Für Freude unterm Baum: Der Kölner Parfümerie- und Kosmetikexperte Heinz-Josef Meller hat dufte Tipps für den Geschenke-Endspurt.
Duftes auf den letzten DrückerFür Sammler, Ungeduldige, Dubai-Fans: Experte gibt Tipps
Keine anderthalb Wochen mehr bis Heiligabend. Jetzt droht Geschenkestress. Wo kriege ich noch was Feines für die Herzensdame? Der Partner hat noch immer keinen Geschenkewunsch geäußert, nutzt aber seit Jahrzehnten den gleichen Duft. Da geht doch was anderes, oder?
Klar. Düfte begleiten den Beschenkten oft das ganze Jahr über. Da kann man jemandem schon am Morgen eines jeden Tages ein Lächeln aufs Gesicht zaubern, wenn er oder sie den Flakon im Badezimmer stehen sieht.
Düfte zu Weihnachten: Spritzige Noten haben die Nase vorn
Also haben wir Heinz-Josef Meller, Kölner Parfümexperte, gefragt, was jetzt gerade besonders gut ankommt und was man Besonderes findet, um aus der Masse herauszustechen. „Angesagt sind diese Saison überraschend frische Düfte für die Jahreszeit, nicht mehr schwer, zimtig, süß, sondern er spritzig. Das ist neu“, so Meller.
Nischendüfte spielen eine immer größere Rolle, aber auch die Standardmarken haben in Sachen Haftfähigkeit und Duftölanteil aufgeholt. Der Run auf die Last-Minute-Geschenke zum großen Fest ist also eröffnet.
Tolle Düfte für Preisbewusste
Ja, Düfte sind wirklich teuer geworden, gerade, wenn man bei ihnen auf gute Haftfähigkeit, also langes Dufterlebnis, achtet. Tipp vom Experten: Die Duftreihe „Icon“ von Dsquared2 (Damen- und Herrenduft, je ab 30 ml, 50 Euro) kommt flippig, aber alltagstauglich daher, beim Herrenduft dominieren Ingwer, Lavendel und Zeder.
Bei den Damen rosa Pfeffer, Jasmin und Vanille. „Damen können hier auch den Herrenduft sehr gut tragen. Und die Haftfähigkeit ist wirklich sehr gut für den Preis“, sagt Experte Meller.
Für Luxusliebhaber: Exklusiv in Köln zu haben
„Dubai-Schokolade war gestern, jetzt kommen Dubai-Parfüms“, lacht Heinz-Josef Meller. Und auch die sind nicht gerade günstig. „The Spirit of Dubai“ vertreibt er in Köln sogar exklusiv.
Darunter die Varianten „Abjar Bois“ (würzig-lederig), „Baz Cuir“ (holzig mit Safran) und „Durra Ambre“ (süß-fruchtig mit Pfirsich und Honig). Der Spaß kostet allerdings stolze 425 Euro für 90 ml. Dubai halt, aber das hat dann auch niemand anders.
Für Dezente: Alltagsbegleiter mit sanfter Pudernote
Narciso Rodriguez bringt mit „Musk Nude For Her“ (30 ml, 72 Euro) ein neues Damenparfüm auf den Markt, das cremig-pudrig ist, aber nicht zu „drüber“. Idealer Alltagsbegleiter, kann jede Frau tragen.
Die Kopfnoten sind weiße Blüten, Jasmin und rosa Pfeffer, bei den Herznoten kommen Moschus, Damaszenerrose und Orangenblüte ins Spiel und die Basis bilden Tonkabohne, Patschuli und Zeder. Schöner Weihnachts- bzw. Winterduft.
Frischekick: Ein Schmuckstück für die Haut
Einen echten Kickstart hat beim Parfümerie-Experten der neue Hermès-Duft „Barenia“ (ab 30 ml, 82 Euro) hingelegt. „Das wird unheimlich oft nachgefragt, sportlich-elegant und ist überraschend frisch für diese Jahreszeit. Ein tolles Parfüm für jeden Tag“, sagt Heinz-Josef Meller.
Der Flakon ist einem Hermès-Armband nachempfunden, promotet wird das Ganze als Duft „wie ein Schmuckstück für die Haut“. Kommt offenbar sehr gut an – und ein Beschenker zeigt hier ganz eindeutig, dass er sich aktuell informiert hat.
Ganz exklusiv! Für Molekül-Fans
Heinz-Josef Meller hat auch selbst was für Parfümbegeisterte, die das Besondere suchen. Er hat von Parfümeur Micaleff ein „Atome“ exklusiv für Meller kreieren lassen (100 ml, 90 Euro). „Eine starke Variante eines Moleküldufts mit 20 Prozent Duftöl.“
Moleküldüfte werden indirekt wahrgenommen, lassen sich perfekt mit anderen Düften mischen (Duftlayering) und haben eine große Haftfähigkeit.
Für Klassik-Freunde: Ein Duft, der immer geht
Passt immer, sitzt wie das kleine Schwarze, perfekt, nie drüber, zeitlos schön: Chanel „No 5“ (Eau de Parfum, 35 ml, ab 83 Euro) ist als Last-Minute-Geschenk für Damen eigentlich nie verkehrt.
Der Duft von 1986 mit Ylang-Ylang, Neroli, Bergamotte und Pfirsich, einem Hauch von Maiglöckchen und Vanille steht Frauen jeden Alters. Und die beschenkte Dame kennt ganz sicher den Wert.
Für Trendbewusste: Sieht „schwer“ aus, duftet überraschend leicht
„Rabanne Million Gold Eau de Parfum Intense“ (50 ml, 100 Euro) für den Mann ist spritziger als die sonstigen Düfte der „Million“-Reihe. Trotzdem angenehm holzig und warm, perfekt für den Winter.
Die Damen-Variante „Million Gold Eau de Parfum for her“ (30 ml, 76 Euro) ist floral-fruchtig-süß und überraschend leicht. Meller: „Bei beiden Düften ist eine sehr gute Haftfähigkeit festzustellen. Da hat man gut dran gearbeitet.“
Für Ungeduldige: Der Duft, der ohne Alkohol wirkt
Nicht lang warten, den Duft direkt riechen. Keine lange Entwicklung von Kopf-, Herz- und Basisnote nacheinander, alles ist direkt da (u. a. Lavendel und Moschus). „Sauvage Eau forte“ von Dior (Herrenduft, ab 60 ml, 125 Euro) kommt ohne Alkohol aus, der normalerweise in Parfüms verwendet wird.
„Dadurch muss dieser nicht erst verfliegen. Die Textur ist deutlich feuchtigkeitsspendender und bei diesem Duft merkt man den Unterschied – er riecht ganz anders als die übrige ‚Sauvage‘-Familie“, sagt Heinz-Josef Meller.
Für Sammler
Chanel „Allure Homme Sport“ ist in der Variante „Superleggera Eau de Parfum“ (100 ml, 164 Euro) limitiert. „Da ist deutlich mehr Herbe im Spiel als bei der nicht limitierten Version. Das kommt wahnsinnig gut an“, sagt Experte Meller.
Eben weil es limitiert ist, ist es ein wunderbares Weihnachtsgeschenk. Kopfnoten sind Zitrusfrüchte, Mandarinorange und Grapefruit, die Herznoten sind holzig, die Basis wird von weißem Moschus, Ambra und Sandelholz bestimmt.