Wohl kaum ein anderes Fest ist in unserer Tradition so mit Gemeinschaft, Liebe, Glück und Kinderlachen verbunden wie Weihnachten. Aber nicht alle Menschen können (oder wollen) im Kreise der Familie feiern, sondern sind an den Feiertagen allein.

Für diejenigen, die „wider Willen“ allein sind, gibt es hier Tipps, damit das Alleinsein nicht zur Einsamkeit wird. Und es gibt viele „Solo-Feiernde“: Mehr als 40 Prozent aller Haushalte in Deutschland sind Single-Haushalte – Tendenz laut Bundeszentrale für politische Bildung steigend.

Weihnachten allein – das kann auch Vorteile haben

So plump es klingt, aber gegen den „Weihnachts-Blues“ kann es sehr hilfreich sein, sich die Vorteile des Alleinlebens vor Augen zu führen, raten Experten in der Zeitschrift „emotion“.

1. Sie sind niemandem Rechenschaft schuldig, was und wann Sie essen.
2. Sie können anziehen, was Sie möchten und die Filme sehen, auf die Sie Lust haben.
3. Sie können zu Hause ein individuelles Verwöhnprogramm starten.

Außerdem entgehen Sie möglichem Familienstreit (der traditionell gern an den Feiertagen ausbricht), müssen sich nicht das langweilige Gerede von komischen Verwandten anhören – und passiv-aggressive Seitenhiebe à la „Du hast ja schon wieder ein neues Tattoo!“ oder „Immer noch kein Nachwuchs in Sicht?!“ ebenfalls nicht.

Der US-amerikanische Psychologe Dr. Jeff Nalin rät außerdem, sich auf Dinge zu besinnen, für die wir dankbar sein können – auch wenn wir uns in unserem Alleinsein gerade zu Weihnachten nicht wohlfühlen: „Wenn wir traurig sind, ist es oft schwer, sich auf Dankbarkeit zu konzentrieren. Aber es gibt immer Dinge, für die wir dankbar sein sollten.“

Denn: Wer dankbar ist, neige weniger zu Depressionen, sei resilienter und weniger stressanfällig, so der klinische Psychologe, der auf Trauma und Depression spezialisiert ist.

Gerade jüngeren Menschen raten Experten, Abstand zu sozialen Medien zu halten. Denn gerade zu Weihnachten quellen Facebook, Instagram und Co. nur so über von himmelhochjauchzenden Weihnachtsfotos – ob die Stimmung wirklich so ist, wie die Fotos vorgeben, ist wohl fraglich. Der (ungesunde!) Vergleich mit anderen komme aber automatisch – und kann „Solo-Feiernden“ runterziehen.

Traditionell starten wir mit den berühmten „guten Vorsätzen“ ins neue Jahr. Aber wer sagt denn, dass wir nicht die eher stilleren Weihnachtstage nutzen können, um endlich mal auszumisten, Unterlagen zu ordnen oder den Küchenschubladen eine neue Struktur zu geben? Eben! Das Ergebnis solcher Taten kann den Selbstwert steigern und glücklich machen.

Weihnachten allein: Tipps für Seniorinnen und Senioren

Damit gerade Seniorinnen und Senioren zum Fest nicht die Decke auf den Kopf fällt, rät ihnen der Malteser Hilfsdienst explizit, es sich daheim richtig schön zu machen – auch wenn keine Gäste erwartet werden. Viele Ältere erachten das als unwichtig, nach dem Motto „Nur für mich alleine lohnt sich das nicht“. Tut es aber!

Hören Sie Musik, dekorieren Sie ein paar Tannenzweige, backen Sie sich Plätzchen (schon der Duft macht ein kleines bisschen glücklich). Und wenn Freunde und Bekannte Weihnachten im Familienkreis feiern, so haben sie doch bestimmt Zeit für ein kurzes Telefonat an den Feiertagen. Verabreden Sie einen „Plauder-Termin“.

Wenn Sie die Einsamkeit an Weihnachten zu sehr übermannt, können Sie sich zum Beispiel an die Telefonseelsorge wenden: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.

Das Muslimische Seelsorge-Telefon MuTeS erreichen Sie 24 Stunden lang MuTeS unter 030 – 44 35 09 821 zu erreichen. Ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter spricht auch türkisch. mutes.de