Gibt es dieses beliebte Nationalgericht bald gar nicht mehr? Der Klimawandel führt aktuell dazu, dass die Zutaten immer rarer werden. Nun warnen Forschende – auch vor den kulinarischen Folgen.
„So schockierend und traurig“Traditions-Gericht könnte bald für immer aus Restaurants verschwinden
Kohl wird in Salz, Ingwer, Knoblauch und Chili so lange eingelegt, bis er durch Milchsäuregärung konserviert wird, fertig ist das Kimchi. Übersetzt bedeutet das so viel wie fermentiertes Gemüse, ist auch in Deutschland vielerorts in den Regalen und in Restaurants zu finden.
Kein Wunder: Das südkoreanische Nationalgericht ist gesund, enthält viele Ballaststoffe und gute Bakterien. Doch Kimchi könnte bald gänzlich verschwinden. Der Grund: der Klimawandel.
Wird Kimchi bald dem Klimawandel zum Opfer fallen?
Das traditionelle Gericht könnte bald den gestiegenen Temperaturen sowie dem Starkregen und Schädlingen zum Opfer fallen. Davor warnen aktuelle Forschende, aber auch Landwirtinnen und -wirte sowie Hersteller. Schon jetzt leide die Qualität des Chinakohls, der für die Zubereitung des Gerichts eingelegt wird.
Der Chinakohl gedeiht in kühleren Klimazonen, wird normalerweise in Bergregionen angebaut, in denen die Temperaturen während der wichtigsten Wachstumsperiode im Sommer selten über 25 Grad Celsius stiegen.
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Doch Studien zeigen, dass die durch den Klimawandel steigende Temperatur die Pflanzen bedroht. Dies könnte dazu führen, dass in Südkorea wegen der zunehmenden Hitze eines Tages kein Chinakohl mehr angebaut werden kann.
„Wir hoffen, dass diese Vorhersagen nicht eintreffen“, sagte der Pflanzenpathologe und Virologe Lee Young-gyu gegenüber der „Japan Times“. „Kohl wächst gern in kühlem Klima und passt sich einem sehr engen Temperaturbereich an“, so Lee. „Die optimalen Temperaturen liegen zwischen 18 und 21 Grad Celsius.“
„Das ist schockierend und traurig“
Auch Landwirtin Lee Ha-yeon, in Südkorea „Kimchi-Meisterin“ genannt, warnt: „Wenn das so weitergeht, müssen wir im Sommer vielleicht auf Kohl-Kimchi verzichten.“
Steigende Temperaturen, unvorhersehbare Starkregenfälle und Schädlinge führen nun zum Ernterückgang. Daten der staatlichen Statistikbehörde zeigen, dass die Anbaufläche für den Kohl im vergangenen Jahr weniger als halb so groß war wie vor 20 Jahren. Ab 2090 könnte demnach im Hochland kein Kohl mehr angebaut werden.
Die Alternative: andere, widerstandsfähigere Kohlsorten – oder der Import aus China. Diese Produkte aber schmecken anders – und nicht mehr wie das traditionelle Kimchi.
Landwirte wie der 71-jährige Kim Si-gap, der sein ganzes Leben auf den Kohlfeldern gearbeitet hat, befürchten, dass der Anbau dieser Sorten immer teurer wird und sie nicht ganz so gut schmecken: „Wenn wir die Berichte sehen, dass in Korea eine Zeit kommen wird, in der wir keinen Kohl mehr anbauen können, ist das so schockierend und traurig.“