Gerade im ländlichen Raum und besonders in kleinen Ortschaften ist die Versorgung durch Supermärkte eine echte Herausforderung. In der jüngeren Vergangenheit sind mehrere interessante Projekte entstanden, um dieses Problem zu lösen. Nun hat auch Rewe ein Pilotprojekt gestartet.
Rewe mit ungewöhnlichem PilotprojektIst das die Zukunft? Einige Deutsche bekommen Einkäufe jetzt aus der Luft
Der Lebensmitteleinzelhandel durchläuft aktuell einen Strukturwandel, wodurch sich das Angebot mehr und mehr auf Läden an besonders nachfragestarken Standorten konzentriert. Da haben Kundinnen und Kunden, die auf dem Land leben, oft das Nachsehen.
Im Frühjahr hat das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung gGmbH (ILS) eine Analyse veröffentlicht, die zeigt: 99,1 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen brauchen weniger als zehn Minuten Fahrzeit zum nächsten Supermarkt oder Discounter. Wenn kein Lebensmittelgeschäft mehr im Ort vorhanden ist, ist es dem ILS zufolge zum Teil schwierig oder gar nicht mehr möglich, ohne Auto einzukaufen.
Rewe: Ungewöhnliches Pilotprojekt liefert Lebensmittel via Drohne
Vor allen Dingen in kleinen Ortschaften ist die Versorgung schwierig, das Geschäft für den Handel oft nicht rentabel. Um diese Lücken zu schließen, gab es in der jüngeren Vergangenheit mehrere Konzepte unterschiedlichster Unternehmen und Start-ups: Von bürgerschaftlich getragenen Dorfläden über mobile Supermärkte, Hofläden bis hin zu Lebensmittelautomaten.
Nun sammelt Rewe in Hessen Erfahrungen mit der Zustellung von Einkäufen aus der Luft – per Drohne. Das Unternehmen hat im hessischen Odenwald ein Pilotprojekt mit dem Namen „Liefer-Michel“ gestartet, in Zusammenarbeit mit dem Start-up Wingcopter. Anwohnerinnen und Anwohner entlegenerer Ortsteile bekommen jetzt ihre Lebensmittel per Drohne zugestellt. Das berichtet die „Lebensmittelzeitung“.
Rewe: Mit Drohne soll Nahversorgung auf dem Land verbessert werden
Die Produkte kann die Kundschaft über die Webseite liefermichel.de bestellen und sich zu einem Wunschtermin liefern lassen – ähnlich wie bei einem klassischen Lebensmittel-Lieferservice. Zur Auswahl stehe ein „breites Produktangebot“ ungekühlter Waren, also zum Beispiel haltbare Milch, Eier, Obst, Gemüse, Konserven. Weitere lokale Einzelhändler sollen später hinzugefügt werden, teilt Wingcopter mit.
Dann kommen die Einkäufe allerdings nicht per Transporter, sondern aus der Luft. Ein Nachteil hat die Drohenlieferung: Das Fluggerät kann nur kleinere Einkäufe bis vier Kilogramm tragen. Die werden dann an feste Landepunkte am Rande der Ortschaften transportiert. Die letzten Meter vom Flugplatz bis zur Lieferadresse würden dann mithilfe eines Lastenrad-Kuriers oder einer -Kurierin zurückgelegt.
Das Ziel des Projekts: Die Nahversorgung auf dem Land verbessern. In der Test-Region etwa seien die Menschen gezwungen, weite Strecken von mitunter zehn Kilometern zurückzulegen, heißt es. Getestet wird die Drohnen-Lieferung noch bis Ende des Jahres. Und wenn es erfolgreich ist, soll es fortgeführt werden.