Der 1. FC Köln musste eine bittere Pleite gegen Werder Bremen einstecken. Alarmierend war vor allem die Kölner Harmlosigkeit vor dem Tor. Selbst bei Timo Schultz schrillen die Alarm-Glocken.
FC-KommentarNotorische Chancen-Allergie: Jetzt muss Schultz seine Kernkompetenz nachweisen
Der 1. FC Köln kassierte bei der Niederlage gegen Werder Bremen (16. Februar 2024) einen herben Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt. Die Mannschaft von Timo Schultz (46) entwickelte auch gegen die Grün-Weißen zum wiederholten Mal kaum Torgefahr. „So wird es am Ende nicht reichen“, stellte der FC-Coach nach Schlusspfiff zu Recht fest. Ein Kommentar.
Puh, das war ganz schön schwere Kost, was der FC und Werder Bremen da im Rhein-Energie-Stadion auftischten. Das Spiel bewegte sich fast über die gesamte Dauer am Rand des Erträglichen. Ein Fehlpass hier, ein Stockfehler da, Ballverluste überall.
1. FC Köln: Fünf Stürmer, keine Torgefahr
Abstiegskampf muss nicht immer schön sein, darf auch mal dreckig sein – wenn unter dem Strich das richtige Ergebnis rauskommt. Gegen Werder passte gar nichts! Zu der völlig destruktiven Spielweise gesellte sich auch noch eine notorische Chancen-Allergie.
Zwei, drei gefährliche Abschlüsse will Timo Schultz gezählt haben, ohne FC-Brille fiel das Fazit wohl noch ernüchternder aus. Das war an Harmlosigkeit nicht zu überbieten. Obwohl der FC am Ende mit fünf (!) nominellen Stürmern auf dem Platz stand, hatte man nicht das Gefühl, dass es in irgendeiner Art und Weise noch mal gefährlich vor dem Bremer Tor werden könnte.
Die beiden vergangenen Auftritte erinnerten stark an die letzten Wochen unter Steffen Baumgart, wo man ebenfalls nicht mehr so recht wusste, wie genau man eigentlich ein Tor (aus dem Spiel heraus) erzielen sollte. Nur über Standards (Hoffenheim) oder wenn der Gegner kräftig mithilft (Frankfurt) wird es aktuell gefährlich, ansonsten herrscht tote Hose im Strafraum. 15 Tore nach 22 Spielen sprechen eine vernichtende Sprache. „So wird das nicht reichen“, sagt Schultz nicht ohne Grund.
Für Siege braucht es Tore, für Tore braucht es Mut und Risiko. Da ist nun der Coach gefragt. Mehr volle Pulle, Schulle! Den Nachweis, ein Offensiv-Trainer mit herausragenden Attacke-Statistiken zu sein, blieb er bislang jedenfalls schuldig. Das mag zwar zum Teil der prekären Situation geschuldet sein, ist aber keine Entschuldigung für fehlende Balance.
Denn während sein Credo „Hinten muss die Null stehen“ zwar für sichtbar mehr Stabilität gesorgt hat, ist das Offensivspiel dabei gleichzeitig nahezu zum Erliegen gekommen. Schultz hat mit seinen Änderungen im Angriff bisher wenig erreichen können: Jan Thielmann wirkt auf der Position als einzige Spitze verloren, Steffen Tigges und Florian Dietz wurden mal nominiert, mal völlig außen vorgelassen und spielen nun völlig verunsichert.
Klar: Mit Davie Selke, Mark Uth und Luca Waldschmidt fehlen dem Coach wichtige Optionen. Doch es muss sich schon, bevor sie zurückkommen, schleunigst etwas ändern, da die Null wie zuletzt gesehen keinesfalls in Stein gemeißelt ist und es selbst beim langsamsten Schneckenrennen auch Siege braucht.