Mutmacher für den KECSchon wieder Außenseiter: Warum es trotzdem mit dem Haie-Wunder klappt

Die Kölner Haie sind der Meisterschaft so nah wie seit 2014 nicht mehr, wollen nach vier verlorenen Endspielen endlich wieder den Titel. Als Favoritenschreck ist der KEC dabei bereits geübt.

von Béla Csányi  (bc)

Pinguine und Panther sind schon verspeist, aber die Kölner Haie sind noch längst nicht satt! Als großes Highlight auf dem Playoff-Speiseplan stehen im ersten DEL-Finale mit KEC-Beteiligung seit 2014 jetzt die Eisbären Berlin.

Nachdem das Team von Trainer Kari Jalonen (65) bereits zwei Favoriten auf dem Weg geräumt hat, soll es beim letzten Schritt zum Titel jetzt das allergrößte Schwergewicht im deutschen Eishockey sein. Der Rekordmeister aus der Hauptstadt ist amtierender Titelverteidiger und will seinen vierten Titel binnen fünf Jahren einfahren.

Kölner Haie boten Berlin in der Hauptrunde die Stirn

Wer auf dem Papier die besseren Aussichten hat, ist daher schon beim flüchtigen Blick auf die Zahlen geklärt. Entsprechend sehen auch die Buchmacher die Berliner in der Finalserie klar vorne.

Dass das den in den Playoffs so furios aufspielenden KEC aber überhaupt nicht stört, hatten schon Hauptrundensieger Ingolstadt im Halbfinale und zuvor Bremerhaven (Platz drei) zu spüren bekommen. Mit Berlin, Zweiter nach der Vorrunde, könnten die Haie ihr Top-Trio-Bingo vollmachen.

Was hat Trainer-Fuchs Jalonen, der gleich in seiner ersten Saison in Köln das Finale eintüte, dafür noch im Köcher? Richtung Berlin schickte er gleich nach dem entscheidenden vierten Sieg gegen Ingolstadt am Montag (14. April 2025) eine Warnung: Wir sind noch nicht fertig!

„Unser Anspruch ist es, jedes Spiel besser zu werden“, versichert der Finne – und stellt gleichzeitig eine weitere Leistungssteigerung für die letzten und entscheidenden Spiele der Saison in Aussicht. „Wir sind in den vergangenen Wochen sehr gereift und gewachsen“, ist er mit der bisherigen Playoff-Performance höchst zufrieden.

Berlins Coach Serge Aubin (50) muss sich ab dem Final-Auftakt am Donnerstag (19.30 Uhr/MagentaSport und im Liveticker auf EXPRESS.de) daher auf einiges gefasst machen. Denn schon in der Hauptrunde bot der in der Tabelle um satte 20 Punkte distanzierte KEC seinem Team in den direkten Duellen furchtlos die Stirn – beide Klubs holten je zwei Siege.

Ihren Heimspiel-Trumpf mit dem euphorischen Publikum in der rappelvollen Lanxess-Arena können die Haie zunächst in den Finalspielen zwei (Samstag, 19 Uhr) und vier (Mittwoch, 19.30 Uhr) ausspielen. Weitere Duelle folgen dann je nach Stand in der Serie.

Von den bisherigen Berliner Playoff-Gegnern kann der KEC sich dabei nicht allzu viel abschauen: Im Viertelfinale schaltete Berlin die Straubing Tigers souverän mit 4:1 aus, die Adler Mannheim wurden im Halbfinale dann gar mit einem makellosen 4:0 gerupft. Unter dem Strich haben die Eisbären damit drei K.o.-Duelle weniger in den Knochen als die Haie.

Doch auch das könnte sich am Ende als Vorteil erweisen: In der eng getakteten Playoff-Phase kommt es vor allem darauf an, sich in einen Rausch zu spielen – so wie die Haie zuletzt gegen Ingolstadt. 

Die Berliner saßen nach dem frühen Finaleinzug lange in der Eistonne, spielten zuletzt vor über einer Woche am 8. April. Für Jalonen und seine Männer genau die richtige Ausgangslage, um den nächsten Favoriten eiskalt zu erwischen.

Und dann gibt es da noch diese kuriose Statistik, die den Haien zusätzlich Mut macht. Zweimal waren die Haie seit Gründung der DEL im Jahr 1994 deutscher Meister. Zweimal schafften sie dieses Kunststück als Hauptrunden-Sechster. Die Platzierung nach der regulären Saison in diesem Jahr? Richtig: Platz sechs ...