Basketball-RevolutionFC Bayern setzt neue Maßstäbe: „NBA ist gekommen, um sich das anzuschauen“

Steffen Hamann spielt mit einem Basketball in München auf einem LED-Boden.

Ex-Basketball-Profi Steffen Hamann am 25. September 2023 auf dem neuen Glasboden im Münchner BMW Park.

Die Basketball-Bundesliga legt wieder los. Und nach dem Triumph der deutschen Nationalmannschaft bei der WM gibt es in der Liga eine Revolution. Der FC Bayern ist hier der Vorreiter …

Erstmals kommt in einem Ligaspiel ein moderner LED-Videosportboden zum Einsatz. Im Basketball setzt der FC Bayern München auf die Innovation, noch ist es eine Ausnahme.

Eigentlich sind es Bretter, die die Welt bedeuten. Doch dieses eine Mal bleibt das Parkett draußen – Glas ist das neue Holz. Im Auftaktspiel der Saison treten die Basketballer des FC Bayern München ausnahmsweise auf einem hochmodernen LED-Videoboden an, der Einsatz der Innovation ist zunächst nur ein Test.

FC Bayern München nutzt erstmals LED-Sportboden

Für das Duell mit dem Syntainics Mitteldeutscher BC in der Bundesliga am Freitag (29. September 2023, 20 Uhr/live bei Dyn) wurde der ASB GlassFloor in München verlegt. Der Hersteller sitzt in Stein an der Traun am Chiemsee, nur gut 100 Kilometer vom BWM Park entfernt.

Die Zusammenarbeit lag nah, und die ersten Eindrücke könnten kaum besser sein. „Ich habe heimlich selbst getestet. Alles, was ich von den Spielern mitbekommen habe, ist sehr, sehr gut“, sagte Bayern-Geschäftsführer Marko Pesic, ehemaliger Nationalspieler, zum Projekt: „Es ist eine tolle Geschichte.“

Die Vorteile liegen auf der Hand. Linien, Begrenzungen, Werbung, nichts muss mehr mühsam aufgeklebt werden. Auf dem Videosportboden wird alles per LED dargestellt, auch Animationen und Grafiken. „Das ist next level, was man dort abspielen kann“, sagt Stefan Holz. Der Geschäftsführer der Bundesliga (BBL) findet die Technologie schlicht „großartig“. Die BBL hat die Möglichkeit zum Einsatz in die Regularien aufgenommen, zuvor war ausschließlich Parkett erlaubt. Die Bayern nutzen als erster Klub die Chance.

Aber bei aller Begeisterung werfen Neuerungen natürlich auch Fragen auf. „Der erste Gedanke war: alles gut mit den Vermarktungsmöglichkeiten. Aber wie steht es um die Sicherheit der Spieler? Wie ist der Grip? Was ist, wenn sie hinfallen?“, so Pesic. Bislang gibt es keinen Grund zur Sorge. „Überhaupt kein Problem“ habe man in der Trainingswoche erkannt, die Flexibilität sei sogar „etwas angenehmer“ als sonst, sagt Pesic. Man müsse sich zwar „daran gewöhnen“, meint Weltmeister Andreas Obst. Aber alles in allem sei es „eine coole Sache“.

Hier siehst du den Instagram-Beitrag des FC Bayern München:

Der besondere Untergrund besteht laut Hersteller aus zwei fünf Millimeter dicken Sicherheitsglasscheiben, diese sind mit einer Sicherheitsfolie laminiert. Das Glas lagert auf einem LED-Display. Die „tiefengeätzte Oberfläche mit eingebrannten Keramikpunkten“ garantiere den richtigen Grip. Erstmals zum Einsatz war der Boden im Basketball bei der U19-WM der Frauen gekommen.

Schon 2019 wurde der Volleyball-Supercup in Hannover auf dem GlassFloor ausgespielt. Also nur eine fixe Idee oder doch mehr? „Ich glaube, das ist etwas, das wirklich Zukunft im Basketball haben wird. Man könnte die Problematik des Aufbringens der Aufkleber ein bisschen lösen“, meint Pesic: „Die Aufkleber sind sehr wichtig für die Vereine, man muss ja auch ein bisschen Geld verdienen. Aber wenn das nicht gut gemacht ist, ist die Rutschgefahr sehr groß.“

Der Vorstoß hat auf jeden Fall schon einmal viel Aufmerksamkeit erzeugt. „Die NBA ist gekommen, um sich das anzuschauen, die EuroLeague kommt zum Spiel, um sich das anzuschauen“, erzählt Pesic – und wartet gespannt auf den Praxistest. (sid)