Jährlich informiert die Liste „Guter Fisch“ Verbraucherinnen und Verbraucher darüber, welche Fischarten mit gutem Gewissen verzehrt werden können. Dieses Jahr ist die Zahl der empfehlenswerten Fische weiter geschrumpft.
„Trend besorgniserregend“Nur noch neun Fischarten können wir mit gutem Gewissen verzehren
Fisch ist gesund, er liefert wertvolle Eiweiße, Fettsäuren und Mineralstoffe. Kann Fisch aber noch mit gutem Gewissen verzehrt werden, da Überfischung und nicht nachhaltige Fangmethoden die Bestände bedrohen? Orientierung bietet die Liste „Guter Fisch“, die empfehlenswerte Fischarten aus dem Meer enthält. Dieses Jahr ist die Anzahl „guter Fische“ aber erneut geschrumpft.
Nach Einschätzung der Verbände Naturschutzbund Deutschland (NABU), WWF, Deutsche Umwelthilfe, Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sowie der Verbraucherschutzzentrale können derzeit folgende neun Fischarten als nachhaltig eingestuft werden:
Flunder aus der Ostsee Kliesche aus der Ostsee Scholle aus der Ostsee Miesmuschel aus Leinenkultur Seelachs aus der Barentsee Iberischer Stöcker Echter Bonito Weißer Thun Schellfisch
„Besorgniserregender“ Trend
Die Liste haben die Verbände am 17. Dezember aktualisiert. Im Vergleich zum Vorjahr fehlen die Fischarten Makrele und Sprotte. Auch der Zustand der Heringsbestände habe sich laut Verbraucherschutzzentrale „deutlich verschlechtert“.
Heringe aus der Nordsee und der nördlichen Irischen See sollten demnach überhaupt nicht mehr verzehrt werden.
„Dieser Trend ist besorgniserregend, da kleine pelagische Schwarmfische wie Makrele, Sprotte und Heringe durch eine normalerweise natürlich bedingte große Anzahl eigentlich eine gute Wahl für den menschlichen Konsum wären“, erklärt die Behörde.
„Sie sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel, Schweinswale, Robben und größere Fische. Leider werden diese Arten weiter überfischt, wobei die Fänge oftmals Verwendung in Fischmehl und Öl finden.“
Die Ostseeheringe aus dem Golf von Riga empfehlen die Verbände nur unter Vorbehalt. Ebenso seien der Ketalachs und der Alaska-Seelachs nur noch bedingt empfehlenswert. Der Grund: Der Zustand der Lachsbestände in Alaska habe sich verschlechtert. „Verantwortlich ist vor allem die Klimakrise, wodurch sich die Laichplätze in den Flüssen erwärmen“, schreibt die Verbraucherschutzzentrale.
Was ist das Problem? Was die Lösung?
Die Fische werden in allen Meeren immer knapper. Überfischung und nicht nachhaltige Fangmethoden bedrohen die Bestände und schädigen die Umwelt. Zusätzlich würden das Ökosystem Meer durch Klimakrise, Verschmutzung und Infrastrukturausbau beeinträchtigt, heißt es weiter. Diese Entwicklung habe „Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit von Millionen von Menschen, vor allem im globalen Süden“, erklärt die Verbraucherschutzzentrale.
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Umso wichtiger sind vor diesem Hintergrund Kontrollmaßnahmen wie die der genannten Verbände. Für die Bewertung der Fische schenkten die Behörden unter anderem der Fangtechnik, der Bestandsgröße und der Rolle der jeweiligen Fischart im Ökosystem besondere Beachtung. Konkret werden folgende Bewertungskriterien aufgezählt:
Die Bestandsgrößen müssen über dem Mindestwert liegen Der Fischereidruck muss kleiner sein als derjenige, der den maximalen Dauerertrag produzieren kann Die mittlere Körpergröße muss über derjenigen liegen, bei der die Tiere geschlechtsreif werden Die Fangmethoden sollten schonend für Fischarten und Umwelt sein
Aber auch Händler und Verbraucher können ihren Beitrag für nachhaltigen Fischverzehr leisten. Für Händler sind bei unverarbeiteten Fisch- und Tiefkühlprodukten die Angaben zu Fischart, Fangmethode und Fanggebiet verpflichtend. Die Verbraucherinnen und Verbraucher stehen insofern in der Verantwortung, als sie Fischart, Fanggebiet und Fangmethode mit der „Gute Fisch“-Liste abgleichen sollten. (tsch)