Wäsche waschen, wenn der Wind wehtEnergie clever nutzen und richtig Geld sparen

Strom soll künftig cleverer genutzt werden. Dafür ist der Einbau von Smart Metern vorgesehen. Was das ist, was es bringt und wo die größten Stromfresser sind, sagen wir hier.

von Laura Schmidl

Smart Meter, also intelligente Strom-Messsysteme, werden ab 2025 für die ersten Haushalte Pflicht. Bis 2032 sollen sie flächendeckend in ganz Deutschland eingesetzt werden. Die alten Drehscheiben, Ferraris-Zähler genannt, sollen dann passé sein.

Mit der Umstellung sollen Betreiber und Verbraucher einen besseren Überblick über die Auslastung des Stromnetzes erhalten. Das wird umso wichtiger, je mehr erneuerbare Energiequellen wir nutzen. Denn gerade bei Wind- und Solarenergie ist es entscheidend, dass wir den Strom clever nutzen.

Smart Meter: So können Verbraucherinnen und Verbraucher profitieren

In ein paar Jahren schon sollen sie alle haben: Smart Meter. Das sind digitale Stromzähler, die dazu ein Kommunikationsmodul haben. Ein Smart Meter kann den Stromverbrauch im Fünfzehn-Minuten-Takt erfassen und wiedergeben. So lassen sich zum einen teure Geräte schnell identifizieren: Einfach per App checken, wie teuer der Betrieb von Waschmaschine oder Ofen wirklich ist.

Zudem erfährt man, wann der Strom günstig ist – und damit lässt sich unter Umständen richtig Geld sparen. Strom ist billiger, wenn viel davon verfügbar ist – und das wird umso relevanter, je mehr erneuerbare Energiequellen genutzt werden. Denn die liefern nicht immer gleich viel. Bei viel Sonnenschein oder intensivem Wind wird mehr Strom ins Netz eingespeist und der Preis ist niedriger. So können Verbraucher vom schwankenden Strompreis profitieren, insbesondere wenn sie Stromfresser haben oder ihr E-Auto laden.

Voraussetzung, um vom variablen Strompreis zu profitieren, ist ein sogenannter dynamischer Stromtarif. Einen solchen Tarif müssen Anbieter ab kommendem Jahr allen anbieten, die ein Smart Meter besitzen.

Für drei Gruppen wird ein Smart Meter bereits 2025 Pflicht:

  1. Für die, die einen Stromverbrauch von mehr als 6000 Kilowattstunden (das schafft etwa ein Fünf-Personen-Haushalt) haben.
  2. ,Für diejenigen, die eine Photovoltaikanlage mit mehr als sieben Kilowatt installierter Leistung haben.
  3. Für alle, die eine steuerbare Verbrauchseinrichtung haben, wie eine Wärmepumpe oder Wallbox fürs E-Auto.

Alle anderen Haushalte sollen schrittweise bis 2032 Smart Meter bekommen. Der Einbau ist dann verpflichtend. Man muss übrigens selber nichts tun – der Messstellenbetreiber wird sich melden.

Smart Meter: Was kostet mich das?

Die laufenden Kosten sind vom Gesetzgeber gedeckelt und dürfen nicht höher sein als 20 Euro jährlich, für Verbräuche über 20.000 Kilowattstunden im Jahr sind es 50 Euro. Der Einbau eines Smart Meters kostet nichts, es sei denn, man möchte ihn früher einbauen lassen als man muss. Dann werden einmalig 30 Euro fällig.

Teurer wird es, wenn die Zählerkästen umgebaut werden müssen. Das kann dann schnell in den vierstelligen Bereich gehen. Betroffen sind vor allem Häusern von vor 1965. Laut Verbraucherzentrale ist ein solch kostspieliger Umbau bei etwa jedem vierten Haushalt nötig. Gute Nachricht für Mieter: Den Umbau muss der Hauseigentümer zahlen.

Das sind die Nachteile eines Smart Meters

Nicht für alle Haushalte bringen ein Smart Meter und ein dynamischer Strompreis Vorteile. Oft kann die Nutzung von elektronischen Geräten nicht einfach in Zeiten billigen Stroms verschoben werden – schließlich wollen man vielleicht gerade abends fernsehen und das Essen dann kochen, wenn der Hunger da ist. Und nicht dann, wenn zufällig viel Wind weht. Mit etwas Pech fällt das dann in die teuren Zeiten. Da lohnt es sich vielleicht mehr, einen klassischen Tarif zu nutzen.

Wie alle anderen digitalen Datenübertragungen besteht zudem das Risiko, dass Kriminelle die Daten abgreifen und so Informationen über Ihre Gewohnheiten erlangen. Die Sicherheitsauflagen für die Software sind daher hoch und werden vom Bundesministerium für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) geprüft.