Rekordsieg bei einer WMDeutschland deklassiert Bronzegewinner – Kurs wieder voll auf Viertelfinale

Das DEB-Team bejubelt einen Treffer beim deutlichen 8:1-Sieg gegen Lettland am Mittwoch (15. Mai 2024) bei der Eishockey-WM.

Das DEB-Team bejubelt einen Treffer beim deutlichen 8:1-Sieg gegen Lettland am Mittwoch (15. Mai 2024) bei der Eishockey-WM.

Vize-Weltmeister Deutschland hat mit der besten WM-Leistung bisher die perfekte Reaktion auf die Pleiten gegen die USA und Schweden gezeigt. Gegen Lettland gibt es einen Kantersieg.

Mit dem höchsten WM-Sieg seit 22 Jahren wieder in der Spur: Deutschlands Eishockey-Cracks haben sich bei der Weltmeisterschaft in Tschechien den Frust von der Seele geschossen. Nach dem 8:1 (2:0, 5:1, 1:0) am Dienstag gegen den WM-Dritten Lettland ist Vize-Weltmeister Deutschland wieder voll auf Kurs in Richtung Viertelfinale.

Vor 8652 Zuschauern in Ostrava sorgten Tore von JJ Peterka (26. Minute/36.), Dominik Kahun (6.), Kai Wissmann (19.), Leonhard Pföderl (21.), Parker Tuomie (23.), Marc Michaelis (31.) und Nico Sturm (45.) für den mit Abstand bislang höchsten WM-Sieg überhaupt gegen die Letten. Bei einer WM hatte es zuletzt 2002 beim 9:2 gegen Japan einen höheren Sieg gegeben.

Eishockey WM: Genesener Nico Sturm sorgt für Aufschwung

„Das hat viel mit den letzten Tagen zu tun. Wir haben da viel zusammen gesessen“, sagte NHL-Stürmer Peterka bei ProSieben. Auch beim NHL-Angreifer der Buffalo Sabres, der im vergangenen Jahr zum besten Stürmer des WM-Turniers gewählt worden war, platzte am Dienstag mit seinen ersten beiden WM-Toren in diesem Jahr der Knoten.

Zuletzt hatte es gegen die beiden Turnierfavoriten USA und Schweden zwei herbe 1:6-Klatschen gegeben. Am Dienstag indes reagierte das Team von Harold Kreis mit der besten Turnierleistung bislang und kann sich nun sogar noch einen Ausrutscher in den restlichen drei Vorrundenspielen leisten. Nächster Gegner für die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes ist am Freitag (16.20 Uhr/ProSieben und MagentaSport) gegen Kasachstan. Aufsteiger Polen und Frankreich sind die weiteren Gegner.

Fünf Profis holten sechs Titel

Die Deutschen Sieger des Stanley Cups in der Übersicht

Die Colorado Avalanche gewinnen 2022 den Stanley Cup in der NHL.

Jedes Jahr kämpfen die amerikanischen Eishockey-Klubs um den Stanley Cup in der NHL, hier jubeln am 26. Juni 2022 die Colorado Avalanche. Doch welche deutschen Spieler konnten bisher die Trophäe gewinnen? Die folgende Galerie verschafft Ihnen eine Übersicht.

Uwe Krupp (l.) wird verfolgt von Floridas Ray Sheppard (r.).

Uwe Krupp (l.): 1996 gewann er als erster Deutscher den Stanley Cup in der NHL. Durch seinen 1:0-Treffer schoss er die Colorado Avalanche zum Sieg gegen die Florida Panthers. Später war er unter anderem als Nationaltrainer tätig.

Dennis Seidenberg bei einem Spiel der Boston Bruins gegen die Philadelphia Flyers im Oktober 2011.

Dennis Seidenberg: 2011 siegte er im entscheidenden siebten Spiel mit den Boston Bruins gegen die Vancouver Canucks mit 4:0. Zudem spielte er auch etliche Turniere für die deutsche Nationalmannschaft, wo er bei der WM 2017 sogar zum besten Verteidiger ausgezeichnet wurde.

Der deutsche Eishockey-Profi Tom Kühnhackl hält vor einem großen Publikum in Landshut die Stanley-Cup-Trophäe in die Luft.

