Der ERC Ingolstadt hat sich durch einen fulminanten Comeback-Sieg in der Final-Serie der DEL gegen München zurückgemeldet.
Spiel 3 im DEL-FinaleIngolstadt siegt mit drittem Torwart zwischen den Pfosten – „Ich bin so alle“
Trotz Torhütersorgen hat der ERC Ingolstadt den Titelkampf in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wieder spannend gemacht. Im dritten Playoff-Finale siegte der Hauptrundenzweite beim bayerischen Rivalen Red Bull München mit 4:3 (2:2, 0:1, 2:0) - mit dem 21-jährigen Jonas Stettmer, dem Goalie Nummer drei, zwischen den Pfosten.
„Ich bin so alle, ich brauch' ein, zwei Tage, bis ich das realisieren kann“, sagte der Torhüter bei MagentaSport, „im ersten Drittel war es noch nicht optimal, da war die Nervosität noch da, aber dann lief es besser. Ich bin einfach nur glücklich.“
Ingolstadt fehlen zwei Torhüter
Die Schanzer verkürzten damit in der Best-of-seven-Serie auf 1:2 und wahrten ihre Chance auf den zweiten Meistertitel nach 2014. Im Heimspiel am Freitag (19.15 Uhr/MagentaSport) könnte das Team von Trainer Mark French mit einem weiteren Erfolg ausgleichen.
Für die Ingolstädter trafen vor 5728 Zuschauern Wojciech Stachowiak (6./55.), Frederik Storm (16.) und Tye McGinn (56.). Die Tore für die Münchner von Rekordtrainer Don Jackson, die von 2016 bis 2018 dreimal in Serie den Silberpokal gewonnen hatten, erzielten Ben Smith (10.), Justin Schütz (20.) sowie Patrick Hager (38.).
Ingolstadt musste erneut auf seinen dritten Torwart setzen. Neben dem verletzten Michael Garteig fiel auch der im Halbfinale so starke Ersatzgoalie Kevin Reich mit einer Mittelohrentzündung aus. Der 21-jährige Stettmer, in der laufenden Saison vorwiegend beim Zweitligisten Ravensburg Towerstars zwischen den Pfosten, war bei der 1:7-Pleite am Sonntag zum dritten Mal in einem DEL-Spiel eingewechselt worden.
Vor dem ersten Einsatz von Beginn an gab ihm Torwarttrainer Varian Kirst auf den Weg: „Geh raus und spiel! Er hat eine gute Saison in der DEL2 gehabt, er sollte bereit sein.“ Nach 141 Sekunden hatte Stettmer gerade mal einen Schuss abgewehrt - zwei Tage zuvor waren zu diesem Zeitpunkt schon vier Tore gefallen.
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„Die Höhe einer Niederlage ist in den Play-offs scheißegal“, hatte ERC-Stürmer Daniel Pietta mit Blick auf die höchste Heimpleite in einem DEL-Finalspiel betont. Stachowiaks früher Führungstreffer nach erfolgreichem Forechecking unterstrich: Ingolstadt hatte noch lange nicht aufgegeben.
Beim 1:1 war Stettmer chancenlos, als Smith nach einem abgefälschten Schuss den Abpraller verwandelte. Zehn Sekunden benötigten die Ingolstädter im ersten Powerplay nur, um ihre schwarze Serie zu beenden: Storm erzielte das erste Überzahltor seit sechs Spielen. Doch 29 Sekunden vor Drittelende glich Schütz mit dem Schlittschuh aus - regelkonform ohne Kickbewegung, wie die Schiedsrichter nach Videobeweis feststellten.
Bei einem Alleingang von Hager verhinderte Stettmer mit einem tollen Reflex zunächst die erste Münchner Führung. Dann hatte er Pech, als sein Verteidiger Mat Bodie eine Hereingabe des Münchner Kapitäns ins eigene Tor lenkte. Auf der Gegenseite traf Pietta im Schlussdrittel zunächst die Latte, dann kippte innerhalb von 42 Sekunden das Spiel. (sid)