„Runtergewirtschaftet“Große deutsche Schuhkette insolvent: Beinahe alle Filialen machen dicht

Verschiedene Schuhe werden in der neuen Filiale von Globetrotter präsentiert. Der Schuhmarkt in Deutschland ist 2018 erstmals seit fünf Jahren geschrumpft. (zu dpa «Verbraucher in Deutschland gaben 2018 weniger Geld für Schuhe aus») +++ dpa-Bildfunk +++

Die Schuhhandelskette Reno steht vor dem Aus: Ende März reichte das Unternehmen Insolvenz ein, nun müssen über 150 Filialen geschlossen werden. (Unser Symbolbild aus dem Jahr 2017 zeigt Schuhe in einer Filiale).

Die deutsche Schuhkette Reno aus Osnabrück ist insolvent, hat bereits im April einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt– bisher war sie bei der Suche nach Investoren erfolglos. Fast alle Filialen machen dicht.

Ein weiteres Fachhandelsgeschäft reiht sich in die Serie der Insolvenzen ein: Die deutsche Schuhhandelskette „Reno“ muss beinahe alle Filialen schließen und fast eintausend Mitarbeitende entlassen.

Ende März 2023 hatte das Unternehmen die Insolvenz angemeldet, zu diesem Zeitpunkt mit 180 laufenden Filialen. Doch in denen habe es schon damals Schwierigkeiten gegeben: Wie der Insolvenzverwalter Immo Hamer von Valtier berichtete, sei die Hälfte der Geschäfte wegen unbezahlter Rechnungen ohne Strom gewesen, der Warenbestand auf 20 Prozent zurückgegangen und neue Ware schon seit Monaten nicht mehr geliefert worden.

Die Schuhkette Reno steht vor dem Aus – über 150 Filialen machen dicht

Nun wird klar: Lediglich 23 Standorte sollen geöffnet bleiben, 157 Filialen schließen. Ein paar wenige Geschäfte werden von der Kienast-Gruppe übernommen und unter dem Namen Reno weitergeführt, weitere Standorte werden an andere Filialisten abgegeben, ohne eine Weiterbeschäftigung für frühere Reno-Mitarbeitende.

Insgesamt heißt das: Für nur ungefähr 120 von 1100 Personen im Unternehmen gibt es aktuell eine Perspektive, wie Valtier gegenüber der „Wirtschaftswoche“ berichtet.

In einer Betriebsversammlung am Donnerstag (25. Mai 2023) in Osnabrück erklärte der Insolvenzverwalter den Angestellten des Unternehmens das Problem. Er machte klar, dass es auf der Suche nach Investoren lediglich eine „kleine Lösung“ gäbe. Laut der „Wirtschaftswoche“ schilderte er darüber hinaus, dass Reno sich „so dermaßen runtergewirtschaftet“ habe, dass für Investoren eine weitere Übernahme ausgeschlossen war.

Immer wieder müssen beliebte deutsche Unternehmen Insolvenz beantragen und Filialen schließen. Welche dabei besonders in der Erinnerung der Kundinnen und Kunden geblieben sind, erfahren Sie in diesem Video:

Einige Monate vor dem Insolvenzantrag war das Reno-Filialgeschäft und der Onlineshop von der Osnabrücker Schuhhandelsgruppe HR Group erst verkauft worden. Auch die Muttergesellschaft HR Group, die eigenen Angaben zufolge zu den führenden europäischen Handelsgruppen im Schuhmarkt gehört, ging kurz nach Reno pleite.

Viele Mode- und Schuhunternehmen hatten in den letzten Monaten besonders mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen und sahen sich zu Filialschließungen gezwungen. Sowohl die Corona-Krise, der Ukraine-Krieg, die Inflation, als auch steigende Kosten und Lieferkettenprobleme machten den Händlern zu schaffen. (jh)