Corona-Not in der DELNicht alle Spiele werden nachgeholt: Quotientenregel entscheidet über Abstieg – Haie zittern

Uwe Krupp spricht im DEL-Spiel der Kölner Haie mit seiner Mannschaft

Uwe Krupp, hier am 19. Oktober 2021 bei der Niederlage der Kölner Haie gegen die Düsselorfer EG.

Am kommenden Wochenende können wieder etliche Spiele in der Deutschen Eishockey Liga nicht stattfinden. Corona sorgt für Termin-Chaos.

Jetzt wird es eng in der Deutschen Eishockey Liga. Wegen Coronafällen sind sechs weitere Spiele in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgesagt worden. Und die Frage rückt immer mehr in den Fokus: Können alle Spiele vor Ende der Hauptrunde noch absolviert werden?

Um das Spielplan-Chaos zu lösen, hatte die DEL schon Mitte Februar um eine Woche verlängert. Die letzten beiden Spieltage vor den Playoffs steigen nun am 1. und 3. April 2022. Doch auch das wird wohl nicht reichen, um alle Spiele auszutragen.

Die Eisbären Berlin sind nach zahlreichen Fällen in Quarantäne, die Auswärtsspiele bei den Nürnberg Ice Tigers am Freitag (4. März 2022) sowie bei den Iserlohn Roosters am Sonntag können nicht stattfinden.

Auch die Schwenninger Wild Wings sind komplett in Quarantäne, hier fallen die Spiele in Krefeld und gegen Düsseldorf aus. Augsburger ist auch weiterhin nicht spielfähig, gegen Mannheim und Ingolstadt wird am Wochenende also nicht gespielt.

Die Frage nach den Nachholterminen bleibt noch unbeantwortet. „Trotz der größtmöglichen Vorsicht ist wieder deutlich geworden, wie unkontrollierbar die Pandemie ist. Natürlich respektieren wir die Entscheidung des Gesundheitsamts“, sagte Eisbären-Sportdirektor Stephane Richer zur angeordneten Team-Quarantäne, „Wir hoffen, dass wir möglichst schnell wieder aufs Eis zurückkönnen. Selbstverständlich steht aber die Gesundheit aller im Vordergrund, sodass wir nichts überstürzen werden.“

DEL: Nürnberger Profis während des Spiels wegen Corona rausgezogen

Ganz dramatisch war es zuletzt beim Spiel der Nürnberg Ice Tigers gegen Bietigheim, als Ryan Stoa und Daniel Schmölz während der Partie das Ergebnis eines PCR-Tests bekamen. Sie durften nicht mehr mitspielen. Bei den PCR-Tests handelte es sich nach Angaben der Deutschen Eishockey Liga (DEL) um freiwillige Tests der Nürnberger. Vorgeschrieben sind solche Testungen nach dem seit 1. Februar 2022 gültigen geänderten Corona-Protokoll nur noch bei Spielern, die nicht frisch geimpft, frisch genesen oder geboostert sind.

In ganz Deutschland fallen immer mehr Beschränkungen in der Pandemie weg, in der DEL herrscht Corona-Chaos. Am Ende könnte der Punktequotient über Playoff-Teilnahme und Abstieg entscheiden. Für die Kölner Haie ist das extrem gefährlich, sie zittern am Tabellenende.

„Wir müssen davon ausgehen, dass wir etwa fünf Spiele nicht mehr nachholen können“, sagte DEL-Geschäftsführer Gernot Tripcke. Das bedeutet: Zum Ende der Hauptrunde wird die Tabelle unvollständig sein. „Es ist dann so, dass der Punkteschnitt entscheidet, wer in die Playoffs kommt oder wer absteigt. Das ist natürlich nicht ideal, aber genau dafür wurde diese Wertung eingeführt. Sie ist vor der Saison einstimmig so beschlossen worden, jeder wusste, dass es so kommen kann.“

Abstiegskampf: Krefeld hat sechs Spiele weniger als die Kölner Haie

Wer absteigt und wer in die Playoffs kommt, wird wohl nicht durch die Anzahl der Punkte der Teams bestimmt. Wenn nicht mehr alle Spiele absolviert werden können, greift die Quotientenregel. Die Anzahl der Punkte wird durch die Anzahl der tatsächlich absolvierten Spiele geteilt.

Aktuell liegt Ingolstadt auf dem sechsten Platz, der noch direkt ins Viertelfinale führt – 0,003 Punkte vor dem Siebten. Bietigheim als Zehnter – und damit noch in den Vor-Playoffs – hat immerhin 0,02 Zähler Vorsprung auf den Elften. Schwenningen und Iserlohn, beide in erhöhter Abstiegsgefahr, trennen 0,005 Punkte.

Erster Kandidat für den ersten sportlichen Abstieg aus der DEL seit 15 Jahren sind die Krefeld Pinguine, die 0,107 Zähler – und damit vergleichsweise deutlich – hinter dem Vorletzten Kölner Haie liegen. Sie haben allerdings noch sechs Spiele mehr auszutragen – und damit sechs Chancen mehr zu punkten. (ubo, dpa, sid)