Die Telekom Baskets Bonn greifen nach dem ersten Titel ihrer Vereinsgeschichte. Im Finale der Champions League treffen sie am Sonntag auf Hapoel Jerusalem.
Champions-League-FinaleBonner Baskets schlagen Titelfavorit und können Geschichte schreiben
Mit dem Finale vor Augen zitterten TJ Shorts (25) die Hände. Zwei Freiwürfe setzte der US-Amerikaner daneben – Unicaja Malaga bekam eine letzte Chance, doch Shorts und die Telekom Baskets Bonn durften aufatmen.
Die Aussetzer ihres Besten wurden nicht bestraft, der erste Titel der Vereinsgeschichte ist zum Greifen nah. Am Sonntag (14. Mai 2023/20 Uhr) spielt der Hauptrundensieger der Basketball-Bundesliga im Champions-League-Finale.
Champions League: Telekom Baskets gewinnen mit 69:67 gegen Malaga
„Ich bin einfach nur stolz auf die Jungs“, sagte Shorts am Freitagabend (12. Mai) nach dem Halbfinal-Krimi beim Final Four in Malaga erleichtert. Zum 69:67 (41:31) gegen den favorisierten Gastgeber hatte der Liga-MVP 21 Punkte beigesteuert und damit den Titeltraum realer werden lassen.
Nur noch Hapoel Jerusalem steht zwischen Bonn und dem Pokal. Und doch ist der Weg weit. Wer weiß das besser als die Bonner nach fünf Vizemeisterschaften und drei Niederlagen im Pokalfinale? „Wir sind super selbstbewusst. Wenn man ein Team von so einem Kaliber schlägt, gibt das einen Boost“, sagte Shorts: „Aber wir wissen auch, dass am Sonntag wieder ein Weltklasse-Team kommt.“
Jerusalem bezwang Titelverteidiger Lenovo Teneriffa 69:68 und brach gemeinsam mit Bonn die spanische Dominanz im Turnier der Fiba Europa, dem kleineren Konkurrenzwettbewerb zur kontinentalen Königsklasse EuroLeague. Dort messen sich Bonns Bundesligarivalen Bayern München und Alba Berlin zumeist erfolglos mit Europas Elite, überhaupt sind deutsche Triumphe auf europäischer Ebene selten.
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Bonn winkt der erst fünfte deutsche Europacup-Titel. Alba Berlin gewann den Korac-Cup (1995), der Mitteldeutsche BC die Fiba EuroCup Challenge (2004), die BG Göttingen die EuroChallenge (2010), und die Fraport Skyliners holten den Fiba Europe Cup (2016). Die Baskets wollen sich einreihen, sie setzen auf ihren überragenden Spielmacher.
Im Finale wird es wieder auf den flinken Shorts ankommen. „Er ist ein großartiger Anführer, nicht durch Worte, er geht mit Beispiel voran“, sagte Teamkollege Javontae Hawkins (29) am Freitagabend: „Er vertraut uns, wir vertrauen ihm.“ Der US-Amerikaner gab die Devise für das Finale vor: „Wir müssen ganz bei uns bleiben, bei unserer Identität, nichts verändern“, forderte Hawkins.
Trainer Tuomas Iisalo (40) schwärmte von dieser DNA, die seine Baskets durch die Saison trägt. „Ich denke, unser Team ist eine Inspiration. Wenn man den Jungs zuschaut, kann man gar nicht anders als ihre Überzeugung zu bewundern“, sagte der Finne.
Egal, wie das Finale ausgeht, am Montag (15. Mai) reisen die Bonner zurück nach Hause. Am Dienstag ist dann eine ganz kurze Vorbereitung auf das Bundesliga-Viertelfinale gegen die Niners Chemnitz angesagt, denn am Mittwoch steigt schon Spiel eins der Best-of-five-Serie. Auch in der BBL hat Bonn eine Titelchance. Dank TJ Shorts, dem nur sehr selten die Hände zittern. (sid)