Angesichts der hohen Spritpreise hat der ADAC eine neue Kampagne ausgearbeitet. Die Vorschläge sorgen bei vielen Mitgliedern aber für Irritationen.
Hohe SpritpreiseADAC mit kuriosem Aufruf an Mitglieder – die Reaktionen sprechen Bände
Die Spritpreise sinken leicht, Tanken bleibt aber teuer. Der ADAC hat sich in einem offenen Brief an seine Mitglieder gewandt. Welche Alternativen gibt es eigentlich? Der Verein hat einige Vorschläge, die scheinen aber nicht so richtig ins Bild des Verkehrsclubs zu passen. Die Reaktionen auf die Kampagne sprechen Bände.
Die Spritpreise haben leicht nachgegeben. Im bundesweiten Tagesdurchschnitt des Dienstags kostete ein Liter Super E10 1,954 Euro, wie der ADAC am Mittwoch (27. April) mitteilte. Das waren 2,1 Cent weniger als vor einer Woche. Diesel verbilligte sich um 0,8 Cent auf 2,019 Euro.
Die Kraftstoffe bewegen sich damit in etwa in der Mitte zwischen ihren extremen Allzeithochs im März und dem Stand vor Beginn des Ukraine-Kriegs. Im Vergleich zum April des vergangenen Jahres ergibt sich dennoch ein kräftiger Anstieg von 71 Cent bei Diesel und knapp 49 Cent bei Super E10.
ADAC reagiert mit neuer Kampagne auf hohe Spritpreise
Angesichts des Ukraine-Kriegs hat der ADAC nun seine Mitglieder zum Spritsparen aufgerufen. Sie sollten prüfen, ob sie auf einzelne Fahrten mit dem Auto verzichten könnten und spritsparend fahren, heißt es in einem am Mittwoch veröffentlichten Text der Präsidiumsmitglieder Christian Reinicke und Gerhard Hillebrand. Er ist der Auftakt einer Kampagne, die der Verkehrsclub über seine eigenen Kanäle spielen will.
Ziel ist es, die Abhängigkeit Deutschlands von russischen Energieimporten zu reduzieren. Dazu könne jeder Einzelne einen Beitrag leisten. Zudem hätte eine sinkende Nachfrage sicherlich auch dämpfende Auswirkungen auf die Spritpreise - auch wenn Reinicke und Hillebrand diesen Aspekt nicht ansprechen.
ADAC mit kuriosen Hinweisen an Mitglieder
In dem offenen Brief an die rund 21 Millionen Mitglieder des ADAC heißt es unter anderem: „Wer einen guten Zugang zu Angeboten des öffentlichen Verkehrs hat, sollte diese verstärkt nutzen. Auch mit dem Rad oder zu Fuß lassen sich manche Wege zurücklegen.“ Es sei auch möglich, „zum Bäcker mit dem Fahrrad anstatt mit dem SUV“ zu fahren.
Zudem rufen sie die Menschen auf, spritsparend zu fahren: „Dabei spielt die Geschwindigkeit eine große Rolle. Wichtig ist aber auch vorausschauendes und gleichmäßiges Fahren.“ Dadurch lasse sich der Verbrauch um bis zu 20 Prozent senken.
Zugegeben, an sich keine schlechten Hinweise, doch sie scheinen nicht so ganz in das Bild des Verkehrsclubs zu passen. Das finden zumindest viele Menschen, die sich auf Twitter zu dem Vorstoß des ADAC zu Wort meldeten.
ADAC-Vorstoß: Reaktionen auf Twitter sprechen Bände
„Der ADAC hat seine Mitglieder aufgerufen, öfter mal Fahrrad zu fahren. Sehr gut“, schreibt ein User – und fügt mit sarkastischem Unterton hinzu: „Und vermutlich sucht der Teufel gerade seine Schlittschuhe, denn ich war sicher, dass vorher die Hölle zufriert.“
Ein anderer Twitter-User vermutet scherzhaft einen grünen Lobbyismus: „Der ADAC ruft seine Mitglieder auf, mit dem Fahrrad statt dem SUV Brötchen zu holen, um Sprit zu sparen. Der ADAC! Offenbar jetzt auch gekauft von der Ökolobby.“ Anschließend fügte er noch einen lachenden Clown-Emoji hinzu.
Ein anderer Nutzer zeigt sich ebenfalls irritiert und zieht einen witzigen Vergleich: „Der ADAC ruft zum Fahrradfahren auf. Das ist ein bisschen so, als würde Jumbo Schreiner einen Salat empfehlen.“ (jv/dpa)