Tom Kühnhackl: Der 30-Jährige gewann 2016 mit den Pittsburg Penguins den Stanley Cup und war somit der Dritte im Bunde nach Seidenberg und Krupp. Den Titelgewinn wiederholte er sogar ein Jahr später nochmal mit seinem Team.

Nach dem Gewinn des Stanley Cups hält Philipp Grubauer die Trophäe in die Höhe.

Philipp Grubauer: Nach sieben Jahren bei den Washington Capitals gewann er 2018 in seiner letzten Saison dort die Meisterschaft in der NHL. Als Grubauer 2015 Washingtons Stammtorhüter Holtby ersetzten musste, war er der erste gebürtige deutsche Torhüter, der in der NHL in einem Playoff-Spiel von Beginn an auf dem Eis stand.

Der Augsburger Nico Sturm schaut bei der Partie gegen die Calgary Flames auf das Spielgeschehen.

Nico Sturm: Mit den Colorado Avalanche gewinnt er 2022 den Stanley Cup gegen Titelverteidiger Tampa Bay Lightning. Der Augsburger schaffte bei den Minnesota Wild den Durchbruch in der NHL und wechselte gerade mal drei Monate vor dem Titel zu Colorado. Dort entwickelte er sich zu einem wichtigen Spieler und krönte die erfolgreiche Saison mit der Meisterschaft.

1/6

„Jetzt fängt das Turnier für uns erst richtig an“, hatte Bundestrainer Kreis nach den beiden Pleiten zuletzt angekündigt. Mit dem genesenen NHL-Profi Nico Sturm trat die DEB-Auswahl wie verwandelt auf. Mit hoher Intensität, Spielwitz und viel Offensiv-Power dominierte das Kreis-Team die Partie. Welche Bedeutung der gegen die NHL-Stars aus den USA und Schweden so schmerzlich vermisste Sturm hat, zeigte sich gleich zu Beginn. Der 29-Jährige erkämpfte an der Bande den Puck. Nach einem Schuss von Lukas Kälble verwandelte Kahun vom SC Bern den Abpraller zur verdienten Führung. Ähnlich intensiv setzte Sturm später im Schlussdrittel nach und arbeitete den Puck regelgerecht zum 8:1 ins Netz.

Eishockey: DEB-Team bleibt gegen Lettland eiskalt vor dem Tor

Die deutlich überlegende deutsche Mannschaft hatte es anfangs sogar noch verpasst, schnell nachzulegen. Ein starkes Solo von Berlins Wissmann in Überzahl sorgte dann doch für den zweiten Treffer. Wieder war Sturm beteiligt und bereitete vor. Wissmanns Berliner Teamkollege Pföderl traf direkt nach Beginn des zweiten Durchgangs zur frühen Vorentscheidung, die nun kontinuierlich ausgebaut wurde.

Der Vizeweltmeister war weiter gnadenlos. Straubings Tuomie erhöhte knapp zwei Minuten später auf 4:0. Dann war auch Peterka erfolgreich. Der im Turnier bislang glücklose NHL-Profi wuchtete den Puck in Überzahl ins Netz (26.) und überwand Elvis Merzlikins. Der NHL-Keeper aus Columbus stand nun für den entnervten Kristers Gudlevskis vom DEL-Vizemeister Bremerhaven im Tor.

Die Lust auf Tore war bei der deutschen Mannschaft allerdings längst nicht vorbei. Wieder mit einem Spieler mehr auf dem Eis traf der künftige Mannheimer Michaelis zum 6:0 (31.). Zum sechsten Mal in diesem Turnier bereitete Yasin Ehliz einen Treffer vor.

Und Peterka zeigte erstmals im Turnier seine Extraklasse: Mit seinem zweiten Treffer erhöhte er auf 7:0. Rund 1000 deutsche Fans in Ostrava kamen aus dem Jubel nicht mehr heraus. Das 1:7 durch Markuss Komuls sorgte bei den rund 4000 lettischen Anhänger nur für kurze Freude (40.). Im Schlussdrittel bewiesen sie Galgenhumor angesichts der bitteren Lehrstunde und zelebrierten auf den Rängen die Welle.