„Für uns ist unmittelbarer Schaden eingetreten“FC-Boss Keller über Transferplanung und Cas-Einspruch

Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, gibt Journalisten ein Statement zu der Transfersperre.

Christian Keller, Geschäftsführer des 1. FC Köln, gibt Journalisten ein Statement zu der Transfersperre.

Der 1. FC Köln muss aufgrund der verhängten Transfersperre derzeit zweigleisig planen. Geschäftsführer Christian Keller erneuerte seine Kritik und erläuterte die Vereins-Strategie.

von Marcel Schwamborn  (msw)

Genau ein Jahr nach seinem Amtsantritt als Geschäftsführer Sport beim 1. FC Köln hat Christian Keller (44) direkt eine Herkulesaufgabe vor der Brust. Dabei lag das ursprüngliche Problem noch vor seiner Zeit.

Im Streit mit dem slowenischen Klub Olimpija Ljubljana um die ablösefreie Verpflichtung des Nachwuchsspielers Jaka Cuber Potocnik (17) im Januar 2022 waren die Kölner von der Fifa mit einer Transfer-Sperre von zwei Wechsel-Perioden belegt worden.

Christian Keller zum Fifa-Urteil: „Das ist komplett absurd“

Seit dieser Schreckens-Nachricht wurde rund ums Geißbockheim viel beraten, geschimpft und gesprochen. „Ich möchte sehr deutlich zum Ausdruck bringen, dass wir das Urteil und das Strafmaß in keiner Weise nachvollziehen können“, erklärte Keller am Rande des Derbys gegen Mönchengladbach. „Das ist komplett absurd“.

Das „Maximalmaß an Strafe“ könne er in diesem Fall nicht verstehen. „Selbst wenn die Fifa recht hätte mit ihrem Urteil, ist dieses äußerste Strafmaß nicht nachvollziehbar. Da gibt es so viele Ungereimtheiten in diesem Urteil – da könnte ich jetzt eine halbe Stunde reden, um alle zu nennen.“

Die Mannschaft, so sah es beim 0:0 gegen die Borussia aus, wurde durch den Wirbel nicht aus dem Konzept gebracht. Die Verantwortlichen spüren hingegen schon jetzt die Folgen des Urteils. „Stand heute ist es so: Wir können ab dem 1. Juli keine neuen Spieler registrieren. Das heißt, dass für uns ein unmittelbarer Schaden eingetreten ist, weil wir keine ablösefreien Spieler unter Vertrag nehmen können. Diese nimmt man gemeinhin vor dem 1. Juli unter Vertrag. Da startet zwar der Vertrag erst, aber den Abschluss macht man davor.“

Daher sei bereits ein Schaden eingetreten: „Das ist ein Wettbewerbsnachteil. Das ist eine Sanktion, die uns ins Mark trifft“, so Keller. Vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS in Lausanne hofft man auf Milde. „Wir werden erst noch Berufung einlegen. Das ist nichts, was man von heute auf morgen macht“.

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Die FC-Strategie ist zweiteilig. „Wir werden alle Kraft dransetzen, dass die Strafe nicht in Kraft tritt. Dann hätten wir aller Voraussicht nach eine recht normale Transferperiode vor uns.“ Auch Trainer Steffen Baumgart (51) gab sich optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass das Urteil revidiert wird. Wir haben nicht sämtliche Planungen auf Eis gelegt“.

Mit einer Entscheidung des Cas über den Eilantrag zur Aussetzung des Urteils ist in den kommenden vier Wochen zu rechnen. Experten erwarten einen Aufschub der Bestrafung. Dann könnte der FC im Sommer noch agieren. Anschließend hofft man auf mehr. „Wir werden natürlich versuchen, dass das Urteil komplett revidiert wird. Dann wäre ohnehin alles gut“, sagt Keller.

1. FC Köln hofft auf Aussetzen der Fifa-Strafe in diesem Sommer

Beim Derby machte auch das Gerücht die Runde, dass die Verantwortlichen von Ljubljana auf ein neues finanzielles Angebot vom FC warten würden. Käme dies, könnten sie ihre Klage bei der Fifa zurückziehen. Möglicherweise würde der CAS dann das Urteil aufheben.

Denn auch die Slowenen sind unzufrieden. Laut Fifa-Urteil wurden ihnen nur knapp 54.000 Euro zugesprochen. Im Geißbockheim scheint man derzeit nicht verhandlungsbereit. „Niemand beim FC hat bei der Verpflichtung blauäugig agiert“, hatte Präsident Werner Wolf (66) bereits exklusiv zu EXPRESS.de gesagt.

Trainer Baumgart muss derweil die neue Saison unter ungewissen Bedingungen planen. „Dass die Jungs verhalten agieren, wenn niemand weiß, wo es hingeht, das ist normal. Dass der ein oder andere Spieler vielleicht eine andere Entscheidung trifft, ist auch normal“, sagte er.