„Kenne ihn, seit ich drei oder vier Jahre alt bin“Darts-Superstar bricht nach Final-Niederlage in Tränen aus

Luke Littler und Michael van Gerwen geben sich die Faust.

Luke Littler (l), hier mit Michael van Gerwen am 15. Juli 2024, wird bei der German Darts Championship von seinen Emotionen übermannt.

Ein emotionaler Moment nach dem Finale der German Darts Championship lässt den Sport zwischenzeitlich in den Hintergrund rücken. Noch im Interview fließen die Tränen.

von Philipp Stegemann  (pst)

Die German Darts Championship ging am Sonntag (1. September 2024) zu Ende und der zweimalige Weltmeister Peter Wright (54) konnte sich im Teilnehmerfeld durchsetzen. Für den Schotten ist es der erste Turniererfolg seit der European Darts Championship vor fast einem Jahr.

Im Finale des in Hildesheim gespielten Wettbewerbs setzte sich „Snakebite“ gegen das Darts-Wunderkind Luke Littler (17) mit 8:5 durch. Für besonderes Aufsehen sorgte aber das Interview des 17-Jährigen nach dem Match. Littler wurde von seinen Emotionen übermannt und musste das Gespräch mit PDC-Host Philip Brzezinski frühzeitig abbrechen.

PDC-Host tröstet Littler noch auf der Bühne

Auch wenn ihn seine Niederlage sicherlich sehr enttäuschte, war die Finalpleite jedoch nicht der Auslöser für die Tränen von „The Nuke“. Hinter dem emotionalen Ausbruch verbarg sich eine viel persönlichere und tragischere Geschichte.

Wie er im Interview verriet, verstarb der Vater eines guten Freundes von Littler kürzlich. „Ich möchte meinen Freund Ellis erwähnen. Er hat seinen Vater verloren. Ich kenne ihn, seit ich drei oder vier Jahre alt bin“, erzählt der 17-Jährige.

Brzezinski erkannte sofort, wie sehr Littler dieses Thema beschäftigte und beendete das Interview. Darüber hinaus versuchte der Host, den Youngster mit den Worten „Du hast tolle Darts gespielt und kannst stolz auf dich sein“ zu trösten und nahm ihn in den Arm.

Auch an Littlers Kontrahenten Wright ging die Szene nicht spurlos vorbei. Der 54-Jährige sprach seinem Gegner zunächst aufmunternd zu, bevor er sich mit Tränen in den Augen seinem Siegerinterview zuwandte.

Später veröffentlichte Littler in seiner Instagram-Story ein Bild von sich und seinem Freund Ellis, wo er nochmal erklärte, was passiert war. So schrieb er: „Ich suche nicht nach Sympathie oder so, ich wollte nur sagen, dass mein bester Freund seinen Vater in einem so jungen Alter verloren hat.“

Weiter heißt es: „Ich kenne Ellis, seit wir beide drei oder vier Jahre alt waren, und ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht, dass er der stärkste Junge ist, den ich kenne. Ich konnte den Job einfach nicht so erledigen, wie ich es mir gewünscht hätte.“

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Insgesamt hatte der junge Engländer einen überzeugenden Wettbewerb in Hildesheim gespielt und sich im Turnierverlauf gegen mehrere Top-20-Spieler der Weltrangliste durchgesetzt. Auch ins Endspiel kam Littler gut rein und führte zwischenzeitlich mit 5:2.

Trotz eines starken Durchschnitts von 106,87 kämpfte sich Wright wieder ran und holte sich schlussendlich den Pokal. „Er wollte nicht weggehen. Ich habe mein Bestes gegeben, er hat sein Bestes gegeben. Aber Fair Play an Peter, er hat dieses Wochenende gut gespielt“, bilanzierte Littler nach der Partie.