Die erste deutsche Medaille bei der alpinen Ski-WM ist zum Greifen nah - dann leistet sich Lena Dürr einen folgenschweren Fehler. Die Enttäuschung ist riesig. Es gibt aber noch Chancen auf Edelmetall.
WM in Saalbach-HinterglemmPatzer und Tränen: Deutsches Drama in der Team-Kombination
![Schwer enttäuscht: Slalom-Ass Lena Dürr nach dem Patzer in der Team-Kombination.](https://static.express.de/__images/2025/02/11/72eaac57-06c3-4d7b-b0cd-e4238306d8ee.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=c64af73676e84ca457c2b01c17c0ea09)
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Schwer enttäuscht: Slalom-Ass Lena Dürr nach dem Patzer in der Team-Kombination.
Die völlig frustrierte Lena Dürr warf erst in hohem Bogen einen ihrer Skistöcke durch den Zielraum und vergoss später dann auch ein paar Tränen. Sie sei „richtig enttäuscht“, sagte die deutsche Skirennfahrerin nach dem Drama in der Team-Kombination. Die erste Medaille für den Deutschen Skiverband bei der WM in Saalbach-Hinterglemm war zum Greifen nah - ehe Dürr im entscheidenden Slalom patzte. So wurde es nur Platz 17 für Dürr und ihre formstarke Teamkollegin Emma Aicher. Gold sicherte sich US-Star Mikaela Shiffrin mit Abfahrts-Weltmeisterin Breezy Johnson.
„Wenn man jemand anderen mit reinzieht, tut es doppelt weh“, sagte Dürr. Sie hatte gehofft, sich mit der im Ziel auf sie wartenden Aicher über Edelmetall freuen zu können. Stattdessen mussten sie gemeinsam leiden. „Das passiert. Es ist gar nicht schlimm“, sagte Aicher, die ihre zwölf Jahre ältere Kollegin zuvor lange in den Arm genommen und getröstet hatte. Im Slalom am Samstag wolle sie „das Blatt wenden“, kündigte Dürr an. Es wird eine er letzten deutschen Medaillenchancen bei den Titelkämpfen in Österreich. 2023 in Méribel hatte Dürr WM-Bronze geholt. Nun muss sie aber erst mal einen Dämpfer verdauen.
![Der Fehler, der die Medaille kostet: Lena Dürr patzt im Torlauf der Team-Kombination.](https://static.express.de/__images/2025/02/11/70fe6976-58b3-4e3e-9d16-00a5c43b51e1.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=4c3deed76390d5748ba55b02943568f0)
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Der Fehler, der die Medaille kostet: Lena Dürr patzt im Torlauf der Team-Kombination.
Aicher legt mit starker Abfahrt vor
Mit großen Hoffnungen waren Aicher und Dürr in die WM-Premiere der Team-Kombination gegangen. Die 21-jährige Aicher hatte mit ihren sechsten Plätzen im Super-G und in der Abfahrt zuvor schon für Aufsehen am Zwölferkogel gesorgt. Dürr, die für die bislang einzigen deutschen Weltcup-Podestplätze in diesem Winter gesorgt hat, hatte sich in freudiger Erwartung des Wettbewerbs am Montagabend noch einen Fingernagel schwarz-rot-gold lackiert.
Und Aicher legte gut vor: In der Abfahrt am Morgen fuhr sie die zweitschnellste Zeit. Nur 0,23 Sekunden lag sie hinter der US-Amerikanerin Lauren Macuga. Dürr ging also mit diesem Rückstand in den anschließenden Torlauf, in dem sie lange führte, dann aber kurz vor dem Ziel wegrutschte und fast ausfiel. Die 33-Jährige rettete sich ins Ziel, hatte dort dann aber mehr als vier Sekunden Rückstand. Kein Gold - und am Ende nicht mal Silber oder Bronze.
![Fieberten im Zielraum mit: Kira Weidle-Winkelmann (l.) und Emma Aicher.](https://static.express.de/__images/2025/02/11/045db74d-f2f0-4acc-9215-1b94a49186da.jpeg?q=75&q=70&w=2000&h=1334&fm=jpeg&s=3c8b941b912b4645e0c2f03e41fcc3c6)
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Fieberten im Zielraum mit: Kira Weidle-Winkelmann (l.) und Emma Aicher.
Auch Hilzinger patzt im Slalom
Stattdessen ging Platz zwei an die Schweizerin Lara Gut-Behrami und ihre im Slalom famos fahrende Landsfrau Wendy Holdener. Dritte wurden Super-G-Weltmeisterin Stephanie Venier und Katharina Truppe aus Österreich. Kira Weidle-Winkelmann hatte das zweite deutsche Duo angeführt und in der Abfahrt einen starken fünften Platz belegt, ihre Teamkollegin Jessica Hilzinger schied im Slalom dann allerdings aus.
Ein „richtig cooles Event“ sei es trotzdem gewesen, sagte Dürr. Der Mini-Mannschafts-Wettbewerb war mit Spannung erwartet worden - und bot reichlich Spektakel. Für viele der Fahrerinnen war er ein echter Nervenkitzel.
Enttäuschendes Ende für „Schildkröte“ Vonn
US-Ausnahmeathletin Shiffrin jubelte gleich bei ihrem ersten Auftritt bei dieser WM über Gold. Vor gut zwei Monaten hatte sie bei einem Sturz in Killington eine Stichwunde im Bauchbereich erlitten, die operiert werden musste. Für den Riesenslalom an diesem Donnerstag sei sie mental daher nicht bereit, sagte sie. Für die Team-Kombination war sie es - und wie.
Rückkehrerin Lindsey Vonn, die nur allzu gern mit Shiffrin zusammen gefahren wäre, belegte gemeinsam mit AJ Hurt Platz 16. Ein enttäuschendes Ende der WM für die 40-Jährige, die in der Abfahrt am Morgen große Probleme hatte. Sie sei „wie eine Schildkröte gefahren“, sagte die einstige Speed-Queen im ORF selbstkritisch. Vonn, deren großes Ziel ohnehin erst die Olympischen Spiele 2026 sind, konnte aber schon wieder lachen. Lena Dürr fiel das schwerer. (dpa)