Die Kölner Haie spielen am Freitag in der DEL bei den Fischtown Pinguins Bemerhaven. Neuzugang Parker Tuomie ist es auch eine Reise in die Vergangenheit.
Neuer Haie-Stürmer im InterviewTuomie spricht über Köln und verrät, was die Haie besser machen müssen
Die Haie jagen nach elf Spielen unter dem neuen Trainer Kari Jalonen (64) als Tabellenelfter den eigenen Ansprüchen hinterher. Elf Punkte Rückstand sind es auf Spitzenreiter Eisbären Berlin, das Ex-Team von Parker Tuomie (28).
Wie der Nationalspieler die Entwicklung der Haie bewertet und was er über die heutige Rückkehr in seine alte Heimat Bremerhaven und das Heimspiel am Sonntag gegen Wolfsburg denkt, erklärt der Stürmer im Interview.
Wie bewerten Sie den bisher durchwachsenen Saisonstart für ein so ambitioniertes Team?
Parker Tuomie: Ich würde den Start eigentlich als relativ gut bewerten. Wir haben zwar nicht immer die Punkte geholt, die wir holen wollten, aber mit wenigen Ausnahmen gute Partien abgeliefert. In neun von elf Partien haben wir Punkte holen können. Die Tabelle ist sehr eng, die Liga ausgeglichen – von daher zählt am Ende jeder Punkt.
Wie kommt es, dass auf Highlights wie dem Torfestival in München und dem Derbysieg bei der DEG Rückschläge gegen Schwenningen, Ingolstadt und Iserlohn folgen?
Tuomie: Gegen Schwenningen hatten wir zugegebenermaßen nicht unseren besten Auftritt. Ingolstadt ist eine Top-Mannschaft, was sich an der Tabelle zeigt – das Spiel hätte in beide Richtungen ausgehen können. In Iserlohn waren wir gut. Es ist schwer, dort zu spielen, die Kulisse ist sehr laut. Zudem hatte deren Goalie Andy Jenike einen überragenden Tag. Wir haben trotzdem Moral bewiesen und dagegengehalten – wir wurden mit dem Ausgleich kurz vor Schluss belohnt. Wenn wir etwas verbessern können, dann unsere Ausbeute in Verlängerung und Penaltyschießen.
Ihr neuer Trainer Kari Jalonen lobte die Truppe trotz der gerissenen Siegesserie in Iserlohn, dass sie auf dem richtigen Weg ist. Wie würden Sie das den Fans erklären?
Tuomie: Die Saison ist noch sehr lang. Wenn wir am Ende der Spielzeit uns solche Niederlagen erlauben würden, dann könnten wir darüber reden, aber aktuell gehört das zum Prozess und wir stehen gut da. Gegen Augsburg und Nürnberg taten die Niederlagen sehr weh, weil wir den drei Punkten jeweils sehr nah waren. Der Blick richtet sich nach vorne, wir haben genug Zeit, Dinge zu verbessern. Der Trainer hat es letztens schon gesagt: Wir befinden uns in einem Prozess und wachsen mit jedem Tag mehr zusammen. Wir stehen defensiv gut, jetzt gilt es in den kommenden Spielen auch vorne wieder das eine oder andere Tor zu erzielen.
Nun geht es nach Bremerhaven, wo Sie aufgewachsen sind. Welche Aspekte machen dieses Spiel für Sie besonders?
Tuomie: Freunde von früher, Familie und auch ehemalige Nachbarn kommen immer zu meinen Spielen in Bremerhaven. Mittlerweile ist die Stadt zu einer echt großen Eishockeystadt geworden – sie haben viele Fans. Auch meine Freunde sind Fischtown-Fans. Für mich ist es sehr besonders, zuhause zu sein und dort zu spielen. Die Stimmung in der Arena ist top, weswegen ich mich sehr auf Freitag freue.
Die Pinguins sind nach ihrer Sensationssaison wieder gut drauf. Wie wurde aus dem vermeintlichen Underdog ein Titelanwärter?
Tuomie: Bremerhaven ist eine sehr starke Mannschaft, die seit langer Zeit in ähnlicher Konstellation spielt. Sie haben ein gutes Torhütergespann, einen guten Trainer und wirken sehr eingespielt – das merkt man auf dem Eis. Jede Mannschaft braucht ihre Jahre, um zusammenzuwachsen. Bremerhaven ist mittlerweile da angekommen. Sie stehen defensiv sehr kompakt, weswegen uns eine schwere Aufgabe erwartet, auf die wir uns aber freuen.
Und wie wollen die Haie da die drei Punkte räubern?
Tuomie: Wir müssen diszipliniert spielen und möglichst keine Strafen nehmen, denn sie haben ein sehr gutes Powerplay. Wir wollen unsere Chancen effektiv nutzen. Wenn wir an unsere Leistung in Iserlohn anknüpfen und hinten im Verbund mit dem Goalie wieder so abräumen, haben wir auch bei den Fischtown Pinguins Chancen, mit Punkten nach Köln zurückzukehren.
Am Sonntag geht es dann gegen die Wolfsburg Grizzlys, auch ein harter Brocken oder?
Tuomie: Wolfsburg ist auch eine sehr gute Mannschaft. Wie bereits erwähnt, gibt es in der DEL keine einfachen Gegner, alles ist sehr ausgeglichen. Dass sich für das Sonntagspiel gegen Wolfsburg schon wieder über 17.000 Fans angekündigt haben, ist der Wahnsinn. Für uns Spieler ist es sehr besonders, das Eis der Arena zu betreten und die Blicke auf die vollen Ränge schweifen zu lassen.
Wie wohl fühlen Sie sich generell in Köln und was mögen Sie an Ihrer neuen Heimat besonders?
Tuomie: Die Jungs in der Mannschaft haben es mir sehr leicht gemacht, mich hier wohlzufühlen. Für meine Freundin und mich ist es sehr schön, wieder in einer größeren Stadt zu wohnen. Meine Freundin kommt aus NRW, weswegen wir viel als Familie unternehmen. Man bekommt ja häufig gesagt, dass Köln ein Gefühl ist. Genau das spüren wir. Wir haben großen Spaß hier und hoffen, dass wir mit der Mannschaft erfolgreich sind.