Warum schnurren Katzen eigentlich? Wir klären, welche Gründe das Katzenschnurren auf sich hat und warum Stubentiger nicht nur schnurren, wenn sie sich wohlfühlen.
Warum schnurren Katzen?7 Gründe und ihre Bedeutung
Wenn Katzen schnurren, dann sind sie auch zufrieden – lautet eine häufige Annahme. Doch tatsächlich gibt es viele unterschiedliche Gründe für das sonore Brummen und viele von ihnen drücken etwas ganz anderes als Wohlbefinden aus.
Aufmerksamen Katzenbesitzern wird aufgefallen sein, dass ihre Katze auch mal schnurrt, wenn sie nicht gestreichelt wird. Zum Beispiel, wenn sie aufgeregt oder verängstigt ist. Also, warum schnurren Katzen? Wir erklären die häufigsten Gründe für das beruhigende Geräusch.
Warum schnurren Katzen?
Für viele Menschen liegt die Antwort auf die Frage klar auf der Hand: Katzen schnurren, wenn man sie streichelt. Doch das stimmt so nicht ganz, denn die Gründe fürs Schnurren der Stubentiger sind vielfältig.
Die Frage lässt sich also nie pauschal beantworten, sondern es sollten immer die Umstände einer Situation mit in Betracht gezogen werden.
1. Katzen schnurren, weil sie sich wohlfühlen
Warum schnurren Katzen beim Streicheln? Katzen schnurren meistens, weil sie gerade besonders zufrieden sind. Zum Beispiel, wenn wir sie streicheln, kraulen oder sie auf unserem Schoß liegen.
Fangen sie zeitgleich auch noch an, abwechselnd mit ihren Vorderpfoten auf uns herumzutreten (auch Milchtritt genannt), fühlen sich die Samtpfoten besonders geborgen und wohl. Auch, wenn die Katze schnurrt und beißt, ist das in der Regel ein Liebesbeweis. Denn leichtes Beißen bedeutet, dass es sich um sogenannte Liebesbisse handelt.
2. Katzen schnurren, um Wünsche zu kommunizieren
Nicht immer schnurrt unser Vierbeiner, wenn er gerade zusammengerollt auf unserem Schoß liegt. Genau wie das Miauen, benutzen manche Katzen auch das Schnurren, um ihre Besitzer zu etwas aufzufordern und zu animieren.
Das sogenannte „Aufforderungsschnurren“ wird vor allem genutzt, wenn die Katze um unsere Beine streicht und freudig auf Leckerlis oder Futter wartet oder sich freut, dass der Dosenöffner morgens aufgestanden ist und jetzt Zeit für Streicheleinheiten bereitsteht. Häufig geht diese Art des Schnurrens auch mit einem gurrenden Geräusch oder Miauen einher.
3. Katzen schnurren, um die Bindung zu stärken
Bereits Katzenbabys schnurren, wenn sie Milch bei ihrer Mutter trinken. Die Katzenmutter schnurrt dabei ebenfalls. Durch das sonore Brummen werden die Kitten beruhigt, die Mutter wiederum weiß, dass mit ihren Jungen alles in Ordnung ist. Auch ältere Katzen schnurren, wenn sie ihre liebgewonnenen Artgenossen putzen.
Das Schnurren dient in all diesen Fällen, um die Bindung zwischen Katzen zu stärken. Aber auch die Bindung zwischen Katze und Mensch wird dadurch gestärkt. Denn wer kann schon der schnurrenden Katzen widerstehen, die einen aus ihren tiefgründigen Augen anschaut?
4. Katzen schnurren, um zu beschwichtigen
Eine Situation, in der Katzen definitiv nicht schnurren: Wenn sie aggressiv sind und angreifen wollen. Anders sieht es aber aus, wenn es Spannungen zwischen zwei Katzen gibt und sie sich gegenseitig beschwichtigen wollen. Oder auch, wenn eine dominante Katze einen Artgenossen beschwichtigen möchte, der niedriger im Rang ist. Dann bedeutet das Schnurren so viel wie: Keine Angst, ich komme in Frieden.
5. Katzen schnurren, wenn sie Angst oder Stress haben
Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass Ihre Katze geschnurrt hat, obwohl sie gerade extrem angespannt ist oder sogar in einer Situation steckt, die ihr Angst macht? Wenn die Samtpfote beim Tierarzt schnurrt oder wenn draußen der Baustellenlärm losgeht, heißt das nicht unbedingt, dass sie sich mit dieser Situation wohlfühlt.
Im Gegenteil: Experten haben herausgefunden, dass Katzen schnurren, um sich selbst in stressigen Situationen zu beruhigen. Denn die Vibrationen bauen Spannungen ab. Jeder der schon mal mit einer schnurrenden Katze gekuschelt hat, wird wissen, dass das Katzenschnurren auch auf uns beruhigend wirkt.
6. Katzen schnurren, wenn sie Schmerzen haben
Katzen schnurren nicht nur, wenn sie Angst oder Stress haben, sondern oft auch, wenn sie unter Schmerzen leiden. So kommt es vor, dass Katzen zum Beispiel auch während der Geburt schnurren. Auch hier kommt den Stubentigern der beruhigende Effekt des Schnurrens zugute. Die sanften Vibrationen der Stimmbänder sollen sogar schmerzlindernd auf Katzen wirken.
7. Katzen schnurren, wenn sie krank sind
Das Schnurren von Katzen hat mehr als nur eine beruhigende Wirkung. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Schwingungen, die während des Schnurrens erzeugt werden, auch den Heilungsprozess beschleunigen können. Durchs Schnurren werden Vibrationen im gesamten Körper der Katze ausgelöst, was dabei helfen kann, Sehnen und Muskeln aufzubauen und Wunden zu heilen. Deshalb kommt es häufig vor, dass Katzen mit Verletzungen oder nach einer Operation schnurren. Schnurren ist eben die beste Therapie!
Katzen schnurren: Wirkung auf den Menschen
Auch auf den Mensch haben schnurrende Katzen eine entspannende Wirkung. Abgesehen davon, dass man die Hausarbeit einfach mal liegen lassen muss, wenn es sich der flauschige Liebling mal wieder auf dem Schoß gemütlich gemacht hat, ist das sanfte Schnurren auch für den Menschen entspannend und lindert Stress. Experten haben herausgefunden, dass es sich sogar positiv auf unser Herz-Kreislauf-System auswirkt.
Warum schnurren manche Katzen nicht?
Manche Katzen sind wahre Purrminator (= aggressive, laute Schnurrer) während andere so sanft schnurren, dass man es kaum hört und das Schnurren nur wahrnehmbar ist, wenn man den Kehlkopf berührt.
Doch es gibt auch Katzen, die gar nicht zu schnurren. Der Gründe dafür sind noch immer nicht ausreichend geklärt. Fakt ist allerdings, dass vor allem domestizierte Hauskatzen mehr mit dem Mensch kommunizieren und daher auch häufiger Miauen oder Schnurren. Wilde Katzen schnurren hingegen so gut wie nie.
Warum schnurren Katzen, wenn sie sterben?
Traurig, aber wahr: viele Katzen ziehen sich zurück, wenn sie sterben. Da das Schnurren zum einen der Heilung dient oder Schmerzen lindern kann und zum anderen beruhigend wirkt, schnurren viele Katzen, wenn sie sterben.