Benjamin Barth (43) sollte keine Basketballspiele mehr in der Euroleague pfeifen. Mehrere Sportdirektoren der Euroleague haben dem deutschen verboten europäisch zu pfeifen, solange dieser nicht seinen Bart abrasieren will.
Basketball„Weil sie keine Bärte mögen“ – deutscher Schiri darf keine Euroleague Spiele mehr pfeifen
Benjamin Barth (43) zählt zu den renommiertesten Schiedsrichtern in der deutschen Basketballliga BBL. 588 Spiele hat er bereits dort gepfiffen und ist seit 20 Jahren einer der gefragtesten Referees der Liga. Doch seine Schiedsrichter-Laufbahn hat in der Euroleague jetzt ein Ende.
Wie er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ berichtete, hat er ab einem gewissen Zeitpunkt dort keine Spiele mehr zugeteilt bekommen. Barth habe daraufhin von Richard Stokes, dem Schiedsrichter-Chef der Euroleague mitgeteilt bekommen, „dass Headcoaches und Sportdirektoren Bärte nicht mögen und sich darüber beschweren würden.“
Schiedsrichter Barth wurde wegen seines Bartes „diskriminiert“
Nach mehrmaliger Aufforderung weigerte sich der Deutsche seinen Bart abzurasieren. „Ich verstehe nicht, was das soll. Was für einen Unterschied macht es, ob ich mich rasiere oder nicht? Das ist eine Form von Diskriminierung. So gern ich Euroleague pfeifen würde, das kann ich nicht akzeptieren“ schilderte Barth.
Nach dem Nachrichtenaustausch zwischen Stokes und Barth kam es zu einem Telefonat über eine Freisprecheinrichtung in einem Auto. Dabei: Ein Journalist als Zeuge. Bei diesem Gespräch erklärte Stokes, dass Headcoaches und Sportdirektoren Bärte nicht mögen und dann soll er ihm indirekt gedroht haben: „Ich würde es hassen, wenn du die Euroleague deshalb verlassen müsstest.“ Daraufhin kam der deutsche Referee nicht mehr zum Einsatz.
Nach Drohung mit Veröffentlichung: Ligaverband entschuldigt sich
Als Barth dem Ligaverband mit der Öffentlichkeit drohte, meldeten sich die Verantwortlichen der Euroleague mit einem Brief bei ihm. Sie nannten das Vorgehen seitens Stokes inakzeptabel und „fehlgeleitet“.
Des Weiteren baten sie Barth um Entschuldigung und erklärten, dass sie seinen Bart als „gut gepflegt“ empfinden. Sie versicherten ihm, dass ab sofort kein Schiedsrichter mehr voll rasiert zu einem Spiel kommen muss. Ebenfalls meldete sich Stokes bei Barth und bat ihn nochmals persönlich um Entschuldigung.
Dennoch entschied sich der 43-Jährige dazu, es öffentlich zu machen. In erster Linie nicht nur seinetwegen, sondern damit solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr passieren. „Ob sich die Organisation wirklich ändert, muss man sehen. Aber es ist wichtig, dass die Öffentlichkeit von diesem Vorgang weiß.“ (fr)