben würde, könne auch Leergut eingelöst werden, das zu den niedrigen Sätzen gekauft worden war.

Außerdem müssten Pfandautomaten umgerüstet werden und die neuen Preise auch an die Kunden und Kundinnen vermittelt werden. Ob sich nach dem Appell des Brauerei-Chefs im Pfandsystem etwas ändern wird, darf also bezweifelt werden. (js)