Bei der WM-Premiere von Harold Kreis hinter der Bande haben die deutschen Eishockey-Nationalspieler eine Überraschung verpasst und dem neuen Bundestrainer ein Deja-vu beschert.
Start in die Eishockey-WMDeutschland verpasst Überraschung nur knapp: „Bin sehr stolz auf uns“
Das deutsche Eishockey-Team um Stanley-Cup-Sieger Nico Sturm und NHL-Jungstar Moritz Seider verlor sein Auftaktspiel gegen Schweden am Freitagabend (12. Mai 2023) nach starkem Beginn mit 0:1 (0:0, 0:0, 0:1).
Vor 44 Jahren war Bundestrainer harold Kreis auch als Spieler mit einer Pleite gegen die Tre Kronor in seine erste Weltmeisterschaft gestartet. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), die ihre siebte WM-Niederlage in Folge gegen den elfmaligen Weltmeister kassierte, war vor 9179 Zuschauern in Tampere im ersten Drittel die bessere Mannschaft, nutzte aber ihre Chancen nicht.
Eishockey-WM: knappe Niederlage für deutsches Team zum Auftakt
Für die Schweden traf Oscar Lindberg im Powerplay (42.). Schon am Samstag (19.20 Uhr MESZ/Sport1 und MagentaSport) wartet der nächste schwere Brocken: Zweiter Gegner in der Vorrundengruppe A ist Titelverteidiger und Gastgeber Finnland.
Der 64-jährige Kreis hatte Ende 2022 die Nachfolge von Toni Söderholm angetreten, der das deutsche Team vor zwei Jahren ins WM-Halbfinale geführt hatte. Schon 1979 hatte seine Spielerkarriere im DEB-Trikot mit einem 3:7 gegen Schweden begonnen.
Seider und AHL-Verteidiger Kai Wissmann, die erst vor wenigen Tagen zum Team gestoßen waren, standen schon auf dem Eis. Abwehrspieler Leon Gawanke, ebenfalls in den AHL-Play-offs ausgeschieden, wird am Wochenende erwartet. Der Berliner Manuel Wiederer und der Münchner Filip Varejcka waren noch nicht gemeldet, sie verfolgten auf der Tribüne, wie die junge Mannschaft mit sechs WM-Neulingen sehr couragiert und aggressiv begann.
Daniel Fischbuch und Fabio Wagner ließen bei einer Doppelchance die frühe Führung aus (2.). NHL-Rookie John-Jason Peterka ließ seine technischen Fähigkeiten bei einem sehenswerten Solo aufblitzen, doch der Abschluss blieb aus (12.). Der 21-Jährige bildete mit Schweiz-Legionär Dominik Kahun und Frederik Tiffels die erste Sturmreihe. Sturm führte die defensiver ausgerichtete zweite Formation mit Samuel Soramies und Alexander Ehl an.
Die mit acht NHL-Profis angetretenen Schweden hatten zunächst einige Probleme, Zugriff auf das Spiel zu bekommen. Nach dem ersten Drittel standen 9:4 Schüsse für den Außenseiter zu Buche, Kreis konnte mit seinem ersten WM-Durchgang als Chef zufrieden sein. Im Vorfeld der WM hatte der 187-malige Nationalspieler mehr als ein Dutzend Absagen von Stammspielern und Leistungsträgern erhalten, was er „sehr gewöhnungsbedürftig“ fand.
Kurz vor dem Abflug nach Tampere entspannte sich die Lage aber noch, weil Seider ebenso wie die beiden AHL-Profis Wissmann und Gawanke doch zusagte und damit die Abwehr deutlich verstärkte.
Im zweiten Drittel kam Schweden zu besseren Chancen, Münchens Meistertorwart Mathias Niederberger bekam mehr zu tun und rettete mehrmals in höchster Not. Auf der Gegenseite hatte Peterka in Überzahl das 1:0 auf dem Schläger (31.). Zwei Sekunden, bevor eine unnötige Strafzeit von Fischbuch abgelaufen wäre, fälschte Lindberg einen Schuss von Jonatan Berggren unhaltbar für Niederberger ab.
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Moritz Seider sagte bei MagnetaSport: „Wir müssen uns nicht viel vorwerfen, haben gegen eine große Nation sehr gut gespielt. Ich bin sehr stolz auf uns. Das ist ein guter Grundstein, den wir gelegt haben. Wir hatten sehr, sehr gute Chancen. Wenn wir so weiter machen, platzt irgendwann der Knoten. Wir wissen jetzt, was abgeht.“
Trainer Kreis war auch zufrieden: „Das war eine gute Leistung von uns. Wir haben es gut gemacht gegen Schweden. Aber wir sind ein wenig frustriert, weil wir Chancen hatten und kein Tor gemacht haben. Gegen Finnland müssen wir unser Spiel aufs Eis bringen, wir müssen uns schnell erholen und dann mit dem gleichen Elan rangehen. “(sid, ubo)