Eisen-Renz öffnet seine SeeleEx-Star der Kölner Haie: Buch über One-Night-Stands & Versagensängste

Eishockey-Profi Andreas Renz auf dem Eis in Köln.

Andreas Renz im Trikot der Kölner Haie am 27. Dezember 2009. Der ehemalige Star-Verteidiger veröffentlichte am 30. August 2023 ein Buch über seine Krisen in der Karriere.

Er war einer der härtesten Eishockey-Verteidiger von Deutschland. Er wurde Meister mit den Kölner Haien und hat bei Olympischen Spielen die Gegner mürbe gemacht. Jetzt hat Andreas Renz ein Buch geschrieben.

von Uwe Bödeker  (ubo)

Als Eishockey-Profi hat sich Andreas Renz (46) seinen Spitznamen hart erkämpft: „Eisen-Renz“ wurde der athletische Verteidiger ehrfurchtsvoll genannt. Seine Profi-Karriere begann er bei den Schwenninger Wild Wings, mit den Kölner Haien wurde er 2002 Deutscher Meister – bis heute der letzte Titel für den KEC.

Für Deutschland absolvierte er 181 Länderspiele, war bei den Olympischen Spielen in Salt Lake City 2002 und Turin 2006, sowie bei zehn Weltmeisterschaften dabei.

Eishockey-Verteidiger Renz musste zahlreiche Krisen durchstehen

Als Renz 2001 in der Liga zu den Haien wechselte, begrüßte ihn der damalige Kölner Star-Stürmer Corey Millen (59) in der Kabine mit den Worten: „Schön, dass du da bist und ich nicht mehr gegen dich spielen muss.“ Ein Satz, der beweist, wie hart der „Eisen-Renz“ auf dem Eis spielte, wie weh er seinen Gegnern tat. Doch er war nicht nur hart zu seinen Gegnern – vor allem war er hart zu sich selbst. Und genau das stürzte ihn in tiefe Krisen.

Wie es genau dazu kam und seinen Weg in ein neues Leben beschreibt Renz in seinem Buch: „Dein härtester Gegner bist du selbst – Wie mich das Leben lehrte, mich radikal selbst zu lieben.“ (Erscheinungstag: 30. August 2023).

Renz öffnet seine Seele, erzählt von Enttäuschungen und Rückschlägen in der Kindheit, von seinem steilen Weg nach oben und heftigen Krisen in Köln. Dazu zählen auch zahlreiche Affären. Als Kind kann sich Renz, geboren in Villingen-Schwenningen, in der Fußballmannschaft nicht durchsetzen, sein Vater erlitt einen Burnout, der kleine Andi hat früh das Gefühl, für nichts gut genug zu sein. Genau dieses Gefühl treibt ihn dann an, um im Eishockey Karriere zu machen.

Als Späteinsteiger ackert er sich hoch, wird mit 17 Jahren zum Profi in Schwenningen. Er hat es allen gezeigt. Wer von außen die Karriere betrachtet, sieht einen muskulösen 94 Kilogramm schweren Erfolgsmenschen – stark, glücklich verheiratet und wohlhabend.

Er selbst beschreibt die Meister-Saison so: „Ich stelle einen neuen Rekord im Deutschen Eishockey auf: Innerhalb von 270 Tagen habe ich 106 offizielle Spiele mit den Haien und der Nationalmannschaft absolviert. Im Schnitt habe ich also jeden zweiten bis dritten Tag ein Game gespielt. Und das konstant über neun Monate hinweg. Und bei den Fußballern wird geklagt, wenn dort zwei englische Wochen aufeinander folgen.“

Von den Fans wird Renz als einer der Stärksten gefeiert. Doch in ihm sieht es ganz anders aus: Versagensängste, Durchfall vor Spielen, eine stetige innere Leere, die er mit Kicks zu füllen versucht. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit bricht er aus seiner Ehe aus und hat One-Night-Stands. Es passiert im Trainingslager, auf Auswärtsfahrten oder während Turnieren im Ausland. Diese Seite kennt seine Frau Petra nicht.

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Privat rutscht Renz immer tiefer in eine Krise als er sich in Köln in eine andere Frau verliebt – und diese dann plötzlich ein Kind von ihm erwartet. Innerlich zerrissen steht er zwischen den beiden Frauen. Der Eishockey-Profi findet lange keinen Ausweg und gefühlt bricht sein ganzes Leben in sich zusammen. Von Schuldgefühlen getrieben und auf der Suche nach sich selbst wandert er durch den Dschungel von Laos, besteigt in lebensgefährlichem Tempo den Kilimandscharo, besucht Schamanen und Heiler.

Das Buchcover mit Ex-Eishockey-Profi Andreas Renz.

Das Buch von Andreas Renz („Dein härtester Gegner bist du selbst“) erscheint am 30. August 2023.

Seine Lebenskrise gipfelt im plötzlichen Karriereende 2012. Durch einen Trainingsunfall verliert er 70 Prozent der Sehkraft seines rechten Auges. Das Leben zwingt den „unkaputtbaren“ Eisen-Renz in die Knie. Seiner beruflichen Perspektiven beraubt und in einem Beziehungschaos gefangen, muss er sein Leben grundlegend verändern, das ist klar.

2013 hört er mit dem Kampf gegen sich selbst auf und findet so endlich einen Zugang zu seiner inneren Welt. In einem schmerzhaften Prozess kann er seine emotionalen Verletzungen aus der Kindheit heilen und sich von seinen toxischen Verhaltensmustern lösen.

Mittlerweile lebt Renz mit drei seiner vier Kinder glücklich am Bodensee. Mit seiner Tochter in Köln hat er eine tiefe und liebevolle Verbindung. Seit 2015 begleitet er als Selbstfindungsexperte Menschen in Krisen auf dem Weg zu sich selbst. Zusammen mit seiner Partnerin Veronika Volke hostet er den Podcast „WE ARE“. Auf seiner Plattform „revolution-now“ bietet er Online-Kurse, Retreats und Mentorings an.